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Anwohner in Köln-Dellbrück beunruhigtTempo 20 auf Dellbrücker Hauptstraße gegen Raser

Lesezeit 3 Minuten
Aus der Perspektive eines Autofahrers ist das Schild der Tempo-20 Zone schwer zu erkennen.

Aus der Perspektive eines Autofahrers ist das Schild der Tempo-20 Zone schwer zu erkennen.

Köln-Dellbrück – Seit einigen Tagen gilt auf der Dellbrücker Hauptstraße zwischen der Stadtbahnhaltestelle und der Bergisch Gladbacher Straße Tempo 20. Das soll mindestens für ein halbes Jahr in Kraft bleiben. So lange dauert der Probelauf. Die Verwaltung ist zudem dabei, den Schilderwald entlang der Einkaufsmeile zu lichten und zusätzliche Fußgängerüberwege zu markieren.

All diese Maßnahmen gehen auf Initiative von Dellbrücker Bürgern und der Bezirksvertretung zurück. „Wir wollen jetzt schon mal schauen, wie sich die Neuerungen auswirken,“ erklärte Engelbert Hock, Vorsitzender des Bürgervereins Dellbrück. Er und zwei weitere Vorstandsmitglieder sowie der SPD-Bezirksvertreter Hans Stengle machten sich bei einem Rundgang ein Bild davon.

Verkehr sollte beruhigt werden

„Ursprünglich ging es uns in der Bezirksvertretung darum, den Verkehr auf diesem Abschnitt zu beruhigen. Vor allem abends und nachts“, ergänzt Stengle. Immer wieder habe es von Seiten der Anlieger Beschwerden gegeben, dass hier in der verkehrsarmen Zeit gerast werde. Andererseits sei es ein Anliegen gewesen, die Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer auf dieser sehr belebten Straße zu erhöhen.

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„Am Bahnübergang der KVB-Haltestelle Dellbrücker Hauptstraße ist das Tempo-20-Schild für Autofahrer hinter dem Andreaskreuz kaum zu erkennen“, bemängelt Engelbert Hock. Er plädiert allerdings nicht nur für einen besser einsehbaren Standort, sondern schlägt eine Ausweitung bis zur Einmündung der Thurner Straße vor.

Hock: „Damit wäre es auf beiden Seiten der Bahngleise für Fußgänger sicherer, die Straße zu überqueren und sicherer zur Josefskirche zu kommen.“ Heinz Kierdorf und Hans Michels – ebenfalls Mitglieder im Vorstand des Bürgervereins – schlagen vor, zusätzlich zu den neu geplanten Zebrastreifen beispielsweise im nördlichen Teil der Einkaufsstraße einen weiteren am katholischen Gemeindezentrum einzurichten.

Linde müsste gefällt werden

Die Stadt habe zwar signalisiert, dass sie bereit wäre, ihn einzurichten, doch müsse dafür eine Linde an der Einmündung der Straße Im Wieschen gefällt werden. Das wiederum möchten weder der Bürgerverein noch Stengle. Kierdorf: „Wenn der Übergang etwas nach Süden verschoben würde, könnte die Linde doch stehen bleiben.“ Der Platz dafür sei vorhanden.

Einen zweiten zusätzlichen Überweg wünschen sich die Aktiven südlich der Einmündung Kemperbachstraße. Hier war bereits bis 2013 ein Übergang vorhanden, wurde aber zugunsten eines nördlich davon neu angelegten entfernt. Michels: „Dieser und der am Gemeindezentrum sollten möglichst noch errichtet werden.“

Auf den Wunsch einer Ausweitung von Tempo 20 ging die Stadt zwar nicht ein, für eine besser sichtbare Beschilderung will sie jedoch sorgen: „Die Verwaltung hat bereits die Montage eines weiteren Schildes auf der gegenüberliegenden Straßenseite angeordnet“, teilte Pressesprecher Jürgen Müllenberg mit.

Eine Alternative zur Fällung gebe es dagegen nicht, wenn ein Zebrastreifen am katholischen Gemeindezentrum eingerichtet werden solle. Der Grund sei, dass „ein Teil der Wurzel aus der Fahrbahn hervortritt.“ Der gewünschte Übergang an der Kemperbachstraße sei nicht umsetzbar. Hier fehle, nach einer neuen Anordnung, eine ausreichende Ausleuchtung der Laternen.

Vor drei Jahren beschlossen

In den vergangenen zehn Jahren gab es immer wieder Versuche, die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf der Dellbrücker Hauptstraße von 50 Kilometern deutlich zu senken. Tempo 30 war nach Aussage der Stadt nicht möglich. Dann hätte der Status als Vorbehaltsstraße – eine solche nimmt den Verkehr aus benachbarten Wohnstraßen auf – aufgegeben werden müssen. Also musste eine andere Lösung her. Tempo 20 bot sich nach der Straßenverkehrsordnung an, die Straße im Vorbehaltsnetz zu belassen und dennoch die Höchstgeschwindigkeit zu senken.

Die Bezirksvertretung beschloss daher im Juni 2015, Tempo 20 einzuführen, neue Überwege zu schaffen, zusätzliche Fahrradständer zu installieren und auf dem Abschnitt zwischen der Stadtbahn und der Von-der-Leyen-Straße Kurzzeitparken zu gestatten. (aef)

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