LVR-KlinikNeue Abteilung für psychische Probleme gilt als einzigartig in Köln

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In der neuen Abteilung der LVR-Klinik gibt es auch kunsttherapeutische Therapien.

In der neuen Abteilung der LVR-Klinik gibt es auch kunsttherapeutische Therapien.

Köln – Vor zwölf Monaten wurde die neue Abteilung für Psychosomatische Medizin und Psychotraumatologie eröffnet. Aufgebaut wurde der Bereich von Chefärztin Ulrike Schultheis und ihrem Team, das derzeit aus 17 Mitarbeitern, davon 6,5 Ärztinnen sowie Psychologen besteht.

Zur Abteilung gehören zwei Tageskliniken mit 18 und 14 Plätzen und eine Ambulanz, die in drei Bereiche gegliedert ist: in eine psychosomatische Ambulanz, eine Borderlineambulanz und eine Spezialambulanz für Menschen mit Trauma-Folgestörungen.

Bettenstation fehlt – Neubau auf LVR-Gelände

Noch kann die neue Abteilung ihr Potenzial nicht voll ausschöpfen. Es fehlt der Platz für eine Bettenstation. Die Lösung ist ein Neubau auf dem LVR-Gelände in Merheim. Die Planungen sind fertig, derzeit läuft das Genehmigungsverfahren.

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Das Haus soll voraussichtlich im Jahr 2024 in Betrieb gehen und etwa 21 Millionen Euro kosten. In dem Neubau werden die beiden Tageskliniken, die im Moment in mehreren Häusern auf dem Gelände untergebracht sind, die stationäre Einheit mit 20 Betten sowie die Ambulanzen zusammengefasst. Parallel kann die Kapazität der Tageskliniken auf je 18 Plätze erhöht werden.

Die Klinik

Zur LVR-Klinik Köln, Fachklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, gehören folgende Abteilungen: Psychiatrie und Psychotherapie mit den Schwerpunkten Abhängigkeitserkrankungen und Psychotherapie, Gerontopsychiatrie und Psychotherapie, Forensische Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatische Medizin und Psychotraumatologie und soziale Rehabilitation.

Es gibt 18 Bettenstationen, vier Ambulanzen für Psychiatrie und Psychotherapie, zwei Suchtfachambulanzen, vier Ambulanzen für Menschen in der zweiten Lebenshälfte, zwei Ambulanzen für Psychosomatische Medizin, vier Tageskliniken für Psychiatrie und Psychotherapie und zwei Tageskliniken für Menschen in der zweiten Lebenshälfte und zwei Tageskliniken für Psychosomatische Medizin. (mos)

www.klinik-koeln.lvr.de

Die Möglichkeit einer stationären Versorgung ist insbesondere für stark untergewichtige Menschen unerlässlich. „In der Tagesklinik behandeln wir natürlich auch Personen mit einer Essstörung wie Anorexie, Bulemie oder Adipositas. Im Fall einer Anorexie geht das aber erst ab einem Body-Mass-Index von 15“, erläutert Schultheis. Bis ihre Abteilung über eigene Betten verfügt, arbeitet sie unter anderem eng mit der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie der Uniklinik Köln zusammen. Die Klinik unter Leitung von Professor Christian Albus hat eine Station mit 18 Behandlungsplätzen und eine Ambulanz, aber keine Tagesklinik.

„Wir behandeln die Patienten nach einem integrativen psychosomatisch-psychotherapeutischen Ansatz“, sagt Schultheis. Die Basis ist ein tiefenpsychologisch fundiertes Therapiekonzept, verknüpft mit verhaltenstherapeutischen Elementen. Das bedeutet, dass begleitend zur klassischen Psychotherapie Spezialangebote wie Kunst-, Sport- und körperorientierte Therapien kommen. Ergänzend dazu werden Entspannungsverfahren angewandt. Es gibt Einzel- sowie Gruppenangebote.

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Die Psychosomatische Medizin bezeichnet in der Medizin eine ganzheitliche Betrachtungsweise und Krankheitslehre und stellt die Verbindung zwischen der Psyche (Seele) und dem Körper (Soma) dar. „Die Bedeutung chronischer Erkrankungen nimmt ständig zu. Die meisten, wie beispielsweise Schmerzstörungen, Diabetes mellitus oder Depressionen, haben keine einzelne Ursache, sondern sind Ausdruck eines gestörten Zusammenwirkens biologischer, psychischer und sozialer Umstände“, erläutert Schultheis. „Wir möchten unter anderem diese Schnittstelle zwischen Körper und Psyche etwa bei Menschen, die körperliche Beschwerden haben, für die keine organischen Ursachen zu finden sind, in den Fokus stellen.“

Einzigartig ist die Trauma-Ambulanz, die in Köln nur die LVR-Klinik anbietet. Sie besteht seit dem Jahr 2010 und wurde in die neue Abteilung für Psychosomatische Medizin und Psychotraumatologie integriert.

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