Verbindung zur Reichsbürger-SzeneOrdnungsamt schließt Restaurant in Holweide

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Bei dem Restaurant in Köln-Holweide fand eine Razzia von Polizei und Ordnungsamt statt.

Köln-Holweide – Nach der Razzia am Dienstag (hier lesen Sie mehr) hat die Stadt am Mittwoch das Restaurant „L’arcangelo“ in Holweide schließen lassen. Unter den Augen der Polizei räumten Mitarbeiter des Lokals die Tische und Stühle vor dem Laden zusammen, ein Mitarbeiter des Ordnungsamts versiegelte die Tür des Restaurants, in dem die Gesetze des „Königreich Deutschland“ gelten sollten.

Doch die mutmaßliche Nähe zur Reichsbürgerszene war nicht der Grund, weshalb die für Mittwoch geplante Wiedereröffnung des Lokals ausfallen musste. „Es liegt keine Gewerbeanmeldung vor und keine gaststättenrechtliche Konzession, die unter anderem den Alkoholausschank erlaubt“, sagte ein Stadtsprecher. 2015 sei das Gewerbe abgemeldet und bis heute nicht wieder angemeldet worden.

Kölner Gastronomin „offenbar abgedriftet“

Bürgermeister Hans-Werner Bartsch, der in dem rechtsrheinischen Stadtteil lebt, schaute am Mittwoch mit dem Fahrrad vorbei. „Als Corona kam, ist die Gastronomin offenbar abgedriftet. Sie wollte unter anderem keine Masken tragen. Nach und nach wurden dann rechte Parolen und Verschwörungstheorien verbreitet“, so Bartsch.

Ein Mitarbeiter des Lokals, der anonym bleiben möchte, sagte dem „Express“: „Ich arbeite seit fünf Jahren mit der Wirtin zusammen und habe die Entwicklung mitbekommen. Ich habe ihr als Freund gesagt, dass es nicht gut für sie ist. Der gute Ruf des Lokals ist jetzt hin, und ich bin arbeitslos.“ Wie es bei der Wirtin zum Abdriften in die Reichsbürger-Szene kommen konnte, sei ihm ein Rätsel. Bürgermeister Bartsch ist wie viele Anwohner gespannt, ob das Siegel an der Eingangstür zum Lokal unangetastet bleibt: „Diese Leute erkennen ja nicht die Gesetze der Bundesrepublik Deutschland an.“

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Ursprünglich hatte die Betreiberin nach Informationen dieser Zeitung zu einem Vortrag von „Königreich Deutschland“-Gründer Peter Fitzek eingeladen. Sie postete die Einladung in in der Gruppe „Köln für Freiheit“ beim Messenger-Dienst Telegram, wo sich Corona-Verschwörungstheoretiker austauschen. Ein Mitglied schrieb darin über das „L'arcangelo“: „Kenner wissen Bescheid. Hier gelten nicht die Zwangsmaßnahmen der BRD (Maskenpflicht etc.)“. (red)

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