Modeladen in Köln„Die Kleiderei“ bietet Klamotten zum leihen

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„Kleiderei“-Gründerinnen Pola Fendel (M.) und Thekla Wilkening (r.) mit der Kölner Franchise-Nehmerin Lena Schröder.

„Kleiderei“-Gründerinnen Pola Fendel (M.) und Thekla Wilkening (r.) mit der Kölner Franchise-Nehmerin Lena Schröder.

Köln – Zu oft getragen, langweilig, klassischer Fehlkauf: Der Kleiderschrank quillt über, und trotzdem überwiegt das Gefühl, dass nicht das Richtige dabei ist – dieses Phänomen kennen viele Frauen. Gleichzeitig geht der Trend besonders bei jungen Großstädtern zu einem bewussten, nachhaltigen Umgang mit Konsum. „Share Economy“, die Kultur des Teilens, wird in vielen Bereichen immer populärer. Diese zeitgemäße Entwicklung haben sich Pola Fendel und Thekla Wilkening zunutze gemacht.

Vor vier Jahren eröffneten sie die „Kleiderei“ in Hamburg, die sich zwei Jahre später vom Ladengeschäft zum riesigen Online-Kleiderschrank entwickelte. Das Besondere an dem Konzept: Gegen eine monatliche Pauschale kann jedes Teil ausgeliehen werden.

Viele Kunden

Kölnerinnen, die das Party-Outfit oder die perfekte Bluse fürs erste Date lieber vor dem Ausleihen anprobieren möchten, haben ab sofort in Ehrenfeld die Möglichkeit dazu. Die Kölner Modedesignerin Lena Schröder hat die Geschäftsidee „Leihen statt kaufen“ als Franchise-Nehmerin in ihre Heimatstadt geholt – und freute sich bei der Eröffnung unlängst über viele Besucher und die ersten Kundinnen. „Das Konzept funktioniert nach dem Vorbild einer Bücherei“, erklärt die Designerin. Gegen den Monatspreis von 25 Euro können die Mitglieder immer vier Stücke gleichzeitig ausleihen und gegen neue tauschen, so oft sie möchten. „Die Möglichkeit, Kleidung für besondere Anlässe auszuleihen, gibt es ja bereits. Unser Modell funktioniert wie ein riesiger, ausgelagerter Kleiderschrank für jede Gelegenheit“, sagt Lena Schröder. „So sollen Fehlkäufe und blinder Konsum vermieden werden.“

An Auswahl mangelt es keinesfalls in dem kleinen Ladengeschäft an der Venloer Straße. Mit 600 Kleidungsstücken und einigen Accessoires wie Hüten, Taschen und Schuhen ist die „Kleiderei“ an den Start gegangen. Die Mischung ist vielfältig: An den Stangen reihen sich Stücke junger Designer, Kreationen aus Schröders eigenem Label „Trinkhallen Schickeria“, Vintage-Kleidung aus den 70er und 80er Jahren, Trendmarken wie Topshop und die Werke begehrter Modeschöpfer wie Yves Saint Laurent aneinander.

Von Extravagantem wie Leoparden-Webpelz und Perlen-Weste über schillernde Pailletten- und zarte Blumenkleider bis hin zu schlichten Stücken mit dem gewissen Etwas ist die Auswahl groß. „Wir freuen uns auch immer über Spenden gut erhaltener Damenkleidung“, sagt Schröder.

Prämisse: Nachhaltigkeit

Das Thema Nachhaltigkeit setzt die erste begehbare Dependance des Hamburger Erfolgskonzepts nicht nur im Hinblick auf die Kultur des Teilens um: „Wir kooperieren mit Designlabels, die nachhaltig und fair arbeiten“, sagt Lena Schröder. Zudem bietet sie im angeschlossenen Atelier die Reparatur, Umarbeitung und Auffrischung alter Lieblingsstücke an. „Dieser Ansatz passt sehr gut zur Zielgruppe der Kleiderei“, finden die Gründerinnen Pola Fendel und Thekla Wilkening.

Beide haben lange in Köln gelebt und kennen ihre erste Franchise-Nehmerin seit Jahren. „Als ich mich nach dem Diplom selbstständig gemacht habe, war Thekla meine erste Praktikantin“, erinnert sich Lena Schröder. Die Hamburger Textil-Technikerin und ihre Geschäftspartnerin Fendel wollen der Kölner Designerin künftig mit Rat und Tat zur Seite stehen. Das gilt nicht nur für den Umgang mit der eigens programmierten Datenbank. Wenn die Kölner Dependance angelaufen ist, hoffen die Hamburgerinnen, mit weiteren Filialen in ganz Deutschland starten zu können.

Das Konzept

Gegen einen Monatspreis von 25 Euro (Studenten zahlen 22 Euro) können Kundinnen maximal vier Stücke gleichzeitig ausleihen und gegen neue Favoriten austauschen, so oft sie möchten. Eine Rückgabefrist gibt es nicht. Nach der Rückgabe sorgt Lena Schröder dafür, dass die Sachen gereinigt werden. Die Mitgliedschaft muss für mindestens drei Monate abgeschlossen werden und ist danach monatlich kündbar. Geöffnet hat die „Kleiderei“ in Ehrenfeld, Venloerstraße 459, mittwochs bis samstags, immer von 12 bis 19 Uhr.

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