Motorworld am Butzweiler HofAusstellung zeigt aufwendige Bastelarbeiten an Bikes

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Die „Twintrax Power Plus“ des Kölners Christoph Madaus hat zwei Motoren.

Die „Twintrax Power Plus“ des Kölners Christoph Madaus hat zwei Motoren.

Köln – Es gibt Dinge, die sind weitgehend sinnfrei und trotzdem faszinierend. Ein Bild in 5000 Teile zu zerschneiden etwa, um es dann wieder zusammenzusetzen. Das nennt man Puzzle. Irgendwie bescheuert, macht aber Spaß. Nimmt man ein Motorrad, das eigentlich gut fährt, zerlegt es in alle Einzelteile, bearbeitet diese (etwa indem man den Motor durchsägt), bastelt noch ein paar neue Teile, setzt das dann wieder zusammen, und es fährt schlechter als vorher, dann ist genauso bescheuert und auch irgendwie Puzzle, man nennt es aber Custombike. Und eins muss auch der Laie zugeben: Diese Motorräder sind echte Hingucker und jedes ist einmalig. 15 dieser Maschinen kann man jetzt im 4-Takt-Hangar der Motorworld am Butzweiler Hof bewundern, einer riesigen ehemaligen Flugzeughalle, in der Tommy Engel im Spätherbst seinen „Weihnachtsengel“ aufführen wird.

„Bei Custombikes geht es nur um Optik, nicht ums Fahren“, sagt Frank Sander, der die Ausstellung innerhalb weniger Wochen mit Dirk Strohmenger von der Motorworld auf die Beine gestellt hat.

Stil, Verarbeitung und individuelle Ideen seien die wichtigsten Kriterien bei der Bewertung von Custombikes, erläutert der gelernte Kfz- und Flugzeugmechaniker, der seit Jahren auch als Juror bei Wettbewerben auf Bike-Shows arbeitet. Hunderte Stunden arbeiten die Männer an ihren wahnwitzigen Kisten – verkauft werden sie normalerweise nicht, obwohl die Kosten irgendwo zwischen Kleinwagen und Luxuskarosse liegen. Die meisten nutzen ihr Hobby zur Eigenwerbung für ihre Werkstatt oder Lackiererei.

40er Jahre Look

Wie Ralf Pickel aus Bremen, der sein „Limited Bike Typ 3“ auf alt getrimmt hat. „Das sieht perfekt aus nach 40er Jahren“, lobt Frank Sander, „als ob es jahrelang in einer Scheune gestanden hätte.“

Ganz anders die „Silver Iron“ von Michael Naumann aus Rees, dessen Geschoss auf der Kölner „Intermot“ 2015 sogar den Vize-WM-Titel gewann.

Eine „Schnapsidee“ ist die „Kreidstler“ von Lackierer Danny Schramm, der sein Geld mit abziehbarem Lack für edle Autos verdient (zwei Maybach sind auch ausgestellt): Aus einer Kreidler Florett, Baujahr 75, zimmerte er unter Beteiligung von 20 Leuten weltweit ein Custombike, das bei den Hamburg Harley Days prompt den Titel „Best of Show 2016“ gewonnen hat.

Ein Moped-Sieger bei den Harleys – „prompt wurden im folgenden Jahr die Wettbewerbskriterien verändert“, sagt Schramm und grinst. Irgendwie alles ein bisschen bescheuert.

Custombikes, Sonderschau bis 30. August in der Motorworld, Butzweilerstr. 35-39, 50829 Köln. Eintritt frei. Mo-Sa 7.30-22 Uhr, So 10-22 Uhr.

www.motorworld.de

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