Missstände und Mobbing in KölnKnatsch im Hänneschen-Theater ist noch nicht vorbei

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Foto vom der Vorführung des neuen Hänneschen-Stück um das „Eau de Cologne“.

Köln – Die gelungene Premiere des mit viel Aufwand auf die Hänneschen-Bühne gebrachten „Farina“-Stücks hat die vor den Sommerferien öffentlich gewordenen Konflikte erst einmal überdeckt. Damals hatten die Mehrheit der Puppenspieler „stetig wachsende Missstände beklagt“, der Intendantin Frauke Kemmerling Mobbing, mangelnde Personalführungen und wenig transparente Entscheidungen vorgeworfen und sich an Kulturdezernentin Susanne Laugwitz-Aulbach gewandt.

Die hatte dann auch reagiert, Gespräche mit Ensemble, Intendantin und Personalrat geführt und einige Entscheidungen getroffen. Über Personalinterna wollte die Dezernentin auch jetzt nicht reden. „Ich hab es da ja gerne etwas diskret. Aber man muss schon alle Beteiligten ernst nehmen.“

Nur noch die Idee Kemmerlings

Auswirkungen des Knatsches in Knollendorf sind auch bei der aktuellen Produktion zu spüren. Hatte man bei der Programmvorstellung vor rund 15 Monaten noch angekündigt, dass das Stück von Kemmerling und ihren Stellvertreter und Tünnes-Darsteller Udo Müller geschrieben und die Intendantin selbst Regie führen werde, heißt es nun, dass Müller das Stück, nach einer Idee Kemmerlings, alleine geschrieben und auch inszeniert habe.

Dass Kemmerling nicht Regie führe und somit bei der täglichen Probenarbeit nah am Ensemble sei, habe zuvor, so heißt es seitens des Personalrates, das Kulturdezernat im Einvernehmen mit der Belegschaft und der Intendantin entschieden.

Zudem hat das Kulturdezernat dem Ensemble in den vergangen Wochen eine Art professionelle und psychologische Mediation zur Seite gestellt. Da sind viele Einzelgespräche geführt worden.

„Aussitzen funktioniert nicht“

„Aus unserer Sicht ist der Weg richtig, im Gespräch zu bleiben und eine dauerhafte Lösung zu suchen“, sagt dann auch Roland Fernstaedt, der Leiter des Personalrates Kunst und Kultur. „Es gilt die Probleme anzupacken und etwas zu verändern. Aussitzen funktioniert nicht. Den Beschäftigten muss eine langfristige Perspektive gegeben werden. Sonst gibt es keine Entschärfung und keine Befriedigung, sondern eher das Gegenteil.“

Auch wenn man bei den Proben sehr professionell und zielorientiert zusammengearbeitet hat (Fernstaedt: „Die Puppenspieler lieben ihren Beruf, sind mit Herzblut bei der Sache“) ist man von einer Friede, Freude, Eierkuchen-Atmosphäre noch weit entfernt.

Der größte Teil der Puppenspieler mied die offizielle Premierenfeier nach dem Stück im Foyer des Puppentheaters, feierte lieber unter sich im nahe gelegenen Gasthaus „Zum Walfisch“. Und auch die Intendantin hat auf die vielen krankheitsbedingten Ausfälle zum Ende der vergangen Spielzeit reagiert: alle Rollen wurden doppelt besetzt und so auch im Programmheft aufgelistet. Das hat es in so einer Form bislang auch noch nicht gegeben.

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