Bahnhof BelvedereDer älteste Bahnhof Deutschlands steht in Köln-Müngersdorf

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Der ehemalige Bahnhof Belvedere in Müngersdorf wird von ehrenamtlichen Helfern saniert.

Der ehemalige Bahnhof Belvedere in Müngersdorf wird von ehrenamtlichen Helfern saniert.

Müngersdorf – Wer den weitläufigen Garten hinter dem Bahnhof Belvedere betritt, kann sich bildhaft vorstellen, wie einst die gehobene Schicht Kölns an den Wochenenden die Stadt hinter sich ließ, um hier in Müngersdorf Ruhe und Erholung zu finden.

Mit seinem imposanten Balkon und den großen Fensterfronten ähnelt das älteste noch erhaltene Bahnhofsgebäude Deutschlands eher einem kleinen Schloss – perfekte Kulisse für einen sonntäglichen Spaziergang.

Kulturzentrum öffnet 2018

1839 in Betrieb genommen, war der Bahnhof einen Teil des „Eisernen Rheins“, einer wichtigen Schienenstrecke, die von Köln über Aachen bis nach Antwerpen führte. Ende des 19. Jahrhunderts verlor der Bahnhof an Bedeutung, wurde schließlich stillgelegt und befindet sich seitdem im Besitz der Stadt.

Immer wieder diente das Gebäude als Wohnhaus, bis es 2010 leer stand. Nun wird es saniert und soll ab 2018 als Naherholungsziel für alle Kölner dienen. „Kulturelle Veranstaltungen wie Schulprojekte, Kammerkonzerte oder Vorträge sollen hier stattfinden“, sagt Wirtschaftsdezernentin Ute Berg.

442.000 Euro Förderungsmittel

Am Donnerstag stellte sie mit OB Jürgen Roters als Schirmherrn und Elisabeth Spiegel vom Förderverein Bahnhof Belvedere weitere Schritte im Sanierungsprozess vor. Gleichzeitig sicherte Harry Voigtsberger, Präsident der NRW-Stiftung, dem Verein Förderungsmittel in Höhe von 442.000 Euro zu. Diese fließen vor allem in den Bau eines Aufzugs, um das Gebäude barrierefrei zu gestalten.

Die Stadt beteiligt sich mit zwei Millionen Euro an dem Projekt. Weitere Einnahmequellen für die Instandhaltung sollen durch die Vermietung der Räumen für Firmenfeiern oder Familienfeste geschaffen werden. „Wir sollten nur Denkmäler erhalten, die wirklich genutzt werden und nicht nach einigen Jahren wieder verfallen“, findet Voigtsberger. „Hier kann ich mir schon vorstellen, wie die Kölner Bürger feiern oder sich erholen.“

So soll der sanierte Bahnhof zum festen Bestandteil der Kölner Kulturszene werden. Bis dahin gibt es aber noch jede Menge Arbeit. „Bereits abgeschlossen ist die Sanierung des Dachstuhls und des Holzfachwerks“, sagt Elisabeth Spiegel.

Auch die Fenster seien so gut wie fertig. Da das Bahnhofsgelände sowohl unter Denkmal- als auch unter Landschaftsschutz steht, müssen immer wieder wichtige Entscheidungen durch Gutachter gefällt werden. So waren beispielsweise die Wurzeln einer über 100 Jahre alten Platane unter das Haus gewachsen und hatten zu eiigen Bauschäden geführt. Nun wird der geschützte Baum wohl zugunsten des Gebäudes weichen müssen.

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