Skater-Anlage für Köln-Widdersdorf„Das sind die leisesten Skateparks, die es gibt“

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Daniel Rüth erklärt die Pläne für die Skateranlage. 

Köln-Widdersdorf – Der elfjährige Junis hat einen großen Wunsch: „Ich will, dass in Widdersdorf ein Skaterpark gebaut wird, damit die Kinder auch hier die Möglichkeit haben, ihr Hobby zu betreiben.“ Auf die Wiese neben dem Trainingsgelände des SV Lövenich/Widdersdorf an der Neuen Sandkaul wünscht er sich die Anlage – und er hat Grund zur Hoffnung: Dort soll tatsächlich bald ein Platz zum Skaten, Roller- und BMX-Radfahren sowie Inline-Skaten entstehen.

Informationen der Stadt an Ort und Stelle

Die Stadt hatte die Anwohner und künftigen Nutzer vor Ort zu einer Informationsveranstaltung geladen, bei der sie das Vorhaben vorstellte. Ratsfrau und Stadtverordnete für Widdersdorf und Lövenich, Teresa De Bellis, erläuterte den Hintergrund: „Die Idee kam von den Kindern und Jugendlichen,“ betonte sie. Auch die Schulen befürworteten den Plan. Der Stadtrat hat für das Projekt bereits 250.000 Euro im Haushalt bereitgestellt. Zwei Lärmschutzgutachten, die die Stadtverwaltung in Auftrag gegeben hatte, kamen mittlerweile zu dem Ergebnis, dass ein Skatepark an dieser Stelle errichtet werden kann, und unter welchen Bedingungen.

700 Quadratmeter Fläche für Skater-Anlage

Jonathan Wronn und Daniel Rüth von dem mit der Planung der Skater-Anlage beauftragen Expertenbüro LNDSKT stellte das Vorhaben genauer vor: Auf 700 Quadratmetern wird eine Betonfläche mit Hindernissen entstehen, deren Durchschnittshöhe einen Meter beträgt und die für Anfänger und fortgeschrittene Skater geeignet sind, aber eben auch für die Nutzung mit diversen anderen Sportgeräten. Bei der Anlage wird es sich um einen modernen „Ortbetonskatepark“ handeln, der vor Ort aus Beton modelliert wird.

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Anwohner und Vertreter der Stadt diskutieren am Standort in Widdersdorf. 

Rüth erläuterte den Vorteil: „Das sind die leisesten Skateparks, die es gibt“, schilderte er. Weil die Rampen mit dem Boden verschmolzen sind, verursachten sie deutlich weniger Lärmbelastung als ältere Anlagen. Für den weiteren Lärmschutz der Anwohner soll eine 71 Meter lange und 5,50 Meter hohe Mauer auf der ihnen zugewandten Seite sorgen. Damit sie nicht zu wuchtig wirkt, wird vor ihr ein Wall angeschüttet, so dass nur noch etwa zwei Meter der Mauer herausragen. Der Wall wird bepflanzt. Auch die Mauer selbst soll auf dieser Seite entweder grün bewachsen sein oder mit Kunstwerken versehen werden.

Bänke für Begleiter und Eltern

Auf der der Anlage zugewandten Seite soll sie selbst beskatebar sein oder zum Bouldern (Klettern) dienen. An der offenen Seite der Skateranlage soll ein Fußweg vorbeiführen, der die Sicht darauf freigibt. Bänke sollen Passanten und Begleitpersonen der jungen Sportler die Möglichkeit geben, ihnen zuzuschauen. Die Zuwegungen sollen mit Fahrradständern und Müllbehältern versehen werden. Die Anlage soll beleuchtet werden, allerdings nicht rund und die Uhr. Um 22 Uhr wird das Licht ausgehen, so dass dann dort auch nicht mehr geskatet werden kann.

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Viele Anwohner sorgten sich allerdings trotzdem darum, dass die Skateanlage nachts ein Treffpunkt für Jugendliche wird, die Lärm verursachen und ihren Müll dort liegen lassen, eventuell mit Drogen dealen. Einige kritisierten den Standort in der Nähe des Wohngebietes. Die Stadt hat allerdings keine Alternative. „Die Bezirksvertretung Lindenthal hat schon vor geraumer Zeit beschlossen, dass es in Widdersdorf eine Skater-Anlage geben soll“, schilderte Bezirksbürgermeisterin Cornelia Weitekamp. Es seien sehr viele mögliche Standorte im Viertel geprüft worden. Die Wiese neben dem SV LöWi sei als einziger übrig geblieben.

Kein Ort für Partyexzesse, Gewalt und Drogen

Planer Rüth sieht den Vorteil der Anlage für den Standort: „Alles was einen Ort belebt, erhöht die soziale Kontrolle“, sagte er. „In den Skateparks sind Sechsjährige, Jugendliche genauso wie Erwachsene unterwegs, man nimmt aufeinander Rücksicht.“ Es sei kein Ort für Partyexzesse, Gewalt und Drogen. Eine Anwohnerin bewertete das Vorhaben positiv: „Man muss auch für die Kinder etwas schaffen“, betonte sie. „Wenn sie herumlungern, schaffen sie sich selbst Orte. Aber wenn hier etwas Gutes entsteht, dann ist das vielleicht etwas, zu dem die Kinder Positives beisteuern und sich Interessen entfalten können, wo Freundschaften entstehen.“  

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