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Mit SchauspielernSo probt die Freiwillige Feuerwehr in Köln-Deutz den Ernstfall

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Mit 40 Freiwilligen übte die Löschgruppe Köln-Kalk den Ernstfall.

Köln-Deutz – Schon von weitem sieht man am Donnerstagabend im Deutzer Hafen dichten Rauch aus einem Haus steigen, im oberen Stockwerk lodert Feuer auf. Aus dem Fenster ertönen Hilferufe, kurz danach kommen drei Löschtrupps der Feuerwehr mit Blaulicht angefahren. Dutzende Feuerwehrleute strömen aus den Fahrzeugen. Wenn man es nicht wüsste, könnte man meinen, der Einsatz wäre echt. Doch das Gebäude brennt nur scheinbar. Die Löschgruppe Kalk der Freiwilligen Feuerwehr Köln führt hier eine aufwendig inszenierte Löschübung durch.

Feuerwehr braucht Routine

In dem Szenario ist im Keller des dreistöckigen Hauses ein Feuer ausgebrochen. Der Rauch hat sich über das Treppenhaus in sämtliche Räume verbreitet. Die Feuerwehr wurde von einem Passanten alarmiert, in dem Gebäude befinden sich allerdings noch Menschen in Lebensgefahr.

Hendrik Rawe ist Löschgruppenführer der Freiwilligen Feuerwehr Kalk und leitet die Übung, an der 40 Menschen ehrenamtlich beteiligt sind. „Es ist total wichtig, solche Aktionen durchzuführen“, sagt Rawe. Die Feuerwehr brauche die Routine, außerdem könnten so Prozesse wie das Auslegen der Schläuche optimiert werden. Es sei zudem vorgeschrieben, diese Einsätze regelmäßig zu trainieren.

„Möglichst realistische Darstellung eines Brandes“

Die Übungseinheit der Kalker Löschtruppe findet auf dem ehemaligen Firmengelände des Recyclingunternehmens Remondis statt. Das Areal des Deutzer Hafens eigne sich besonders gut, „denn im Bereich der Innenstadt ist es für uns schwer, geeignete Übungsobjekte zu finden“, sagt Rawe. Ziel der Einheit sei es, eine „möglichst realistische Darstellung eines Brandes“ zu inszenieren. Hierfür wird von der Feuerwehr sogenannter Disco-Nebel eingesetzt, um die Rauchentstehung zu simulieren, mithilfe von Blitzleuchten wird das Feuer dargestellt. Zusätzlich werden in den vernebelten Bereichen Übungspuppen platziert – auch Laienschauspieler sind eingebunden.

Zu ihnen gehört Tom Jähnert. Er ist 26 Jahre alt und Student der Technischen Hochschule. Er befindet sich wie die sieben weiteren Laienschauspieler mitten im Aufnahmeverfahren der Freiwilligen Feuerwehr und nimmt ehrenamtlich an der Übung teil. „Einzelne Abschnitte haben wir schon öfter geübt, bei so einer großen Aktion mache ich aber das erste Mal mit“, sagt Jähnert. Er freue sich schon, bald eine richtige Feuerwehrausrüstung zu tragen.

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Übung war ein voller Erfolg

Die Löschgruppe gibt es seit gut vier Jahren. Das junge Team besteht aus 30 Feuerwehrleuten, die drei Löschfahrzeuge zur Verfügung haben. Dreimal im Monat haben sie Übungsdienst, etwa einmal im Monat werden ähnliche Aktionen wie die im Deutzer Hafen durchgeführt. Für Löschgruppenführer Rawe ist das Engagement bei der Freiwilligen Feuerwehr ein Hobby, das ihm großen Spaß bereitet. Er sieht die Feuerwehr nicht nur als „Brand- und Katastrophenhilfe“, sondern auch als „professionelle Nachbarschaftshilfe“.

Die Feuerwehrleute führen nach und nach die Personen aus dem Gebäude. In kleinen Trupps treten sie in das verqualmte Haus ein oder steigen über eine große Leiter direkt durch ein Fenster. Hendrik Rawe zeigt sich nach der etwa dreistündigen Aktion am späten Donnerstagabend sehr zufrieden und bezeichnet den Einsatz als „vollen Erfolg“.

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