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Mieten gestiegenWohnungen für Kölner Studierende sind die drittteuersten Deutschlands

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Uni Köln dpa

Die Kölner Universität

Köln – Schlechte Nachricht für Studierende kurz vor dem Beginn des Wintersemesters: Laut dem neuen Studentenwohnreport 2021 der Finanzberatungsfirma MLP sind die Preise für Wohnungen und Plätze in Wohngemeinschaften in Köln im vergangenem Jahr erneut gestiegen. Durchschnittlich müssen Studierende für eine 30 Quadratmeter große Wohnung 663 Euro bezahlen, 1,6 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

Lage auf Kölner Wohnungsmarkt angespannt

Ein WG-Zimmer kostet im Schnitt 398 Euro. „Die Lage auf dem Wohnungsmarkt in Köln ist sehr angespannt“, sagt Immobilen-Experte Michael Voigtländer. Im nationalen Vergleich liegt Köln hinter München (802 Euro) und Stuttgart (750 Euro) auf Platz drei.

Ursache für die hohen Mieten in Köln sei einerseits, dass zu wenig gebaut werde. Zudem sei die Zahl der Hochschüler in den vergangenen zehn Jahren um 3,5 Prozent pro Jahr gestiegen. In ihrer Studie hat die MLP Wohnungsinserate in 30 großen Hochschulstädten ausgewertet. In 19 Städten haben sich die Preise um durchschnittlich 1,6 Prozent erhöht. Spitzenreiter waren Freiburg, Berlin und Konstanz mit Raten von 5,9 Prozent, 5,4 Prozent und 4,2 Prozent. In Bonn müssen Studierende im Schnitt 485 Euro zahlen, in Düsseldorf 457 Euro und in Aachen 437 Euro. Am günstigsten wohnen die Studierenden in den ostdeutschen Städten Magdeburg (289 Euro), Leipzig (355 Euro) und Greifswald (382 Euro).

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„Insgesamt bleiben Wohnungen für Studierende teuer“

„Insgesamt bleiben Wohnungen für Studierende teuer“, so Voigtländer. Bedingt durch die Pandemie gebe es zwar derzeit eine Atempause. Der Experte erwarte aber, dass die Preise im kommenden Jahr stärker anziehen werden. Denn mit der zunehmenden Impfquote und der Normalisierung des gesellschaftlichen Lebens sei mit größeren Nachholeffekten zu rechnen, etwa durch Studierende, die ihren Studienstart wegen Corona aufgeschoben haben.

„Zudem dürfte die wieder anlaufende Präsenzlehre dazu führen, dass viele Studierende, die bislang aus dem Elternhaus heraus studiert haben, in die Hochschulstädte ziehen möchten“, sagt MLP-Vorstandsvorsitzende Uwe Schroeder-Wildberg. „Für Erstsemester ohne Netzwerk wird es dann nochmals schwieriger, eine Bleibe zu finden, die in ihr begrenztes Budget passt.“

MLP-Vorsitzender: Politik soll Rahmen setzen

Wildberg-Schroeder fordert, für mehr bezahlbaren Wohnraum für die Studierenden zu sorgen. „Dafür muss die Politik nun dringend einen Rahmen setzen.“ Insgesamt spiele aber die Situation der knapp drei Millionen Studierenden im Wahlkampf, aber auch in den Wahlprogrammen kaum eine Rolle, ergänzt Voigtländer.

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Neben den teuren Mieten hätten die Hochschüler in der Pandemie massive Einkommensausfälle hinnehmen müssen. 37 Prozent der Studierenden beklagten, dass sich ihre Einkommenssituation in der Pandemie verschlechtert habe. Zehn Prozent hätten ihren Job verloren, 14 Prozent seien freigestellt worden und weitere konnten weniger als zuvor arbeiten.

Die Probleme würden auch nicht durch das Bafög aufgefangen. Nur 15 Prozent erhielten diese finanzielle Unterstützung des Bundes. Die Wohnpauschale sei zudem mit 325 Euro nicht ausreichend, um besonders in Großstädten ein Apartment zu mieten. Hier befänden sich die Hochschüler auch in Konkurrenz zu Rentnern, Singles oder Auszubildenden, die mitunter mehr Miete zahlen könnten.

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