Abo

Verkehr in Köln-SülzSülzburgstraße als Fußgängerzone wäre der falsche Weg

Lesezeit 3 Minuten
Die Sülzburgstraße

Die Sülzburgstraße

Sülz – Die Sülzburgstraße ist der trubelige Mittelpunkt im Sülzer Leben. Wie wäre es, wenn man sie zwischen Berrenrather und Luxemburger Straße für den Autoverkehr sperrt?

Der SPD-Ortsverein hatte Viertelbewohner zu einer Diskussion über die Frage in den Pfarrsaal St. Nikolaus an der Berrenrather Straße geladen und bekam eine klare Antwort: Der überwiegende Teil der Besucher, die vor allem aus ansässigen Geschäftsleuten, Anwohnern und Hauseigentümern bestand, sah die Idee kritisch.

Bürger brachte die Idee eines „Sülzer Boulevards“ ins Spiel

Der Vorschlag kommt von einem Bürger, von Hubert Dase, der sie unter dem Titel „Sülzer Boulevard“ vorstellte: Danach soll die Sülzburgstraße als Herz von Sülz, Menschen aller Altersgruppen zum Bummeln zur Verfügung stehen, ohne dass sie vom Autoverkehr gestört werden. Entstanden ist die Idee bei einer Ideenwerkstatt, die die Agora veranstaltet hatte.

Alles zum Thema Klimawandel

Dabei handelt es sich um eine rund 130 Mitglieder zählende Bewegung aus Zivilgesellschaft, Umweltbewegung, Kultur und lokaler Ökonomie, die nach Lösungen für die städtische Entwicklung im Hinblick auf Mobilität, Klimaschutz, Stadtgestaltung und sozialer Gerechtigkeit sucht.

Warum wurde jetzt darüber diskutiert? 

Warum sich der SPD-Ortsverein des Themas angenommen hat, erklärte Wilfried Becker, Ratsmitglied der SPD: „Wir möchten gerne über solche Ideen sprechen, bevor es ein festes Konzept gibt, um die Wünsche der Bürger zu kennen.“

Die Idee stieß auf Kritik: „Unsere Kunden sind auch mit dem Auto unterwegs und kommen nicht nur aus dem Viertel“, sagte Apotheker Sebastian Berges, Vorsitzender der Interessengemeinschaft Sülz-Klettenberg-Carree. Viele würden an der Sülzburgstraße einen Einkaufsstop einlegen. 

Bei einer Sperrung sei das nicht mehr möglich. Dann würden auch noch mehr Menschen aus dem Viertel ihre Einkäufe in den Einkaufszentren außerhalb erledigen. Zudem sei der Mix an Geschäften nicht groß genug, um Menschen in eine Fußgängerzone zu locken.

Welche Bedenken haben die Anwohner?

Die Anwohner sorgen sich um die Parkplätze, die bei der Sperrung wegfallen würden. Bereits jetzt würden viele abends stundenlang nach einem Parkplatz suchen, betonte ein Besucher. Andere Nachbarn fürchten, dass die Sperrung der wichtigen Verkehrsader Sülzburgstraße zum Verkehrsinfarkt führt.

Die Seitenstraßen würden bei einer Sperrung zu Sackgassen. Wenn Pkw dort hineinfahren, müssten sie vor der Sülzburgstraße wenden und benötigten eine weitere Spur, damit sie zurückfahren können. Dadurch könnten auch auf diesen Straßen die Autos nur noch auf einer Seite parken. Es müssten noch mehr Parkplätze wegfallen

Was sagt die Agora?

Thomas Schmeckpeter, Sülzer und Mitglied der Bewegung, sah die Diskussion positiv: „Mit Blick auf den Umbau der Berrenrather Straße und der Kreuzung Militärring/Luxemburger scheint die Idee einer Fußgängerzone in der Sülzburgstraße derzeit abwegig. Aber manchmal braucht es einen provokative Ansatz, um nach guten Ideen zu forschen, wie Radschutzstreifen, mehr Stellplätze für Car-Sharing und Räder.“

KStA abonnieren