Nach tödlichem UnfallBahnübergang auf Luxemburger Straße bleibt gefährlich

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Saskia Placzek am gesperrten Übergang.

Saskia Placzek am gesperrten Übergang.

Köln-Sülz – „Ich weiß nicht mehr, was ich machen soll“, sagt Saskia Placzek. „Ich habe heute Vormittag bereits zweimal eine alte Frau von den Gleisen geholt. Aber wenn ich jetzt wieder bei der Polizei anrufe, werden die mir sagen, dass doch abgesperrt sei.“

Die 34-jährige Geschäftsfrau hat ihren Laden an der Luxemburger Straße – genau in der Höhe, wo am Dienstag vor einer Woche gegen 18.30 Uhr eine junge Frau beim Überqueren der Bahngleise von einer Bahn der Linie 18 erfasst wurde und dabei so schwere Verletzungen erlitt, dass sie später im Krankenhaus verstarb.

Fußgängerampel zeigt Grün, Bahnen fahren vorbei

Einen Tag später, am Mittwochmittag gegen 12 Uhr, hatte Placzek die Polizei angerufen und darüber informiert, dass nach wie vor Bahnen vorbeifahren, während die Fußgängerampel Grün zeigt. „Das war zwar nicht durchgehend so, aber ab und zu“, sagt die Geschäftsfrau, die das von ihrem Schaufenster aus genau sehen kann. Etwa eine Stunde später sei die Polizei gekommen und habe das ebenfalls festgestellt und deshalb beschlossen, so lange dort stehenzubleiben, bis jemand von der Stadt komme, der die Schaltung anpasse. Etwa zehn Minuten später sei tatsächlich jemand von den KVB da gewesen und habe erstmal nur geguckt. Im späteren Verlauf des Tages seien Absperrungen errichtet worden und die Ampelanlage in Höhe Wittekindstraße/Luxemburger Straße wurde ausgeschaltet.

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Jetzt stehen also Absperrgitter an beiden Zugängen zu den Gleisen, was aber nicht heißt, dass man nicht trotzdem zu den Schienen gelangt. So gibt es neben den fünf Absperrgittern – etwa zehn Meter vom Fußgängerübergang entfernt – eine zwei Meter breite Öffnung, durch die man ungehindert zu den Gleisen kommt. Und der nächste Übergang ist vergleichsweise weit weg, nämlich ander Sülzburgstraße. Zu weit für so manchen Fußgänger.

Keiner kümmert sich um Gefahrenstelle auf Luxemburger Straße

Für Saskia Placzek, die einen Schmuckladen betreibt, ist es bereits der zweite tödliche Unfall, den sie an diesem Übergang miterlebt. „Mir kommt es so vor, als wenn sich keiner richtig kümmert und als ob sich keiner in der Verantwortung sieht.“

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Die 34-Jährige hatte am Tag nach dem Unfall Fotos gemacht, die die grüne Fußgängerampel und eine gleichzeitig einfahrende Bahn zeigen. Diese Fotos hatte Placzek vereinbarungsgemäß an das Verkehrskommissariat 2 geschickt und dann zweieinhalb Stunden später folgende Antwort per Mail erhalten: „Ich habe mich inzwischen mit der Stadt Köln und den KVB unterhalten. Aufgrund der Bauarbeiten haben die Bahnen an der Stelle zurzeit keine automatische Vorfahrt. Die Anlage wurde inzwischen von der Stadt überprüft. Sie ist technisch in Ordnung, das heißt, dass die Bahnen und die Fußgänger nicht gleichzeitig Grün haben. Die KVB hat ihre Fahrer im Vorfeld auf die geänderte Situation aufmerksam gemacht....“

Stelle erneut abgeriegelt

Das war am Mittwoch, dem 16. Januar. Am 22. Januar, also am darauffolgenden Dienstagabend, fiel ihr jedoch auf, dass wieder Grün war und gleichzeitig Bahnen kommen. Deswegen rief sie mittwochs die Polizei an, und noch am selben Tag wurden die Absperrungen errichtet und die Wendeschleife für Autos gesperrt.

Wie die Polizei mitteilte, ist die Ampelanlage an der Stelle zwar intakt und eindeutig, sodass keine Änderungen nötig seien. Trotzdem haben Beamte in den vergangenen Tagen mehrfach beobachtet, dass Verkehrsregeln missachtet werden. Um weitere Unfälle zu vermeiden, wurde die Stelle abgeriegelt. Die Stadt, Polizei und die KVB beraten derzeit über mögliche Verbesserungen. Die Ermittlungen zu dem tödlichen Unfall dauern laut Polizei noch weiter an.

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