Missbrauch verhindernNutzern der Kölner Ford-Räder droht Strafgebühr

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Starke Präsenz: An einigen Stellen in der Stadt - wie hier in Klettenberg - hat „Call a bike“ gleich eine ganze Armada an Ford-Fahrrädern aufgebaut

Starke Präsenz: An einigen Stellen in der Stadt - wie hier in Klettenberg - hat „Call a bike“ gleich eine ganze Armada an Ford-Fahrrädern aufgebaut

Köln – Bislang war es nur eine leere Drohung, ab 26. März wird es jedoch ernst: Die Anbieter der Ford-Leihfahrräder werden eine Strafgebühr in Höhe von fünf Euro kassieren, wenn das Rad bei der Rückgabe nicht an einer der 220 Stationen im Geschäftsgebiet abgestellt wird. Ford und die Deutsche Bahn Tochter Call a bike haben sich für diese in Köln bislang unbekannte Variante eines Leihfahrrad-Systems entschieden. Die Stationen sind keine Fahrradständer oder ähnliches sondern einfach nur festgelegte Punkte.

Ford und Call a bike sagen, dass die virtuellen Stationen so verteilt sind, dass man nur kurze Fußwege zurücklegen muss. Das dürfte nicht jeder Nutzer so sehen. Manch großer Arbeitgeber wurde vergessen und in der Altstadt ist das Stationsnetz recht dünn. Im Bereich zwischen Dom, Rathaus und Heumarkt gibt es keine einzige Station.

Ungewohntes System

In den ersten Monaten nach dem Start des neuen Angebots spielte das keine Rolle. Weil die Strafgebühr nicht eingezogen wurde, stellten die Nutzer die Räder überall im Stadtgebiet ab. Solch eine flexible Nutzung war auch bei Call a bike möglich, bevor man im Oktober 2017 mit Ford zusammen ging. Das Leihfahrradangebot der KVB arbeitet weiterhin ohne feste Stationen.

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Beide Systeme haben Vor- und Nachteile: Ein stationsgebundenes System erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass man ein Rad in der Nähe findet, verlangt aber immer auch, dass die Radler ein Stück zu Fuß gehen müssen. Darunter leidet die Flexibilität und vor allem muss man mehr Zeit für seine Wege einplanen. Andererseits verhindert ein stationsgebundenes System Missbrauch. „Kunden“ können keine Räder mehr in Hausfluren und Hinterhöfen verstecken.

Andere Städte sind weiter

Die Ford-Räder stehen mittlerweile seit einem halben Jahr in Köln. Weitere Anbieter aus Asien haben angeküdnigt, ebenfalls mit einem Leihrad-Angebot nach Köln kommen zu wollen. Mancher befürchtet ein Chaos durch Fahrradmassen auf Gehwegen. Andere Städte gehen einen anderen Weg als Köln: So haben Hamburg und Stuttgart Verträge mit einem Anbieter abegschlossen. Aus Steuermitteln wird ein Millionenbetrag gezahlt, damit alle Bürger der Städte jedes Rad für eine halbe Stunde kostenlos nutzen können. Aus Sicht der Verantwortlichen in den Städten ist das ein wirkungsvoller Beitrag zu einer zukunftsfähigen Verkehrspolitik und zur Verbesserung der Luftqualität. Positiver Nebeneffekt dieser Vereinbarungen: Der Markt wird für andere Anbieter unattraktiv. In Köln gibt es bislang weder in der Politik noch in der Verwaltung eine entsprechende Initiative.

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