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Mit Kunst gegen KomasaufenKölner Schülerin gewinnt Plakatwettbewerb

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Schülerin Lilach Sarit Tenenberg mit ihrem Siegerplakat

Schülerin Lilach Sarit Tenenberg mit ihrem Siegerplakat

Köln – „Ich bin schon richtig überwältigt. Denn ich hatte wirklich nicht damit gerechnet, diesen Wettbewerb zu gewinnen“, sagte Lilach Sarit Tenenberg. Die Schülerin aus der 11. Klasse des Stadtgymnasiums in Porz wurde am Dienstag in Düsseldorf zur Landessiegerin der Plakat-Kampagne „bunt statt blau“ gekürt. Den zweiten Platz belegte Yasmin Toutouh (16) aus Düsseldorf, dritte wurde Selin Bekcekaral (17) aus Essen.

Bundesweit hatten in den vergangen Monaten knapp 9000 Schüler Kunstwerke gegen das „Komasaufen“ geschaffen. Alleine aus Nordrhein-Westfalen gab es mehr als 1000 Einsendungen zu dieser bereits im zehnten Jahr laufenden Kampagne der Krankenkasse DAK gegen das Rauschtrinken bei Jugendlichen. „Wir sehen die weiterhin hohen Zahlen eines Klinikaufenthaltes mit Alkoholvergiftung mit Sorge“, sagte Klaus Overdiek, der Leiter der DAK-Landesvertretung. „Deshalb ist die Prävention wichtig und wir freuen uns, mit der Kampagne »bunt statt blau« einen nachhaltigen Beitrag dazu zu leisten.“ Schirmherr der Präventionsinitiative in NRW ist Ministerpräsident Armin Laschet.

Alkoholkonsum beginnt nicht erst mit 16

„Mit dem Thema konnte ich mich schon recht gut identifizieren“, verriet die Schülerin im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Nach ihre Erfahrungen und Beobachtungen beginne der Alkoholkonsum ja nicht erst mit 16 Jahren, sondern schon erheblich früher. „Jeder ist damit schon einmal auf ganz individuelle Weise in Kontakt gekommen und bringt seine eigene Perspektive mit. Auch in meiner Familie gab es jemanden, der mit dem Alkohol nicht verantwortungsvoll umging.“

Alles zum Thema Armin Laschet

Als Tenenberg in den sozialen Netzwerken („Ich habe einen Kunstaccount bei Instagram“) vom dem Wettbewerb erfuhr, hatte sie sich sogleich hingesetzt und den Entwurf für ein Plakat gezeichnet. Auch wenn sich viele Schulklassen und Kunst-AGs an dem Wettbewerb beteiligen, habe die Schule bei ihr dabei keine Rolle gespielt.

Ihr Siegerplakat überzeuge mit seiner Botschaft, war sich die Jury einig. Es zeige auf künstlerisch eindringliche Weise, wie nahe bunt und blau oder glücklich und unglücklich in Gestalt zweier Personen beisammen sind. „Alkohol, Sucht, Spaß, Stress, Koma – eine einzige Botschaft gibt es dazu nicht in meinem Bild. Durch die Komposition sowie die Bildkontraste sollte für genügend Interpretationsspielraum gesorgt sein“, sagte Tenenberg, die seit der Kindergarten-Zeit gerne malt und zeichnet. „Ich habe eigentlich schon immer lieber dagesessen und mich mit den Buntstiften beschäftigt als mit anderen Kindern zu spielen.“

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Während für sie bei dem Plakatwettbewerb eher das Motto „Dabeisein ist alles“ zählte, war ihre Mutter Mirjam Seinfeld schon vom möglichen Gewinn überzeugt. „Die steht halt immer hinter dem, was ich mache und glaubt, dass ich zu den besten gehöre“, erzählt Tenenberg und lacht. Das Preisgeld in Höhe von 300 Euro will sie zunächst für neue Rollen an ihrem Skateboard investieren. „Die sind schon so richtig ausgeleiert und müssen ausgetauscht werden.“

Vielleicht kann die Kölner Schülerin demnächst erneut shoppen gehen, denn ihr Entwurf wurde von der Bundes-Jury auch unter die Top-Drei in Deutschland gewählt. Welcher Platz (Sieger-Preisgeld: 1000 Euro) es letztendlich wird, entscheidet sich am 25. Juni in Berlin. Anschließend wandert einen Ausstellung mit den Arbeiten aller Landessieger durch ganz Deutschland – und wird auch in Köln gezeigt.

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