Marie-Luise NikutaDie Mottoqueen wird 75

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Motto-Queen Marie-Luise Nikuta feiert ihren 75. Geburtstag.

Motto-Queen Marie-Luise Nikuta feiert ihren 75. Geburtstag.

Köln – Die Mottoqueen hat Geburtstag: Marie-Luise Nikuta, eine lebende Karnevals-Legende, wird heute 75 Jahre alt. Seit dem frühen Morgen ist sie aus dem Telefonieren nicht mehr heraus gekommen. „Meine Tochter Andrea war die erste und dann ging es Schlag auf Schlag.“ Von Brauchtumsforscher Reinold Louis und dem Büro von Oberbürgermeister Jürgen Roters bis hin zu Kollegen wie Wicky Junggeburth und „Rumpelstilzchen“ Fritz Schopps, die beide aus dem Frankreich-Urlaub anriefen. Dazwischen klingelte es immer wieder an der Tür. Der Postbote brachte Dutzende Glückwunsch-Briefe, die Nachbarn brachten Blumen.

Seit genau 45 Jahren steht die Sängerin mit den granat-rot gefärbten Haaren auf der Bühne. Im kölschen Fastelovend gehört sie fest zum Inventar, aber sie war auch schon bei der Steuben-Parade in New York und beim Karneval in Namibia im Einsatz. Marie-Luise Nikuta erhielt als bisher einzige Frau die Willi-Ostermann-Medaille für ihr musikalisches Schaffen. Sie ist Ehrenmitglied im Klub Kölner Karnevalisten und Ehrensenatorin in vielen Karnevalsgesellschaften. Mehr als 4000 Orden hat sie in ihrem Haus in Mauenheim gesammelt.

Seit ihrem ersten Auftritt 1968 beim Literarischen Komitee hat Nikuta 160 Karnevalslieder getextet, komponiert und gesungen. Darunter Titel wie „Dat ahle Sofa“, „Kölsch, kölsch, kölsch“, „Wenn die Engelcher ens Fastelovend fiere“, „E paar Grosche för Ihs“ oder „Weiste wat, mer fahre met d`r Stroßebahn noh hus“. Dazu 34 Mottolieder. Ihr neuestes Werk („Zokunf - mer spingkse wat kütt" will sie am Donnerstagabend bei der Geburtstagsparty im Blauen-Funken-Turm vorstellen.

Zudem hat sie für jeden der mehr als 100 geladenen Gäste eine Jubiläum-CD vorbereitet. Vom Festkomitee haben die beiden Vizepräsidenten Joachim Wüst und Christoph Kukelkorn zugesagt. Dazu die Präsidenten Heinz-Günther Hunold (Rote Funke) und Theo Jussenhoven (Blaue Funken) sowie Agenturchef Eberhard Bauer-Hofner, die Kollegen Marc Metzger, Ludwig Sebus und Jürgen Beckers und Vertreter ihrer Fanclubs. Das sind die „Nikuten“, entstanden aus einer Messdienergruppe in Merheim und die „alten Schachteln“, Damen in Nikutas Alter.

Auch Oberbürgermeister Jürgen Roters gehört zu den Gratulanten. „Seit 45 Jahren bist Du als Sängerin und Botschafterin der Kölschen Sprache auf den Bühnen unterwegs - seit 33 Jahren präsentierst Du das jährliche Mottolied im Kölschen Karneval. Was für eine Leistung", heißt es in einem offiziellen Glückwunschschreiben der Stadt. Und weiter: „Einer Deiner sympathischsten Eigenschaften ist sicherlich auch die Of-fenheit und Toleranz, mit der Du den Menschen begegnest. Dir ist es egal, ob jemand arm oder reich, schwarz oder weiß ist. Dein Wohlwollen gilt allen Menschen, solange sie sich mit Respekt begegnen." Am Abend will Roters persönlich mit Nikuta anstoßen.

Ans Aufhören denkt die Jubilarin, die besonders in der Schwulen-Szene gefeiert wird, noch lange nicht. Aber sie sucht sich aus, wo sie noch auftritt. „Solange meine Gesundheit es zulässt und das Publikum mich mag, mache ich weiter. Noch kann ich alles machen und brauche niemanden, der auf mich aufpasst.“ Ihren nächsten großen Auftritt hat sie beim Jubiläumskonzert am 15. Oktober im Millowitsch-Theater.

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