Leseclub in DellbrückFechterin Britta Heidemann berichtet von Olympia

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Lesen und Fechten kombiniert: Der zehnjährige Fabi tritt gegen Britta Heidemann an.

Lesen und Fechten kombiniert: Der zehnjährige Fabi tritt gegen Britta Heidemann an.

Dellbrück – Es ist ein Morgen, an dem sich fast alle Schüler melden. Die Dritt- und Vierklässler der katholischen Grundschule Dellbrück haben sich in der Turnhalle versammelt, die Ohren gespitzt, den Blick nach vorn – den Finger in der Luft. „Wer möchte mal mit mir fechten“, hat Britta Heidemann zuvor gefragt. Nun hoffen alle, von der Sportlerin ausgewählt zu werden – mit dem Degen zu kämpfen, wie einer der drei Musketiere, finden die Kinder spannend.

Britta Heidemann hat 2008 die Goldmedaille im Fechten errungen und kennt viele Profisportler, darunter die meisten Spielerinnen der deutschen Fußballnationalmannschaft. Der Hauptgrund für ihren Besuch in der Dellbrücker Grundschule ist aber eigentlich kein sportlicher: Als Patin der Stiftung Lesen und der Stiftung Run & Ride for Reading eröffnet sie an diesem Tag offiziell den Leseclub der Schule. „Die Kölner Wohnungsgenossenschaft wollte mit einer Spende speziell eine Schule in Dellbrück unterstützen. Sie hat sich an die beiden Stiftungen gewandt, die in Köln Leseclubs einrichten – und so kamen auch wir in den Genuss“, erläutert Schulleiterin Claudia Göbel.

Ganztagsbetreuung

Zweimal wöchentlich findet der Leseclub als Teil der offenen Ganztagsbetreuung nachmittags in der Schulbibliothek statt: Die Lehrerinnen Saskia Herbst und Aida Merkel lesen den Kindern vor. Sie dürfen aber auch selbst in Büchern stöbern. Bereits vor der offiziellen Eröffnung des Clubs haben die Lehrerinnen mit der Veranstaltung begonnen: „Die Kinder sind begeistert, sie fragen immer wieder, wann der Leseclub das nächste Mal stattfindet“, sagt Herbst.

Bei der offiziellen Auftaktveranstaltung gibt es natürlich auch eine Lesung. Britta Heidemann hat das Buch „Unter den Augen der Götter“ mitgebracht. Ort der Handlung ist die Stadt Olympia im antiken Griechenland: Der zwölfjährige Lysandros und sein Vater sind als Besucher der olympischen Spiele zu Gast. Eine vermummte Gestalt bittet Lysandros, für ihn eine Tonscherbe zu übergeben, auf der eine Warnung steht: Ein Attentat ist auf die Athleten geplant. Von der Nachricht erfährt zufällig auch der Ziegenhirte Kallias, dessen Bruder einer der Athleten ist. Ist der Bruder in Gefahr – und wer steckt hinter dem Attentat? Heidemann lässt einige Fragen offen. Sie werden im nächsten Leseclub beantwortet, dann liest eine Lehrerin weiter aus dem Buch vor.

Heidemann engagiere sich für den Leseclub, weil Lesen den Wortschatz den Sprachgebrauch fördere: „Ich bin selbst in der Nähe einer Bibliothek groß geworden und war oft dort. Den Kindern das Lesen spielerisch näherzubringen macht einfach Spaß“.

Dann beginnt die versprochene Fecht-Partie: Sie wählt einen begeisterten Schüler als Gegner aus. Der zehnjährige Fabi lernt, was eine Parade und eine Finte sind, dann darf er gegen Mitschülerin Tamara antreten. Fabi gewinnt. Doch Verlierer gibt es an dem Tag nicht, denn die Kinder freuen sich auf den nächsten Leseclub.

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