KonzertRührende Klagemusik des Barock

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Barockmusik in der Immanuelkirche mit Werken von Pergolesi

Barockmusik in der Immanuelkirche mit Werken von Pergolesi

Stammheim – Im März hat die evangelische Brückenschlag-Gemeinde ihre Immanuelkirche eingeweiht. Das aus hellem Holz gebaute Gebäude ist ein moderner Sakralbau mit einer neuen Späth-Orgel, deren Pfeifen hinter der Stirnwand verborgen sind. Die Gemeinde will ihre Vielfalt musikalisch weiterentwickeln: Für 2013 kündigte sie verschiedene Stilrichtungen an – von klassischer Orgelmusik über Jazz bis zu Blasmusik.

Junge Musiker aus Bonn und Köln stellten jetzt den italienischen Barockkomponisten Giovanni Battista Pergolesi (1710-1736) vor. Für das anspruchsvolle Projekt hat der Bonner Leiter Robert Wittbrodt ein Ensemble zusammengestellt: Borea Barockorchester (Konzertmeisterin Cécile Dorchène), Kölner Chor Sonantis (Leiterin Katharina van Nahmen) sowie drei junge Solistinnen: Katharina van Nahmen (Sopran), Elvira Bill (Mezzosopran) und Elisa Wittbrodt (Geige), eine Studentin der Musikhochschule Köln.

Bach kopierte Werke Pergolesis

An der Orgel begleitete der erfahrene Frechener Musiker Georg Peters, der das Programm auch mit Wissenswertem über Leben und Werk Pergolesis ergänzte. Zwei Werke des jung verstorbenen Komponisten sind bis heute beliebt: Das heitere Opernintermezzo „La serva padrona“ („Die Magd als Herrin“) und die rührende Klagemusik „Stabat mater“ zum Bild der Gottesmutter unter dem Kreuz.

Peters kommentierte mit Humor, wie Bach das „Stabat mater“ gewürdigt hat. Er verwendete Pergolesis Musik für die Kantate „Tilge, Höchster, meine Sünden“. Damals kam nicht der Staatsanwalt, so Peters, vielmehr galt das Kopieren als höchste Verehrung. Kurz nach Pergolesis Tod war sein Name derart zugkräftig, dass clevere Verleger alsbald falsche „Pergolesis“ unters Volk brachten.

Aber Robert Wittbrodt leitet in dem Porträtkonzert nur echte Pergolesis: sein Violinkonzert (mit Elisa Wittbrodt), zwei Sakralwerke mit Chor und Orchester („Domine ab adjuvandum me festina“ und „Confitebor tibi Domine“) sowie als Herzstück das „Stabat mater“. Die ergreifende Klagemusik erklang in kleiner Originalbesetzung für Sopran (Katharina van Nahmen), Alt (Elvira Bill), Streicher und Generalbass. Die konzentrierte Aufführung von Chor, Solistinnen und den sieben Instrumentalisten erhielt großen Beifall.

Eine Orgelmatinee gestaltet Christian Stähr am Sonntag, 13. Oktober, um 12 Uhr in der Immanuel-Kirche. Am 17. November stellen sich diverse Musiker der Gemeinde vor.

brueckenschlag-gemeinde.de

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