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Oldtimer-AusstellungIn Köln-Marsdorf eröffnet die Halle der tollen Toyotas

Lesezeit 3 Minuten
Highlight der Sammlung in Marsdorf ist der Toyota 2000 GT (in Rot im Vordergrund), insgesamt sind 67 Fahrzeuge zu sehen.

Highlight der Sammlung in Marsdorf ist der Toyota 2000 GT (in Rot im Vordergrund), insgesamt sind 67 Fahrzeuge zu sehen.

Köln – Vom unscheinbaren Brot-und Butter-Auto Corolla bis zum sündhaft teuren Sportwagen 2000 GT sind es nur ein paar Schritte. Früher schlugen sich in der 1800 Quadratmeter großen Tennishalle Toyota-Mitarbeiter den Stress aus dem Leib, heute parken hier 67 Fahrzeuge des japanischen Herstellers aus den 1960er bis 1990er Jahren.

Ausstellung in früherer Tennishalle

Für die Organisatoren ist es noch immer großes Tennis, das gespielt wird, nur eben ohne Sport: Was am heutigen Donnerstag auf dem Gelände der Toyota-Deutschland-Zentrale in Marsdorf feierlich eröffnet wird, sei nichts weniger als die größte Sammlung historischer Toyota-Fahrzeuge Deutschlands, wenn nicht sogar Europas.

Zu verdanken ist die Kölner „Toyota Collection“ größtenteils dem 2016 verstorbenen Toyota-Händler und notorischen Oldtimer-Sammler Peter Pichert – ein niederbayerisches Original, das in seinem Privat-Museum in Hartkirchen bei Passau mehr als 100 alte Autos seiner Lieblings-Marke ausstellte. Darunter mehrere Generationen der Massenmodelle Corolla, Corona und Starlet, rustikale Land-Cruiser-Geländewagen, sportliche Coupés namens Celica und stattliche Limousinen mit amerikanisch anmutendem Chrom-Schick.

Nach seinem Tod verkaufte die Familie Pichert den Fuhrpark an Toyota Deutschland für einen nicht genannten Preis. „Wir mussten logistisch einen gigantischen Aufwand betreiben“, sagt Toyota-Sprecher Thomas Schalberger. Die Fahrzeuge seien monatelang in Zelten untergestellt worden, bis die Tennishalle zum Parkplatz umfunktioniert worden war.

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Zwar werden Toyota-Modelle offiziell erst seit 1971 nach Deutschland importiert und fanden meistens in Form von massengefertigten Klein- und Mittelklasse-Wagen für preisbewusste Käufer Eingang in den Straßenverkehr.

Für Toyota-Deutschland-Präsident Tom Fux ist die Marke dennoch reif für das Erinnerungsalbum: „Wir wollen zeigen, dass Toyota auch eine interessante Geschichte zu bieten hat“, sagt er bei einer Stippvisite in der Tennishalle und streicht dabei fast zärtlich über das Blech eines chrombeladenen Toyota Crown von 1972.

Daneben stehen PS-Monster der ebenfalls in Köln ansässigen Motorsport-Abteilung: der Formel-1-Wagen von Timo Glock etwa und ein Hybrid-Fahrzeug des 24-Stunden-Rennens von Le Mans.

Cabrio aus James-Bond-Film

Die Highlights der Sammlung sind allerdings die beiden Toyota 2000 GT von 1967 mit langen Motorhauben und kurzem Heck, bekannt geworden als einmalige Cabrio-Version im James-Bond-Klassiker „Man lebt nur zweimal“. Die beiden 150-PS-Wagen, von denen einer aus der Pichert-Kollektion und einer aus Toyota-Beständen stammt, sind jeweils ähnlich wertvoll wie der legendäre Mercedes-Flügeltürer aus den 1950er Jahren. Bei Auktionen wurden mehr als eine Million Dollar gezahlt. „Es wurden davon nur 351 Autos hergestellt“, sagt Schalberger: „Das ist der einzige Japaner, der richtig viel Wert hat.“

Viele der übrigen Autos haben immerhin einen hohen Seltenheitswert: Corollas und Starlets aus den 1970er Jahren, einst an fast jeder Straßenecke zu finden, sind kaum noch in freier Wildbahn anzutreffen. Auch darf ein Wiedersehen mit betagten Land Cruisern gefeiert werden. Mit einem von ihnen – einem braunen Geländewagen aus dem Jahr 1982 – fuhr einst Schauspieler Roger Moore durch die Schweizer Berge.

An die unter Fans japanischer Sportwagen verbreitete Tuning-Kultur erinnert ein eigenwillig umgebauter Celica mit beleuchteten Radkästen, Breitreifen und Plüsch-Inventar. Das Sportcoupé war die Spielwiese von Peter Picherts Sohn und ist eine Kuriosität im weitgehend original gebliebenen Oldtimer-Mikrokosmos.

„Aber auch das spiegelt die Geschichte von Toyota wider“, so Schalberger: „Die Marke hat eine große Bastelszene.“ Die Sammlung solle im Laufe der Zeit ergänzt werden, sagt der 54-Jährige. Unter anderem durch einen Toyota Supra, wie er in der Raser-Filmreihe „The Fast and the Furious“ mit mehr als 1000 PS im Einsatz ist.

Nach Anmeldung ist die Sammlung ab Anfang kommenden Jahres öffentlich zugänglich. Informationen im Internet unter www.toyota-classic.de.

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