Nach 15 Jahren LeerstandAWO-Heim am Waldbad in Dünnwald wird mit Leben gefüllt

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Franz Philippi (l.) und Martin Stahl möchten mit dem Heim  das Angebot des freien Ortskartells Dünnwald ausweiten. 

  • Das Heim wurde in den 1950er Jahren errichtet und diente bis Mitte der 1980er Jahre der Stadtranderholung für Kölner Kinder.
  • Die Betreiber des Waldbads in Köln-Dünnwald wollen den Platz nutzen, um ihr Angebot zu erweitern.
  • Die Gebäude sollen saniert und Jugendlichen zur Verfügung gestellt werden.
  • Das Waldbad in Köln-Dünnwald kann sein Angebot bald erweitern.

Dünnwald – Das ehemalige AWO-Heim unmittelbar neben dem Waldbad Dünnwald wird bald wieder mit Leben erfüllt. Vor wenigen Tagen schlossen der Trägerverein des Waldbads, das Freie Ortskartell Dünnwald und die Stadt einen Erbbauvertrag über 30 Jahre für Grundstück und Gebäude ab.

Damit endet ein mehr als 15-jähriger Leerstand der Immobilie. Das Heim wurde in den 1950er Jahren errichtet und diente bis Mitte der 1980er Jahre der Stadtranderholung für Kölner Kinder. Danach gab die AWO das Gebäude an die Stadt zurück. Diese nutzte es bis etwa 2004 als Flüchtlingsunterkunft.

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Martin Stahl im Waldbad Dünnwald

Als 2015 hunderttausende Flüchtlinge über die Balkanroute nach Deutschland kamen, war das Heim wieder als Unterkunft im Gespräch. Doch die Stadt sah davon ab, weil sie zu hohe Sanierungskosten fürchtete. „Es gab auch immer wieder interessierte Investoren für das Haus, doch sprangen die alle wieder ab“, erzählt Martin Stahl, Vorsitzender des Freien Ortskartells. Er vermutet, es könnte am Grundstück gelegen haben: „Das reicht nur fünf Meter über den Gebäudegrundriss hinaus.“

Freies Ortskartell Dünnwald

Das Freie Ortskartell Dünnwald wurde 1922 mit dem Ziel gegründet, ein Freibad und Sportplätze zu bauen. Gründer waren die Ortsgruppen von  SPD, Freiem Gewerkschaftsbund, der Arbeiterwohlfahrt, der sozialistischen Jugend und diverse Sportvereine. Erster Vorsitzender war Peter Baum. Um das Waldbad anzulegen, wurde der Mutzbach auf 20 mal 10 Meter mit einer Tiefe von 1,20 Meter erweitert. Die erste Umrandung des „Strandbad Loreley“ war aus Holz. 1928 bekam das Becken eine Betonverkleidung. Fast alle Arbeiten erfolgten in Eigenleistung. Die Nazis enteigneten 1933 das Ortskartell, das seine Arbeit erst 1946 wieder aufnahm. Heute betreibt der Verein außer dem beheizten Waldschwimmbad eine Minigolfanlage und einen Campingplatz direkt neben dem Bad. Die Anlage verfügt auch über einen Bouleplatz. Das Gasthaus am Waldbad „Wildwechsel“ ist verpachtet und ein sehr beliebtes Ausflugsziel.

Für die Betreiber des Waldbads bietet das Heim beste Voraussetzungen, das Angebot zu erweitern. „Auf der sogenannten Jugendwiese des Schwimmbads zelten häufig Schulklassen. Für diese könnten wir dann separate Sanitäranlagen anbieten, was den Umkleidebereich des Schwimmbads entlastet“, erklärt Stahls Stellvertreter Franz Philippi.

Saal für 100 Personen

Außerdem gebe es im Nebengebäude einen Saal, der etwa 100 Personen fasse, mit Theaterbestuhlung sogar bis zu 150. Philippi: „Damit hätten wir im Stadtteil wenigstens einen teilweisen Ersatz für das katholische Jugendheim an St. Hermann Josef, das vor einem Jahr geschlossen wurde.“

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Das Hauptgebäude wiederum verfügt über Räume, die für Gruppenarbeit und Übernachtungen, aber auch für Vereine zur Verfügung stehen könnten. Stahl: „Wir können uns gut vorstellen, dass hier eine Jugendbildungs- und Begegnungsstätte entsteht.“ Nun beginnt der Verein mit den Vorbereitungen des Ausbaus. „Wir planen in zwei Bauabschnitten“, schildert Stahl. Als erstes solle das Nebengebäude mit Sanitärtrakt und Saal in Stand gesetzt werden, um beides möglichst schnell zur Verfügung zu haben.

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Das Waldbad Dünnwald ist auch auf Initiative des Ortskartells Dünnwald entstanden. 

Hauptgebäude soll Bildungsstätte werden

Im zweiten Abschnitt sei die Sanierung des Hauptgebäudes mit Gruppenräumen als Bildungsstätte vorgesehen. Stahl: „Wir fanden gute Voraussetzungen vor, da das Haus bereits entkernt ist.“ Die Aktiven haben sich vorgenommen, auch energetisch zu sanieren, wozu unter anderem Photovoltaik und Solarthermie gehören könnten. Noch in diesem Jahr soll die Planung erstellt werden. Parallel will das Freie Ortskartell nach Fördermitteln suchen. Philippi: „Wir rechnen mit einer hohen sechsstelligen Gesamtsumme für den Bau.“ Der Vorstand hofft, 2021 mit den Bauarbeiten beginnen zu können. Stahl: „Die Außenanlagen werden allerdings schon im kommenden Frühjahr fertiggestellt.“

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