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Größter Elvis-Fan von KölnDer „King of Rock'n'Roll” hat einen Tempel in Holweide

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Mehrere Tausend Elvis-Erinnerungsstücke hat Hans Rüth gesammelt. Neben Schallplatten, Filmen und Postern sind auch ungewöhnliche Dinge darunter, wie etwa eine Elvis-Uhr in Gitarrenform.

Mehrere Tausend Elvis-Erinnerungsstücke hat Hans Rüth gesammelt. Neben Schallplatten, Filmen und Postern sind auch ungewöhnliche Dinge darunter, wie etwa eine Elvis-Uhr in Gitarrenform.

Köln-Holweide – Es kann kaum Zufall sein, dass Kölns wohl größter Elvis-Presley-Fan gegenüber der Holweider Kneipe „Wie in alten Zeiten“ wohnt. Denn wenn Hans Rüth in rotem Satin-Hemd die Tür zu seinem persönlichen Museum öffnet, fühlt man sich tatsächlich in die 1950er Jahre zurückversetzt. Unzählige Platten, Bilder und Zeitungsausschnitte hängen an den Wänden, das Konterfei des King of Rock lässt sich hundertfach in allen Ecken betrachten, auf Fotos, Postern oder Plattenhüllen.

Über einem Sofa voller Bücher über Elvis hängt Rüths Lieblingsstück: eine vergoldete Schallplatte, das letzte Geschenk seiner verstorbenen Frau. „Sie hat mir nie erzählt, wie sie die bekommen hat“, erzählt Rüth, der dem etwa 3000 Euro teuren Tonträger einen Ehrenplatz in seinem Elvis-Tempel gegeben hat.

Der gebürtige Bickendorfer entdeckte die Musik des Amerikaners mit 14 Jahren in einer Eisdiele. „Es war wie ein Donnerhall, ich bekomme heute noch Gänsehaut, wenn ich daran zurückdenke“, erinnert sich Rüth.

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Mit „Tutti Frutti“ begann im Sommer 1956 die Begeisterung Rüths für das Gesicht der Rockabilly-Bewegung, der heute als erfolgreichster Musiker aller Zeiten gilt. Das Geld für die erste Platte seines Idols, damals vier Mark und 50 Pfennig, lieh sich der junge Rüth von seinem Bruder.

Auf einem Tisch am Fenster des Elvis-Zimmers steht mit dem dunkelroten Tonbandgerät ein weiteres Herzstück der Sammlung. „Als 16-Jährige sind meine Freunde und ich damit in den Park und haben mit Freundinnen im Petticoat zur Musik getanzt“, sagt Rüth, der die Nachkriegsjahre trotz relativer Armut als glückliche Zeit in Erinnerung hat.

Als Elvis starb, flossen Tränen

Auch Presleys Todestag, im August 1977, hat der 76-Jährige noch genau vor Augen. Als gelernter Heizungsmonteur arbeitete er gerade auf einer Baustelle, als sein Chef, ebenfalls ein großer Elvis-Fan, ihm die traurige Nachricht überbrachte. „Ich habe direkt alles stehen und liegen gelassen und meine Freunde angerufen“, sagt Rüth. So manche Träne sei an jenem Abend geflossen.

Einen Liveauftritt des Künstlers hat er zwar nie gesehen, auch das legendäre Anwesen Graceland in Memphis, das Elvis bewohnte, hat er noch nicht besucht. „Ich habe Angst davor, dass ich von dieser Reise nicht wieder zurückkommen würde“, lacht Rüth.

Ende der 80er Jahre traf er D. J. Fontana, den langjährigen Schlagzeuger Presleys, in Friedberg. Als US-Soldat war Elvis knapp zwei Jahre lang in dem hessischen Ort stationiert. Auch seine Frau, Priscilla Presley, kam Anfang der 1990er Jahre nach Deutschland. Rüth traf sie in der Kölner Kaufhof-Filiale und kaufte einen Flakon des Parfüms, das sie dort präsentierte. Etwa zu einem Viertel ist das Glasfläschchen noch heute gefüllt. Jede Besucherin des Elvis-Zimmers bekommt einen Spritzer zur Probe angeboten.

Sieben Elvis-Filme gleichzeitig

Denn Kölns wohl größte Elvis-Sammlung ist keinesfalls nur ihrem Besitzer vorbehalten. Rüth öffnet das ehemalige Kinderzimmer seines Sohnes für alle Interessierten. Regelmäßig bringen ihm Freunde und Verwandte neue Stücke für seine Kollektion. Eine besondere Vorführung behält er sich dabei immer bis zum Schluss vor.

Bei heruntergelassenem Rollo schaltet Rüth nach und nach einen alten Fernseher und insgesamt sechs Super-8-Projektoren ein, auf Schranktüren und Wandflächen laufen dann sieben Elvis-Filme gleichzeitig. „Ich habe zwar nicht alle 800 Platten, aber alle 32 Filme“, sagt Rüth, beginnt im Rhythmus zu tanzen und ergänzt: „Alles hundertmal gesehen, aber es packt mich immer wieder.“

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