Trotz ParkdruckLindenthals Politiker wollen betonierte Gärten verbieten

Lesezeit 3 Minuten
Bausteine im Kampf gegen die Erderwärmung: Vorgärten in Braunsfeld

Bausteine im Kampf gegen die Erderwärmung: Vorgärten in Braunsfeld

Braunsfeld – Nur einen Steinwurf vom verkehrsreichen Maarweg mit seinen Bürogebäuden entfernt, herrscht ein fast dörfliches Idyll. Rund um den Pauliplatz bestimmen kopfsteingepflasterte Straßen mit Vorgärten das Bild. Als die Siedlung zu Beginn des vergangen Jahrhunderts entworfen wurde, gehörten die Grünstreifen vor der Haustür fest zum Plan. 100 Jahre später wird der grüne Saum löchrig. Immer mehr der kleinen Gärten müssen Steinplatten weichen, damit die Hausbewohner dort ihre Pkw abstellen können.

Pauliviertel ist nur der Anfang

Der Parkdruck wächst, ebenso wie die Temperaturen im Sommer steigen. Auch, weil Grünflächen in der Stadt die Folgen des Klimawandels abmildern können, möchten die Bezirkspolitiker der Umwandlung von Grünflächen in Betonwüsten im Stadtbezirk Einhalt gebieten, konkret nun im Pauliviertel.

So hat die Bezirksvertretung Lindenthal die Verwaltung per Beschluss beauftragt, in dem Viertel Bebauungspläne zum Schutz der begrünten Vorgärten zu erlassen und die Umwandlung in versiegelte Abstellplätze zu unterbinden, und zwar beginnend mit der Paulistraße, gefolgt von Burtscheider Straße, über die Herzogenrather Straße bis hin zur Kornelimünsterstraße. Zugleich haben die Politiker die Verwaltung gebeten, bis der Bebauungsplan erstellt ist, Anträge auf weitere Umwandlungen von Vorgärten mit Verweis auf die in Arbeit befindlichen Pläne nicht zu genehmigen.

Aus Gärten werden Stellplätze

Die Fraktionsvorsitzende Claudia Pinl begründete den Antrag: Die Bezirkspolitiker hätten schon mehrfach bei der Verwaltung beantragt, die Vorgärten unter Schutz zu stellen. „Die Bauaufsicht kann die Umwandlung in Stellplätze aber offensichtlich nicht gut verbieten“, führte Pinl aus, „es sei denn, es gibt einen alten Fluchtlinien- oder einen Bebauungsplan, der diese in den einzelnen Straßenzügen schützt“. Das hätten die Politiker aus den Antworten der Verwaltung gelernt. Daher würden sie die Stadtverwaltung nun konkret damit beauftragen, für den relativ überschaubaren Bereich rund um den Pauliplatz einen Bebauungsplan zu erstellen.

Generell würde es ihr aber als eine Riesenaufgabe erscheinen, Stück für Stück für einzelne Straßenzüge solche Pläne zu erarbeiten. Wichtig sei es daher grundsätzlich, dass das Umweltamt, das einen Plan nach dem anderen zur Begrünung fasse, und die Bauverwaltung einmal miteinander redeten und an einem Strang zögen und eine grundlegende Regelung fänden.

Guter, aber langer Weg

Das Stadtplanungsamt, das für die Erstellung des geforderten Bebauungsplans zuständig ist, hält den Weg, den die Politik eingeschlagen hat, grundsätzlich für richtig. „Solche Pläne zum Schutz der Vorgärten haben wir für Straßen in Nippes bereits erstellt“, sagt Amtsleiterin Anne Luise Müller. Gleichzeitig weist sie aber darauf hin, dass es eine Weile dauern könnte, bis die Verwaltung einen solchen Plan für Braunsfeld erarbeitet hat. „Wir müssen zunächst einmal eine genaue Bestandsaufnahme für die genannten Straßenzüge machen“, so Müller.

„Und wir müssen sehen, für welche Straßen es vielleicht bereits einen alten Fluchtlinienplan gibt, der die Gärten schützt.“ In allen anderen Bereichen müsste die Verwaltung erst einmal eruieren, wie viele Vorgärten bereits umgewandelt worden sind und für wie viele dafür eine Genehmigung vorläge. Wenn schon zu viele betoniert seien und die in Parkplätze umgewandelten Flächen auch unter Bestandsschutz stünden, gäbe es möglicherweise nicht mehr genügend Grünfläche, die es rechtfertigen, einen schützenden Bebauungsplan zu erstellen. Diese Grundlagenermittlung sei ziemlich aufwendig und würde frühestens Ende des 2. Quartals fertig.

Das könnte Sie auch interessieren:

KStA abonnieren