Messe-City in KölnNeuer Büro-Stadtteil wirkt wie ein Ufo – „Ash“-Restaurant öffnet

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MCK aus der Luft_1_© Ingo Fischer

Die Messe-City aus der Luft gesehen 

Köln – Das Gelände wirkt in seiner Aufgeräumtheit ein bisschen wie ein vom Himmel gefallenes Ufo im sonst oft chaotischen Köln. Im spitzen Dreieck zwischen Messebauten, Bahnhof Deutz und Bahndamm ist seit der Grundsteinlegung 2017 schon weit mehr als die Hälfte der Messe-City gewachsen. In dem neuen Business-Stadtteil in Deutz hat bereits die Zurich-Versicherung ihre neuen Bauten bezogen, das Motel One empfängt Gäste, ebenso wie das Adina Apartment Hotel gleich nebenan. Auch die Mitarbeiter des Kautschuk-Herstellers Arlanxeo arbeiten auf dem Gelände.

Demnächst Ash-Restaurant auf dem Balkon

Die großzügige Treppenanlage – „Messe-Balkon“ genannt – ist ebenfalls fertig, sie führt direkt zum Süd-Eingang der Messe. „Der Balkon ist als großzügige Geste zum Empfang der Messebesucher gedacht“, sagt Volker Comelli, der das Projekt für den Immobilienentwickler Strabag Real Estate leitet.

Im Pavillon auf dem Balkon wird in Kürze eine Filiale der „Ash“-Restaurants eröffnen. „Ash“ gehört zur Gastronomie-Gruppe Apeiron, die auch schon eine „L’Osteria“-Filiale hier betreibt. Bäume und schmückende Blumenkübel sieht man hier nur am Rande in den Stichstraßen – und das hat seinen Grund: Wenn, wie erhofft, bald wieder vielbesuchte Messen stattfinden, müssen die Wege an den Aus- und Eingängen aus Sicherheitsgründen frei gehalten werden. Die Gebäude sind in zurückhaltender Architektur mit Klinkerfassaden gestaltet. „Es sind verwandte Gebäude, aber sie sind nicht gleich“, sagt Comelli.

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Gastronomie soll auch abends ziehen 

Noch sind nicht alle Mitarbeiter aus dem Homeoffice zurückgekehrt und die Messen lassen noch auf sich warten – die Messe-City wirkt ein wenig leer. In Zukunft soll das anders sein. „Es ist angestrebt, dass das Gelände durch das gute Gastronomie-Angebot auch abends belebt sein wird – nicht nur von Menschen, die hier beruflich zu tun haben“, sagt Steffen Wittwer, Leiter des Projekts vom internationalen Immobilien- und Projektentwickler ECE, der gemeinsam mit Comelli verantwortlich ist.

Tatsächlich lohnt sich der Weg hierher, der Blick auf den Dom ist spektakulär. Auch die Anbindung durch Bahn und KVB ist bestens. Allerdings sind die Grenzen des Strabag-Grundstücks klar zu erkennen. Innerhalb der Grenzen ist alles aufgeräumt, zur Bahnseite hin ungepflegt. Weil die Bahn eine Gleiserweiterung plant, stehen parallel zum Bahndamm schon einmal auf unbestimmte Zeit Absperrgitter.

Der Zugang zum Bahnhof Deutz ist behelfsmäßig ausgeschildert und führt über Schotter. Hier ist die Stadt zuständig. Wenig einladend ist auch der in die Jahre gekommene KVB-Tunnel. Wahrlich keine schönen Entrées in das neue Viertel. Man stehe ständig im „nachbarschaftlichem Dialog“, formulieren es die beiden Projektleiter.

Messe-City soll 2025 fertig sein

Aber noch ist ja auch die Messe-City, die insgesamt doppelt so groß wie der Neumarkt ist, noch nicht fertig. Zwei Bauten sind noch im Entstehen, nur ein kleiner Teil ist dort noch nicht vermietet. Am Ende werden auf dem Gelände einmal 6000 Menschen arbeiten. „Die Nachfrage nach hochwertigen Büroflächen in guter Lage ist ungebremst“, sagt Steffen Wittwer. Trotz Corona.

Einziehen wird in eines der entstehenden Gebäude unter anderem die KPMG, eines der größten deutschen Wirtschaftsprüfungs- und beratungsunternehmen, das bisher am so gar nicht repräsentativen Barbarossaplatz sitzt. Der Vertrag wurde erst im September 2020 unterschrieben, also mitten in der Corona-Krise. Die neuen Bauten haben statt vieler Einzelbüros mehr Lounges und Meeting-Flächen.

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Der letzte Stein soll 2025 in der Messe-City verbaut werden, auf deren Grund sich einst das Barmer Viertel befand. Das wurde 2006 abgerissen. Wegen der großen Lärmbelastung durch die Bahn und den Anlieferungsverkehr der Messe sollte hier nach einem Ratsbeschluss keine Wohnbebauung mehr entstehen.

Vom Abriss der alten Bebauung bis zur Fertigstellung der neuen wären dann also 19 Jahre vergangen. Vielleicht wird es bis dahin auch gelingen, die Zugänge zum Bahnhof ansehnlicher zu gestalten. Damit die Messe-City nicht mehr wie ein Ufo wirkt.

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