IdeenwettbewerbStillstand beim Kölner Haberland-Haus

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Die Teilnehmer des Investorenwettbewerbs für das Haberland-Haus erwarten Klarheit darüber, wann und wie es weiter geht.

Die Teilnehmer des Investorenwettbewerbs für das Haberland-Haus erwarten Klarheit darüber, wann und wie es weiter geht.

Köln-Stammheim – Bruno Wasser wird langsam ungeduldig. Vor fast einem Jahr schrieb die Stadt einen Investorenwettbewerb mit dem Ziel aus, das Ulrich-Haberland-Haus im Stammheimer Schlosspark zu sanieren und einer neuen Nutzung zuzuführen. Sein Architektur- und Stadtplanungsbüro „Gassen & Wasser“ hatte im vergangenen Juli die Unterlagen bei der Stadt eingereicht. Bis heute warten er und seine Partnerin auf eine Reaktion. „Wir haben weder eine Eingangsbestätigung noch sonstige Reaktionen seitens der Verwaltung erhalten“, beklagt sich Wasser. Er wundert sich, dass erst ein Wettbewerb ausgelobt wird und dann einfach nichts geschieht.

Klagen von Architekten

Ähnlich ergeht es einem Mitbewerber: Der Architekt Christian Schaller und sein Partner Hans Klostermann reichten ebenfalls ein Angebot ein. „Die Stadt verfährt wohl nach dem Motto still ruht der See“, mutmaßt Schaller. Beide Architektur- und Planungsbüros sind daran interessiert, das seit etwa 20 Jahren leerstehende, und unter Denkmalschutz stehende ehemalige Altersheim der Bayer AG, umzubauen und mit neuem Leben zu füllen. Da kam die Ausschreibung gerade recht.

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Im März 2018 beschlossen der Liegenschaftsausschuss und der Stadtentwicklungsausschuss die Verwaltung zu beauftragen, den uneingeschränkten Fortbestand des Stammheimer Schlossparks als vorrangiges öffentliches Interesse zu sichern. Damit verbunden war die Auflage, spätere Erweiterungen des benachbarten Klärwerks in den Park hinein eine Absage zu erteilen und auf den bereits geplanten Abriss des Ulrich-Haberland-Hauses zu verzichten.

Alles zum Thema Cafes

Stattdessen sollte geprüft werden, das Gebäude ganz oder teilweise für sozial- oder eine kulturwirtschaftliche Nutzung vorzusehen und entsprechend zu veräußern. Als solche Verwendbarkeit wurden Ateliers, eine Altentagesstätte, ein Café oder ein Bistro auf privatwirtschaftlicher Basis genannt.

Die Stadt schlug daraufhin vor, ein zweistufiges Ausschreibungsverfahren auszuloten. Die erste Stufe sollte durch Interessenbekundungen und die Vorlage von Grobkonzepten aufzeigen, ob ein sich selbst tragender Erhalt einer stadtentwicklungspolitisch sinnvollen Nutzung möglich ist.

In der zweiten Stufe sollte ein leistungsfähiger Projektträger ermittelt werden. Dabei ist vorgesehen, die Konzepte zu konkretisieren und Preisangebote zu erhalten.

Keine Informationen über Sachstand

Ein halbes Jahr hatte die Verwaltung also Zeit, unter anderem die Grobkonzepte von Schaller und Wasser zu prüfen. Dass bisher keine Informationen über den Sachstand des Verfahrens bekanntwurden, verwundert nicht nur die Architekten. „Es ist schon sehr merkwürdig, dass die Behörde derart lange braucht, um die Konzepte zu prüfen“, bemängelt Mülheims Bezirksbürgermeister Norbert Fuchs. Er und Wasser sind sich einig: „Das ist typisch für die Stadt, etwas dermaßen in die Länge ziehen, bis die Dinge sich von selbst erledigen.“

Auf Anfrage teilte Simone Winkelhog, Sprecherin der Stadt mit, dass das Liegenschaftsamt die Konzepte inzwischen ausgewertet habe: „Die Bewerber sowie die politischen Gremien wie Liegenschaftsausschuss und Bezirksvertretung Mülheim, werden zeitnah, das heißt in ihren nächsten Sitzungen, über das Ergebnis und das weitere Verfahren informiert.“

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