Mit Fieber messen?Neues System könnte Öffnung der Kölner Weihnachtsmärkte ermöglichen

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glühwein

Ob in diesem Jahr Weihnachtsmärkte in Köln stattfinden können, ist bislang noch unklar.

  • Es ist bisher völlig unklar, ob und wenn ja wie die Kölner Weihnachtsmärkte in Zeiten von Corona öffnen werden.
  • Drei Unternehmer aus der Kulturbranche haben nun ein neu entwickeltes System für sichere Einlasskontrollen vorgestellt.
  • Dabei sollen nicht nur die Daten der Besucher gespeichert werden – es wird auch Fieber gemessen und desinfiziert. Die Hintergründe.

Köln – Ob die Weihnachtsmärkte in diesem Jahr stattfinden können, ist wegen der aktuellen Corona-Pandemie völlig unklar. Die Sorge vor steigenden Infektionszahlen und einer möglichen zweiten Welle ist nach wie vor groß. Dennoch haben die Betreiber der vier größten Märkte – am Dom, Heumarkt, Neumarkt und Rudolfplatz – bereits im Juli dem Ordnungsamt ein Konzept präsentiert. Kernpunkt ist ein System, das eine einfache und sichere Zutrittskontrolle ermöglichen soll – am Dienstag wurde „Safe Gate“ von den Initiatoren Oliver Schrott, Heino Holzemer und Bernhard Urbach vorgestellt.

Die drei Unternehmer, die alle in der Veranstaltungsbranche tätig sind, wurden hart von der Corona-Krise getroffen. „Im Februar haben wir uns noch auf das Jahr gefreut. Dann war davon plötzlich nichts mehr übrig“, so Holzemer.

Das soll ihr neu entwickeltes System ändern – jedenfalls die Möglichkeit schaffen, „dass wieder mehr Kulturveranstaltungen stattfinden können, die Besucher sich sicherer fühlen, die behördlichen Vorgaben erfüllt werden“, so Schrott.

Akkreditierung im Internet vor Weihnachtsmarkt-Besuch

Vor einem Weihnachtsmarkt-Besuch müsste man sich demnach zunächst im Internet mit Name, Vorname, Mail-Adresse und Telefonnummer akkreditieren – die Kontaktdaten werden daraufhin 14 Tage gespeichert und anschließend gelöscht. Ist die Registrierung abgeschlossen, bekommt der Besucher einen QR-Code per Mail zugeschickt. Mit diesem können die „Safe Gates“, die an den Eingängen der Weihnachtsmärkte stehen würde, betreten werden. Steht man einmal drin, wird durch einen Sensor zunächst eine kontaktlose Handdesinfektion ausgelöst.

Es folgt die Messung der Körpertemperatur – ebenfalls kontaktlos und mit Hilfe eines Sensors. Zum Schluss erfasst eine Mikrokamera, ob der Besucher eine Mund- und Nasenbedeckung trägt. Werden alle Vorgaben erfüllt, leuchtet am Ausgang ein grünes Signal auf, und der Besucher kann die Kabine wieder verlassen. „Mit diesem System können wir verhindern, dass Personen falsche Kontaktdaten angeben, ihre Masken nicht richtig tragen und Fiebersymptome haben“, so Schrott.

Infektionsrisiko nicht vollständig beseitigt

Doch zu 100 Prozent kann das Infektionsrisiko nicht beseitigt werden. Personen, die zwar mit dem Coronavirus infiziert sind, aber keine Symptome haben, erkenne das „Safe Gate“ nicht. Daher soll nun auch ein Check-Out-System entwickelt werden, durch das der genaue Aufenthaltszeitraum jedes Besuchers erfasst werden kann. Diejenigen, die sich zeitgleich mit einer infizierten Person auf einem Weihnachtsmarkt aufgehalten haben, können so schnellstmöglich kontaktiert und dem Gesundheitsamt gemeldet werden.

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Das „Safe Gate“ soll laut den Initiatoren überall dort verwendet werden, wo Zutrittskontrollen nötig sind – bei Konzerten, Festivals, im Theater, Museum oder bei Gottesdiensten. Daher haben sie neben einer Indoor-Variante, die ab 12.000 Euro erhältlich ist, auch eine wetterfeste Variante entwickelt. Bei dieser werden zwei Gates in einem Container eingebaut. Die Kosten liegen bei rund 30.000 Euro.

„Uns ist bewusst, dass das Geld knapp ist und etwa Theater aktuell kein solch hohes Investitionsbudget haben“, so Schrott. Daher wollen sie ein System einführen, mit dem Veranstalter das Gerät zur Verfügung gestellt bekommen und dann pro Besucher einen bestimmten Betrag zahlen. 

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