Warten auf UmsetzungKreisel sollen Unfallschwerpunkte in Köln-Lindenthal entschärfen

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KV Lindenthal 2

Bezirksvertreter Roland Schüler und die Vorsitzender der Fraktion der Grünen in der BV Lindenthal, Lara Schneider, an der Kreuzung Gottesweg, Rhöndorfer Straße in Sülz/Klettenberg 

Köln-Lindenthal – Zu den Haupttätigkeiten der Bezirkspolitiker gehört vor allem eines: Warten, beispielsweise auf Kreisverkehre. Die Liste der Kölner Kreuzungen (siehe „Geplante Kreisverkehre“), an denen Kreisel entstehen sollen, ist lang.

Einige Pläne sind schon Jahrzehnte alt: „An der Kreuzung Brauweiler Weg und Egelspfad in Müngersdorf sollte schon für die WM 2006 ein Kreisverkehr entstehen, um den Verkehr zu vereinfachen“, erzählt Roland Schüler, Verkehrsexperte und stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Grünen.

„Willy Millowitsch hatte an dieser Stelle einmal einen Unfall. Die Kreuzung hätte längst millowitschtauglich gemacht werden können.“ Nicht an jeder der Stellen, wo die Kreisel noch fehlen, ist Schüler zu Scherzen aufgelegt: Er kritisiert heftig, dass der Klettenberger Knotenpunkt Gottesweg und Rhöndorfer Straße bislang immer noch nicht umgestaltet wurde.

Dort ist Ende 2016 ein Radfahrer tödlich verunglückt. Zwei Wochen später verletzte sich an derselben Stelle ein anderer Radler schwer. Die Kreuzung ist unübersichtlich. Die Rhöndorfer Straße verläuft etwas versetzt über den Gottesweg. Fahrradfahrern hilft weder ein Radweg noch ein Schutzstreifen darüber. Daher überqueren Radler den Gottesweg auf dem Fußgängerüberweg und werden dort von abbiegenden Autofahrern oft zu spät bemerkt.

Umgestaltungen in Aussicht 

Die Bezirksvertretung hatte bereits im Jahr 2014 die Verwaltung gebeten, zu prüfen, ob an dem Knotenpunkt ein Kreisverkehr gebaut werden kann und den Beschluss nach den Unfällen noch einmal bestätigt. Auch die unfallträchtige Kreuzung Maarweg, Scheidtweiler Straße in Braunsfeld soll durch einen Kreisel entschärft werden. Warum also setzt die Stadtverwaltung diese wichtigen Beschlüsse nicht um? Diese Frage hat ihr die Bezirksvertretung Lindenthal in einer ihrer vergangenen Sitzungen gestellt, ihr eine Liste mit neun bereits beschlossenen Kreisverkehren vorgelegt und nunmehr eine detailreiche Antwort bekommen.

Die gute Nachricht zuerst: Es soll etwas geschehen: Die Planung des Kreisverkehrs an der Kreuzung Brauweiler Weg/Egelspfad ist laut Verwaltung endlich abgeschlossen. „Der Baubeginn für das erste Quartal 2022 avisiert“, heißt es in ihrer Stellungnahme.

Im Hinblick auf die Unfallkreuzung Rhöndorfer Straße, Gottesweg stellt die Stadtverwaltung eine zügige, wenngleich zeitlich unkonkrete Umgestaltung in Aussicht: „Die Überprüfung des Knotenpunktes auf eine alternative Betriebsform war ursprünglich in der Prioritätsstufe Drei für 2022 bis 2023 vorgesehen“, schreibt sie. „Aufgrund des von der Bezirksvertretung gefassten Beschlusses wurde die Überprüfung vorgezogen. Die Ergebnisse der Untersuchung werden derzeit intern abgestimmt.“

Begrenzung der Geschwindigkeit 

Einem anderen von der Bezirksvertretung beschlossenen Kreisel erteilt die Verwaltung eine Absage: Der Kreisverkehr an der Kreuzung Maarweg/Scheidtweiler Straße lasse sich aufgrund der Knotenpunktgeometrie und den örtlichen Platzverhältnissen nicht umsetzen“, schreibt sie. Daher würde diese Kreuzung mit kleineren Veränderungen verbessert, wie beispielsweise der Begrenzung der Höchstgeschwindigkeit auf Tempo 30 und einer klaren Kennzeichnung zweier Streifen für den Autoverkehr sowie der Markierung einer durchgängigen Haltelinie vor dem Stoppschild.

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„In der zweiten Jahreshälfte 2021 ist seitens der Verwaltung eine weitgehende Umplanung des Knotenpunktes vorgesehen“, teilt die Verwaltung mit. „Diese wird hauptsächlich durch geänderte Markierungen erfolgen.“

Geplante Kreisverkehre – Das sagt die Verwaltung

Lindenthal: Bei den Knotenpunkten Kerpener Straße/Weyertal und Josef-Stelzmann-Straße ist der Beginn der Planung für Ende 2021 vorgesehen. Am Zülpicher Wall, Ecke Bachemer Straße gibt es nach Aussage der Verwaltung „aktuelle Anträge der Bezirksvertretung Innenstadt, den geplanten Radschnellweg Köln-Frechen auf der Bachemer Straße bestmöglich zu verlängern und den Vorrang für den Radverkehr zu gewährleisten.“ Mit den Anträgen würde auch der Knoten Bachemer Straße/Zülpicher Wall auf eine alternative Betriebsform geprüft.

Weiden: Die Kreuzung Breslauer Straße, Ostlandstraße: Der Knotenpunkt soll im Jahr 2024 auf eine alternative Lösung durch einen Kreisverkehr untersucht werden.

Müngersdorf: Die Kreuzung Alter Militärring, Wendelinstraße: „Die Bezirksvertretung hat im Rahmen der Anbindung der Aachener Straße und der Stolberger Straße an die Militärringstraße im März 2020 einen Rückbau der Straße Alter Militärring beschlossen. In diesem Zusammenhang wird auch eine Optimierung der Kreuzung Wendelinstraße berücksichtigt. Das weitere zeitliche Vorgehen hänge vom Fortschritt der Gesamtplanung ab, ist von der Verwaltung zu erfahren.

Braunsfeld: Die Kreuzung von Maarweg und Stolberger Straße: Im nahe liegenden Umfeld wird der Verkehr aufgrund der baulichen Entwicklungen in Braunsfeld und Ehrenfeld weiter zunehmen. Daher müssen nach Mitteilung der Verwaltung „die laufenden Verkehrsgutachten und Entwicklungen zunächst abgewartet werden, um eine fundierte Aussage hinsichtlich der Funktionalität eines Kreisverkehrs zu erhalten“. (se)

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