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Mieten verdoppeltSanierung der Naumannsiedlung in Köln-Riehl abgeschlossen

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Die Naumannsiedlung in Riehl wurde sichtbar aufgewertet.

Köln – Die Naumannsiedlung ist ein architektonisches Schmuckstück im Norden Riehls, gebaut von 1927 bis 1929 für einkommensschwache Arbeiter der Ford- oder Rheinkabelwerke und deren Familien. Schlichter Wohnraum entstand in kürzester Zeit, der Sinn für schöne Details kam bei allem Sparzwang allerdings nicht unter die Räder. „Hier wurde extrem viel Wert auf plastischen Schmuck gelegt“, so Stadtkonservator Thomas Werner über die freundlichen rot-weißen Fassaden. Die Architekten Manfred Faber, Otto Scheib, Fritz Fuß und Hans Heinz Lüttgen hätten in expressionistischem Stil gebaut – „mit einem Hang zur Neuen Sachlichkeit“.

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Nachdem sich die Fassaden lange Zeit weit von der ursprünglichen Gestaltung entfernt hatten, kommt der einstige Charakter der Siedlung nun wieder zur Geltung. Denn die GAG Immobilien AG als Eigentümerin hat in den vergangenen elf Jahren rund 110 Millionen Euro in die Sanierung der vier- bis fünfgeschossigen Gebäude investiert. Innen wurde modernisiert und umgestaltet, außen jedoch sollte die Siedlung wieder an ihre Anfangsjahre erinnern.

Große Zufriedenheit

Nach Beendigung des Großprojekts sind die Beteiligten zufrieden. „Das ist eine ganz tolle Siedlung geworden, sie spricht Bände“, so Thomas Werner, der eng in die Modernisierung einbezogen war, weil die Naumannsiedlung schon seit den 1990er Jahren unter Denkmalschutz steht. Erker seien wiederhergestellt worden, Sprossenfenster nach altem Vorbild eingesetzt und die Fassaden wie früher weiß gestrichen worden. „Das war eine in Riehl schlecht beleumundete Adresse“, so GAG-Vorstand Kathrin Möller: „Die Bestände hatten die Sanierung wirklich nötig.“ Die Naumannsiedlung sei als letzte der insgesamt sieben denkmalgeschützten GAG-Siedlungen aus den 1920er und 1930er Jahren modernisiert worden.

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Standen vor dem Eingriff 450 Wohnungen zur Verfügung, sind es aufgrund des Ausbaus der Dachböden und der Kellerräume nun 611. Fast ein Drittel mehr Wohnfläche sei entstanden, so Möller. Dank Parkettböden, veränderter Grundrisse, neuer Sanitäranlagen und Zentralheizung ist die Ausstattung nun zeitgemäß, wo früher Holzöfen für Wärme sorgten und zum Teil noch nicht mal eine Dusche installiert war. In den neuerdings begrünten Innenhöfen entstanden drei Tiefgaragen mit 240 zusätzlichen Stellplätzen. Jeder Bewohner musste während der Sanierung in anderen GAG-Wohnungen unterkommen, rund 50 Bewohner entschieden sich, nicht mehr in die Naumannsiedlung zurückzukehren.

Unschöne Überraschung in der Tiefgarage

Rolf Hilgenstock jedoch wohnt noch immer hier. „Alles ist wesentlich besser“, sagt der 70-Jährige: „Das ist ein schönes Wohngefühl.“ Sein Mietpreis sei zwar gestiegen, aber noch bezahlbar. Laut GAG lagen die durchschnittlichen Mieten vor der Modernisierung zwischen 4,85 Euro und 6,33 Euro pro Quadratmeter. Die aktuelle Durchschnittsmiete betrage 10,70 Euro pro Quadratmeter. 

Eine unschöne Überraschung gab es bei der Ausschachtung der ersten Tiefgarage. Hierbei sei festgestellt worden, dass die Gebäude auf dem Gelände einer alten Lehmgrube in den 1920er Jahren nicht tief genug gegründet worden seien, so Architekt Heinrich Meuter. Die Häuser hätten deshalb mit Betonplatten gesichert werden müssen. Thomas Werner fasste es so zusammen: „Die Qualität der Siedlung liegt nicht im Baumaterial, sondern in der Fassade und im städtebaulichen Wohnen.“

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