Millionen für Kölner UniklinikBund ernennt Krankenhaus zum nationalen Tumorzentrum

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Michael Hallek (v.l.), Damian Grättner, Thomas Rachel, Anja Karliczek, Henriette Reker, Isabel Pfeiffer-Poensgen

Michael Hallek (v.l.), Damian Grättner, Thomas Rachel, Anja Karliczek, Henriette Reker, Isabel Pfeiffer-Poensgen

Köln – Die gemeinsame Arbeit der onkologischen Spitzenzentren in Köln und Essen, die auf dem 2019 gegründeten „Cancer Research Center Cologne Essen“ (CCCE) fußt, hat einen gewaltigen Schub nach vorne erhalten. Das CCCE ist zum „Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen“ (NCT) ernannt worden. Bundesweit gibt es sechs dieser Schwerpunkt-Zentren für die Krebsforschung. Bundesministerin Anja Karliczek gab die Ernennung am Mittwoch in Berlin bekannt, die Glückwünsche überbrachte sie gestern bei ihrem Besuch im Centrum für integrierte Onkologie (CIO) der Uniklinik Köln persönlich.

Neben Köln/Essen gibt es drei weitere neue NCT-Standorte in Deutschland. Insgesamt gab es acht Bewerbungen für die vier Plätze. Den CCCE-Antrag stellten Professor Michael Hallek, Direktor der Klinik I für Innere Medizin und des CIO an der Uniklinik Köln, und Professor Martin Schuler, Direktor der Inneren Klinik (Tumorforschung) an der Universitätsklinik Essen.

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Die Ziele und Erwartungen an die Zentren sind weit gesteckt. „Mit der NCT-Erweiterung werden wir die patientenorientierte Krebsforschung, die Versorgung vieler Krebspatientinnen und -patienten sowie die Ausbildung des wissenschaftlich-klinischen Nachwuchses in Deutschland noch einmal verbessern“, sagte Ministerin Karliczek. Hallek sieht in dem neuen NCT-Verbund eine große Chance, künftig die Patienten noch stärker als ohnehin schon in die Behandlung einzubeziehen. „Wir wollen unsere großen Erfahrungen in der vernetzten, klinischen Krebsforschung einsetzen für eine schnellere Übersetzung von Forschungserkenntnissen in die Behandlung.“

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100.000 Menschen in NRW erkrankten an Krebs

Pro Jahr erkrankten etwa 100.000 Menschen in NRW an Krebs. Nicht alle, sondern nur etwa ein Viertel der Patienten, haben Zugang zu den jeweils neuesten und besten Therapien. Das soll sich, so Hallek, ändern. Wesentlich seien umfassende Informationen über aktuelle und auf den jeweiligen Patienten und die Erkrankung zugeschnittene Therapien.

Onkologisches Spitzenzentrum

Das „Cancer Research Center Cologne Essen“ (CCCE) wurde 2019 gegründet. Im Rahmen einer Kooperation sollen die Expertisen der Unikliniken Köln und Essen und beide Medizinischen Fakultäten gebündelt werden. Beide Standorte sind onkologische Spitzenzentren der Deutschen Krebshilfe, das Centrum für integrierte Onkologie (CIO) für Köln, das Westdeutsche Tumorzentrum (WTZ) für Essen. Die „Nationalen Centren für Tumorerkrankungen“ sind Teil der 2019 vom Bund gegründete „Nationalen Dekade gegen Krebs“. Standorte sind neben Köln/Essen: Berlin, Dresden, Heidelberg, Tübingen/Stuttgart/Ulm und Würzburg mit Erlangen, Regensburg und Augsburg. (mos)

Die Ernennung zum NCT-Standort betrachtet Isabel Pfeiffer-Poensgen, NRW-Ministerin für Kultur und Wissenschaft, als „Stärkung des Forschungsstandorts NRW“, die das Land auch international auf ein neues Niveau der Krebsforschung bringen werde. Das CCCE wird als „Nationales Centrum für Tumorerkrankungen“ jährlich vom Bund mit 13 Millionen Euro unterstützt. Vom Land NRW kommen noch einmal 130.000 Euro pro Jahr dazu.

Als einen „großartigen Tag für die Patienten, deren Familien, Ärzte, Forscher und den Gesundheitsstandort Köln“ bezeichnete Oberbürgermeisterin Henriette Reker die Auszeichnung. Die erfolgreiche Bewerbung des „Cancer Research Center Cologne Essen“ habe gezeigt, wie wichtig es sei, Kräfte, Wissen und Können zu bündeln, um ein großes Ziel zu erreichen.

Etwas, was sich ihrer Ansicht nach auch im angestrebten Verbund zwischen der Uniklinik und den Kliniken der Stadt Köln realisieren ließe. „Durch die Entscheidung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und die Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen ist die Stadt Köln meinem Ziel des Gesundheitszentrums des Westens ein gutes Stück nähergekommen.“

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