Mehr Bio nicht nur am Freitag

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Innenstadt –  Wie groß ist mein CO2-Fußabdruck? Was kann ich tun, um verantwortungsvoll und nachhaltig mit der Ressource Wasser umzugehen? Und was haben vegetarische und vegane Ernährung mit Umweltschutz zu tun? Nur einige der zahlreichen Fragen, die sich Schüler, Lehrer und Eltern am Aktionstag zum Klimaschutz an der Königin-Luise-Schule (KLS) in der Innenstadt gestellt haben.

Über 40 Workshops fanden über den Tag verteilt in den Schulräumen des Gebäudes, aber auch auf dem Schulhof und im ganzen Kölner Stadtgebiet statt. Wichtig bei allen Workshops: der Bezug zum Thema Umweltschutz. Den Aktionstag haben die Lehrer und Schüler erstmalig an der KLS konzipiert und umgesetzt.

Bereits in den letzten zwei Jahren beobachtete das Kollegium, dass das gesellschaftliche und politische Interesse der Schüler, besonders im Zuge der Fridays-for-Future-Bewegung, stark gestiegen ist. „Viele unserer Schüler haben in den letzten Monaten an den Demonstrationen von Fridays for Future teilgenommen“, erklärt Peter Clemm, Mitorganisator des Aktionstags. „Auch in unserer Schülervertretung waren die Themen Umwelt- und Klimaschutz daher präsent. So kamen wir auf die Idee, die Thematik Umweltschutz in die Schule zu holen.“ Unter dem Motto „KLS goes green“ (KLS wird grün) sollten Schüler, Lehrer und Eltern Ideen für Workshops einbringen, die an einem Tag gebündelt in der Königin-Luise-Schule stattfinden. „Damit wollten wir auch verhindern, dass das politische und gesellschaftliche Interesse und Engagement der Schüler verloren geht.

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Denn das geschieht schnell, wenn sie das Gefühl bekommen, nichts bewegen zu können“, so Clemm. Dazu bekamen alle der rund 720 Schüler frei – unter der Bedingung, an den Workshops des Aktionstags teilzunehmen.

Die Ideen der Beteiligten waren vielseitig: Ob Lebensmitteleinsparungen durch Foodsharing, einen effizienteren Umgang mit Wasser, indem man öfter duscht statt zu baden, oder die Umsetzung eines Second-Hand-Flohmarkts mit gebrauchten Kleidungsstücken – Schüler, Lehrer und Eltern trugen viele Ideen für ein nachhaltigeres Alltagsverhalten zusammen. Auch auf dem eigenen Pausenhof sind die Schüler fündig geworden: Sie recherchierten, wie sie ihren Schulkiosk mit Fairtrade- und Bioprodukten ausstatten können – für einen ökologisch einwandfreien Pausensnack.

Auch das schuleigene Fairtrade-Café folgte diesem Prinzip. Die beiden Abiturientinnen Paula Bialkowski und Sophie Casagrande boten dort neben veganen Waffeln und Kuchen auf Biob-Basis auch fair gehandeltem Kaffee an. „Wir wollen zeigen, dass auch vegan zubereitete Speisen wie unsere Waffeln superlecker sind“, erklärt Casagrande. „Es ist ein gutes Gefühl, so direkt etwas bewirken zu können. Zuhause achten wir schon darauf, nachhaltige Nahrungsmittel zu kaufen – dass wir das jetzt auch in der Schule umsetzen, finde ich super“, ergänzt Bialkowski. Ein besonderes Highlight war zudem der Besuch von zwei Poetry-Slammern. Einer von ihnen, Lennard Rosar, brachte den Schülern in einer Schreibwerkstatt bei, ihre Aussprache und Stimmfarbe gezielt einzusetzen.

Dazu hat der Kabarettist die Kids gruselige und lustige Geschichten schreiben lassen, die sie dann mit fröhlicher oder düsterer Stimme vorgelesen haben – was für einige Lacher sorgte. „So merken die Kinder, welche Wirkung es hat, wie etwas vorgelesen oder ausgesprochen wird“, so Rosar. „Diese Wahrnehmung kann ihnen auch in Diskussionen über Umweltthemen helfen, bestimmter aufzutreten.“ Auch in seinem Bühnenprogramm thematisiert der 25-Jährige häufig die Themen Umwelt- und Klimaschutz. „Selbst die Pause haben wir durchgemacht, um mehr schreiben und vorlesen zu können“, so Rosar. Zufrieden ist auch Mitorganisator Clemm mit dem Ablauf von „KLS goes green“. „Die Schüler haben bei den Workshops toll mitgemacht und waren sehr interessiert. Im kommenden Jahr können wir uns so eine Veranstaltung wieder vorstellen.“

Sophie Casagrande, Schülerin

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