Volkshochschule KölnBei Rozália Vimmer wird jeder ein Künstler

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Rozália Vimmer vor Werken ihrer Schüler in der gemeinsamen Ausstellung.

Rozália Vimmer vor Werken ihrer Schüler in der gemeinsamen Ausstellung.

Nippes/Lindenthal – Zu untalentiert zum Malen? Das gibt es nicht, ist die Einstellung von Rozália Katalin Vimmer. Sie muss es wissen – die Künstlerin leitet seit 1995 in ihrer Freizeit Zeichen- und Malkurse für Erwachsene an der Volkshochschule (VHS) Köln. Jetzt hat sie für ihre Schüler erstmals eine gemeinsame Ausstellung organisiert.

Wer sich das Malen nicht zutraut, den belehrt Rozália Vimmer eines Besseren. „Mit der Kunst ist es wie beim Cello-Spielen: Das muss man auch erst lernen und lange üben, bis Musik daraus wird“, sagt sie. Das vermittelt sie auch den Schülern in ihren vier Kursen.

Eher zufällig zur VHS gekommen

Dass sie mit dem Unterrichten begann, ergab sich dabei eher zufällig. Geboren in Budapest, hatte Vimmer an der Kunstakademie studiert und ein Diplom als Kunstlehrerin erworben.

Ausstellung und Kurse

An der Ausstellung „28 Standpunkte, 28 Sichtweisen und 28+ Werke von uns“ waren 33 Künstler aus VHS-Kursen beteiligt. Die Bilder sind bis 16. Juni im Foyer der VHS Lindenthal, Aachener Straße 220 (Eingang Oskar-Jäger-Straße 1), ausgestellt. Geöffnet ist in der Woche von 9 Uhr bis 21.30 Uhr, am Wochenende nach Rücksprache. Der Eintritt ist frei.

Informationen zu den Kursen gibt es im Online-Angebot der Volkshochschule. mehr Infos unter www.vhs-koeln.de.

Später arbeitete sie als selbstständige Grafikerin und Künstlerin in Köln und erfuhr über einen Bekannten, dass für einen Kunstkurs ein neuer Dozent gesucht wurde. Sie übernahm die Gruppe spontan – und ist bis heute dabei geblieben. „Ich arbeite sehr gerne als Pädagogin und gebe mein Wissen weiter“, sagt sie. An ihre Schüler stellt sie aber eine Bedingung: „Lernbereitschaft muss da sein.“ An einer Schule unterrichten wollte sie deshalb nie – dort kommt die künstlerische Arbeit im Schulalltag ihrer Meinung nach zu kurz.

Selbstständig und frei entfalten

Die Kurse in der Erwachsenenbildung an der VHS lassen ihr und auch den Teilnehmern da mehr Freiheit. In kleinen Gruppen von maximal zwölf Schülern können diese selbstständig arbeiten, Motive und Maltechniken selbst wählen und mit der Kunst experimentieren.

„Ich betreue jeden individuell und unterstütze so die künstlerische Entwicklung“, sagt Vimmer. Mit ihr haben ihre Schüler eine erfahrene Künstlerin zur Seite, die bei Problemen und künstlerischen Krisen hilft. „Ich suche mit den Leuten immer ihre Stärken und dann entwickeln wir diese weiter.“

Ihre offene Art und ihr Engagement haben sie als Kursleiterin längst unverzichtbar für die VHS gemacht. Viele ihrer Schüler sind ihr schon seit rund zehn Jahren treu, manche sind sogar seit ihrem ersten Kurs 1995 dabei. Auch Moritz Berg, Fachbereichsleiter für kulturelle Bildung der VHS Köln, ist von ihrer Arbeit begeistert: „Frau Vimmer ist unsere Allzweckwaffe, weil sie so eine allumfassende Ausbildung hat.“

Vimmer vermittelt in ihren Kursen die Vielfalt der Maltechniken: Ihre Schüler fertigen Zeichnungen, Acrylmalereien, Aquarelle, Pastelle und aufwendige Ölgemälde an. Doch nicht nur die Techniken, auch die Blickwinkel der Künstler sind sehr unterschiedlich. „Malerei ist ja eine Reduktion der Natur“, sagt sie, „jeder verarbeitet seine Emotionen in seiner Kunst und setzt eigene Schwerpunkte.“

Ausstellung ist kursübergreifend

Dieses breite Spektrum an Möglichkeiten und Perspektiven wollte sie gerne zeigen und hat es deshalb auch zum Motto einer kursübergreifenden Ausstellung gemacht. Unter dem Titel „28 Standpunkte, 28 Sichtweisen und 28+ Kunstwerke von uns“ hat sie in monatelanger Arbeit ein Konzept entwickelt und Werke ihrer Schüler nach verschiedenen Themen, Farben und Größen zusammengestellt.

Bei den Vorbereitungen zur Ausstellung konnten ihre Schüler erstmals zusammenarbeiten. „Wir wollten die Künstler zusammenbringen“, sagt Vimmer. Obwohl sie sich gegenseitig nicht kannten, klappte alles hervorragend. „Kunst ist eine Sprache, die Fremde unabhängig von Alter oder Nationalität verbindet.“ Mit dem Ergebnis sind alle zufrieden: Zur Eröffnung kamen gut 100 Menschen, um die Werke von Vimmers Schülern zu bewundern und aus eigenen Blickwinkeln zu betrachten.

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