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Lohsepark in Köln-NippesViele neue Sportgeräte unter freiem Himmel für Kölner

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Seit drei Jahren können im Inneren Grüngürtel zwischen Venloer und Vogelsanger Straße Bürger öffentlich und gratis trainieren. Eine ähnliche Anlage soll nun auch nach Nippes kommen.

Nippes – Die Nippeser Bezirkspolitiker haben es sich nicht leicht gemacht. Soll das Spiel- und Sportangebot im Lohsepark, der Teil des Inneren Grüngürtels zwischen Merheimer und Neusser Straße, ausgebaut werden? Hierfür liegt seit Jahresanfang das Angebot der Kölner Grün-Stiftung auf dem Tisch, 93.000 Euro für neue Sportgeräte im Park zu spenden. Auch ein Bouleplatz, ein Slackline-Balancierparcours, ein Street- sowie Basketballfeld, einige Fitnessgeräte zum Koordinations- und Krafttraining sowie der Ausbau des vorhandenen Bolzplatzes sind geplant. Hierfür müssten allerdings auch Flächen versiegelt und ins gewohnte Bild des Parks eingegriffen werden. Deshalb laufen Umweltschützer, allen voran die Bürgerinitiative „Grüne Lunge Köln“, seit Monaten Sturm gegen die Pläne. Neben der Versiegelung von Parkfläche reklamieren sie einen Eingriff in den Landschaftsschutz und die Verstellung von Sichtachsen des Parks, sowie die hohe Abgas- und Schadstoffbelastung für Trainierende durch die nahe Innere Kanalstraße.

Doch auf politischer Ebene ist die Entscheidung nun gefallen. Mehrheitlich, gegen die Fraktion von Bündnis 90/Grüne, beschloss die Bezirksvertretung die Planungen für die auf insgesamt 333.000 Euro Kosten taxierte Erweiterung des Sportangebotes, und beauftragt die Verwaltung im gleichen Zuge mit der Realisierung. 208.000 Euro entfallen dabei auf die Neuplanung des Areals, 125.000 Euro auf die Anschaffung und Aufstellung der Sportgeräte – deren reinen Kaufpreis die Grün-Stiftung ja übernimmt; nur die Installation müsste die Stadt bezahlen. Ein vergleichbarer Fitnesspark, ebenfalls durch die Stiftung unterstützt, wurde im September 2015 zwischen Venloer und Vogelsanger Straße eröffnet, ebenfalls im Inneren Grüngürtel.

„Wir haben in unserer Fraktion ergebnisoffen über die Vor- und Nachteile diskutiert“, fasste es Vize-Bezirksbürgermeister Daniel Hanna (CDU) zusammen. „Angenommen, man würde das Sportangebot in anderen Nippeser Parks realisieren, wären auch dort Bürger nicht einverstanden. Egal für welchen Standort man sich entscheidet, es wird immer Leute geben, die das nicht wollen – und eine große Gruppe an Befürwortern“, so Hanna. „Wir sind gut beraten, die Schenkung anzunehmen“, ergänzte CDU-Fraktionschef Christoph Schmitz. Ähnlich auch sein SPD-Kollege Horst Baumann. „Die Argumente der Grünen Lunge sind lauter und berechtigt, die Interessen sind berechtigt“, merkte er an. „Aber wir müssen eben abwägen. Die bereits vorhandenen Sport- und Spielgeräte im Inneren Grüngürtel werden viel bespielt, und auch zwischen Venloer und Vogelsanger Straße werden die an der Inneren Kanalstraße bereits aufgestellten Geräte rege genutzt.“ Man habe möglicherweise eine kleine lautstarke Gruppe, die gegen das Projekt mobil mache, und eine viel größere, aber ruhigere Gruppe, die es befürworte, vermutete er.

Die Grünen, die sich gegen die Aufstellung der Geräte an jener Stelle wandten, kritisierten die Standortwahl. „Die Geräte könnten auch im Johannes-Giesberts- oder Nordpark stehen. Ich finde einfach auch die Weite mal schön, wenn die Sichtachsen nicht zugestellt sind. Wir begrüßen die Geräte auch – nur nicht an dieser Stelle. Denn wir haben im zurückliegenden heißen Sommer gemerkt, was passiert, wenn man Städte immer weiter zuasphaltiert“, so Bärbel Hölzing. Die grüne Vize-Bezirksbürgermeisterin Regina Bechberger schlug eine Bürgerbeteiligung vor, und den Beschluss bis dahin zu verschieben. Winfried Steinbach (SPD) betonte, dass die Eingriffe ins Grün im Endeffekt gar nicht so groß seien, wie es dargestellt werde. „Worüber diskutieren wir eigentlich, etwa über einen Riesen-Hochhausblock und eine völlig zubetonierte Wiese?“ Wenn man sich die Pläne ansehe, bemerke man, dass sich so viel gar nicht verändere. „Wir bekommen viele Briefe mit Kritik am Projekt, die aber meist von den gleichen Personen kommt. Andere sagen dagegen zu mir: Sieh zu, dass wir da mal vernünftig Sport treiben können!“ Im Übrigen verfange das Argument mit den Schadstoffemissionen nicht, denn auch heute werde der Lohsepark bereits rege für Spiel und Sport genutzt.

Unabhängig vom Ausgang des Votums war die Entscheidung jedoch in anderer Hinsicht ein Achtungserfolg für die Bezirksvertretung: Nach ursprünglich geplanter Beratungsfolge hätten über das Projekt die Ratsausschüsse letztlich entscheiden sollen. Nach einer Intervention des Nippeser Bezirksbürgermeisters Bernd Schößler (SPD), dass laut der neuen Zuständigkeitsordnung das Thema rein bezirklich sei, folgte das Amt für Landschaftspflege und Grünflächen den Einwänden. Schließlich käme wohl der Großteil der Nutzer des Sportparks aus Nippes, was die Sache zur Angelegenheit des Stadtbezirks machte. So hatten die Bezirksvertreter diesmal offiziell das „letzte Wort“. „Die Verwaltung hat bemerkt, dass wir beschlussberechtigt sind“, so Schößler. „Nun liegt die Entscheidung bei uns.“

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