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„Kult-Crossing“Innovatives Projekt soll Kölner Schülern bei der Berufswahl helfen

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Theres Lehn (M.) mit den Schülerinnen Blerta (l.) und Irem von der Mülheimer Johann-Bendel-Realschule

Köln-Mülheim – Die Johann-Bendel-Realschule in Mülheim geht bei der Berufsorientierung ihrer Schüler neue Wege. „Reales Philosophieren“ heißt das Projekt, das auf Initiative des gemeinnützigen Bildungsunternehmens „Kult-Crossing“ 180 Schüler des neunten und zehnten Jahrgangs besser auf ihre Zukunft vorbereiten soll.

Nicht um berufliches Faktenwissen soll es dabei gehen, sondern um die Ansprüche und Erwartungen, die jeder Schüler an sich und seinen künftigen Job stellt. „Tragfähige Entscheidungen setzen voraus, sich auseinanderzusetzen mit der Frage: Was will ich überhaupt?“, so Kult-Crossing-Geschäftsführerin Christa Schulte.

Freiheitsliebend oder doch eher Familienmensch?

Moderiert werden die Workshops von Mitarbeitern der „Akademie für Philosophische Bildung und Werte-Dialog“ in München.

Die Jugendlichen stellen sich nun bis März Fragen, die bisher bei der Berufsberatung kaum eine Rolle spielen. „Bin ich ein freiheitsliebender Mensch oder eher ein familiärer Mensch?“, nennt Theres Lehn von der Akademie ein Beispiel: „Und ist der Beruf mit diesen Vorstellungen vereinbar?“ Es gehe nicht darum, wie viel Geld ein bestimmtes Tätigkeitsfeld einbringt. „Es geht eher darum zu fragen, wie viel Geld ich brauche.“

Berufstätige erzählen von ihrem Werdegang

Statt nach den Erwartungen der Eltern oder Geschwister zu schauen oder die Schulnoten zum Maßstab der Berufswahl zu machen, sollen die Jugendlichen sich selbst besser kennen lernen auch darüber sprechen, wie Entscheidungen überhaupt zustande kommen.

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Schulleiter Peter Betz spricht von einem „Perspektivwechsel nach innen“ und von einer „sehr guten Ergänzung zur klassischen Berufsvorbereitung.“ Der Praxisbezug soll bei alledem nicht zu kurz kommen, zum Ende der Workshops werden Berufstätige eingeladen, die ihren Werdegang vorstellen.

Weitere Kölner Schulen sollen von dem Projekt profitieren

Bisher werde dieser ganzheitliche Ansatz nur an Schulen in Bayern und Baden-Württemberg praktiziert, so Christa Schulte. In NRW betrete man Neuland. Zur Finanzierung des Modellprojekts sei ein Sponsor gewonnen worden. Später solle das Projekt auf weitere Schulen ausgeweitet werden.

Auch Blerta und Irem, Zehntklässlerinnen der Johann-Bendel-Realschule, werden ab jetzt zu Philosophinnen in eigener Sache. Eine Berufswahl steht für sie zwar noch nicht an, da beide zunächst das Fachabitur anstreben. Profitieren könnten aber auch sie vom neuen Angebot. Schließlich soll es ganz nebenbei auch die Gesprächs- und Konfliktkultur der Schüler fördern.

www.kultcrossing.de

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