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Mieter in Köln-Mülheim wehren sichInvestor will ihren grünen Innenhof zubauen

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Cornelia Rapeque, Ulrike Nemitz, Mario Trulec, Heike Towae und Walter Hofterheide (v.l.) wehren sich gegen eine Bebauung ihres Innenhofs. 

Köln-Mülheim – Die Anlieger eines Innenhofs zwischen der Rixdorfer Straße und der Bredemeyerstraße wehren sich gegen Pläne eines Investors, die grüne Oase, die das Leben in den umliegenden Häusern so angenehm macht, plattzumachen und stattdessen zwei Wohnblöcke zu errichten. Um das zu verhindern, kämpfen Mieter und Wohnungseigentümer der umliegenden Häuser seit einem Jahr gemeinsam in der Anwohnerinitiative „Interessengemeinschaft (IG) Bauvorhaben Noellstraße“ für einen Stopp des Vorhabens.

Dänischer Investor hat Häuser gekauft

Der Hof liegt in einem Karree zwischen der Noellstraße im Norden, der Rixdorfer Straße im Osten, der Berliner Straße im Süden und der Bredemeyerstraße im Westen. Mehrere Gebäude mit Mietwohnungen entlang der Rixdorfer Straße und der Noellstraße gehören seit wenigen Jahren dem dänischen Immobilienfonds Ejendomsselskabet Nordtyskland Kommanditaktieselskab A/S. Dieser lässt seine Häuser zurzeit um eine Etage aufstocken. Die anderen Gebäude, ebenfalls in privater Hand, weisen sowohl Miet- als auch Eigentumswohnungen auf. In dem von allen Nachbarn genutzten Innenhof gibt es einen mehr als 70 Jahre alten Baumbestand. Heike Towae, eine der Aktivistinnen berichtet, wie wichtig ihnen der Baumbestand ist: „Während der Hitzewellen in den letzten beiden Jahren war es in unserem Hof fünf bis zehn Grad kühler als in der Umgebung.“ Dem kann Walter Hofterheide, einer der Wohnungseigentümer, nur zustimmen: „Wir haben hier eine schöne Grünanlage und die sollte man nicht kaputt machen.“ Nachbarin Ulrike Nemitz versteht nicht, dass die Stadt trotz Klimakrise und selbst verordnetem Klimanotstand solche Vorhaben überhaupt zulässt.

„Es ist nie zu spät, Widerstand zu leisten“, bekräftigt Towae. Lange Zeit wurden die Anwohner nicht einmal über die Baupläne in Kenntnis gesetzt. Die Nachbarn befürchten nun, dass die Baumaßnahmen über kurz oder lang zur Vertreibung alter Mieter führen könnten. Towae: „Wir fürchten, dass der Investor gezielt preiswerte Liegenschaften in Städten mit Wohnungsmangel erwirbt, um sie dann in lukrative Eigentumswohnungen umzuwandeln.“ Die Initiative hatte eine Unterschriftensammlung gegen das Bauvorhaben durchgeführt und 120 Nachbarn beteiligten sich. Towae: „Diese schickten wir an die Oberbürgermeisterin Henriette Reker. Eine Antwort haben wir bis heute nicht erhalten.“

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Doch scheint etwas Bewegung in die Sache gekommen zu sein. „Waren in den beiden Blöcken erst 44 Wohnungen geplant, musste der Investor das Projekt auf Betreiben der Stadt auf jetzt 33 Wohneinheiten abspecken“, erklärt Hofterheide. Nun gelte es, die Neubauten ganz zu verhindern. „Wenn das Bauvorhaben von der Stadt genehmigt wird, wollen wir Widerspruch einlegen, notfalls sogar klagen“, betont Mario Trulec, ein weiterer Nachbar.

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