Mikro-HubStadt Köln plant Paket-Depot am Großmarkt

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Die Großmarkthalle an der Bonner Straße in Köln

Köln – Das Wachstum im Onlinehandel zeigt sich auf den Straßen anhand der vielen Lieferfahrzeugen der Paketdienstleister, deren Fahrer vor allem im Internet bestellte Waren ausliefern. Um die Innenstadt von dem entstehenden Verkehr zu entlasten, will die Stadt deshalb sogenannte Mikro-Hubs einrichten – dabei handelt es sich um kleine Depots mit einer nutzbaren Fläche von 50 bis 250 Quadratmetern.

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Die Standorte werden täglich mit einem größeren Lkw beliefert. Kuriere verteilen die dort gesammelten Pakete dann zu Fuß, mit einem Lastenrad oder einem elektrisch betriebenen Kleinstfahrzeug an die Endkunden. Das soll dabei helfen, Schadstoffe und Lärm in der Innenstadt zu reduzieren. In fortschrittlichen Städten wie Hamburg existieren solche Systeme bereits seit einigen Jahren.

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Prüfung weiterer Flächen

Das Amt für Straßen und Verkehrsentwicklung plant jetzt in Köln einen ersten Mikro-Hub in der Nähe des Großmarkts, den die städtische Häfen und Güterverkehr Köln (HGK) AG betreiben soll. Die Nutzung sei zunächst befristet über einen Zeitraum von höchstens drei Jahren vorgesehen, teilt die Stadt mit. Der Großmarktbetrieb werde durch den Mikro-Hub „nicht gestört“. Im Stadtbezirk Ehrenfeld gebe es Planungen für einen weiteren Standort – verschiedene Flächen befänden sich zurzeit in der Prüfung. In den weiteren Stadtbezirken existiere ebenfalls ein Bedarf, dort seien allerdings noch Flächen gesucht.

Die Industrie- und Handelskammer (IHK) hat an dem geplanten Mikro-Hub am Großmarkt deutliche Kritik geübt. „Intelligente Lieferkonzepte für die Innenstadt sind dringend nötig“, sagte Ulrich Soénius, Geschäftsführer Standortpolitik. „Hubs an den Rändern der Innenstadt können dazu beitragen, die Verkehrsbelastung in der Stadt Köln zu entzerren – jedoch nicht am Großmarkt“, so Soénius. Die IHK empfehle bereits seit 2018 die Einführung von Mikro-Depots.

Belastung für die Händler

„Wir sind sehr verwundert darüber, dass dieser Standort ohne Rücksprache mit den Großmarkthändlern gewählt wurde“, sagte Soénius. Die IHK setze sich seit Jahren für sie ein und fordere eine zügige Verlagerung nach Marsdorf. „Angesichts des Ausbaus der Nord-Süd Stadtbahn mit erheblichen Auswirkungen auf den Verkehr auf der Bonner Straße, würde ein Hub auf dem Großmarktgelände eine zusätzliche Belastung bedeuten“, so Soénius. Die Händler hätten bereits jetzt große Probleme mit der Zufahrt auf das Gelände. Soénius kritisierte zudem, dass es keine Beteiligung der politischen Gremien gegeben habe. Es handele sich um eine neues Geschäftsfeld, weshalb geprüft werden müsse, ob es zur Daseinsvorsorge der HGK zählt. Gegebenenfalls könne auch ein privates Unternehmen diese Leistung anbieten.

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