Neuer Vorstand dringend gesuchtBürgerhaus in Köln muss für drei Jahre schließen

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Das Bürgerhaus Mütze

Das Bürgerhaus Mütze

Köln-Mülheim – Wegen einer Sanierung wird das Mülheimer Bürgerhaus Mütze für drei Jahre geschlossen werden. Wie die Verwaltung mitteilte muss das Gebäude kernsaniert werden, unter anderem werden Elektrik, Kanalrohre, Sanitäranlagen und der Brandschutz erneuert. Zudem soll ein Nachbargebäude aufgestockt werden.

Die Arbeiten sollen Anfang 2021 beginnen und insgesamt fünf Millionen Euro kosten. „Ziel der Verwaltung ist es, dass die Bürger und Bürgerinnen des Stadtbezirks Mülheim nach der Sanierung ein Bürgerhaus vorfinden, in dem eine professionelle, dem Bedarf angemessene sozial-kulturelle Arbeit stattfinden kann“, teilt eine Stadtsprecherin mit.

Mütze findet keinen neuen Vorstand

Außerdem könnte dem Bürgerhaus an der Berliner Straße 77 ein Trägerwechsel bevorstehen. Seit 30 Jahren betreibt der Verein Mülheimer Selbsthilfe Teestube das Bürgerhaus. Aus gut informierten Kreisen in der Verwaltung heißt es aber, der Verein erfülle die formalen Kriterien nun nicht mehr, um das Mütze weiterhin professionell zu führen. Mütze-Vorstand Wolfgang Bergmann bestätigt, dass die Mitgliederversammlung des Vereins mehrere Male keinen neuen Vorstand gewählt habe, so dass der alte Vorstand nur noch kommissarisch im Amt ist. Zudem sei der Vorstand auf drei Personen geschrumpft, weil zwei Vorstände sind aus unterschiedlichen Gründen (Jobwechsel, Krankheit) nicht mehr tätig seien. Auch die übrig gebliebenen Vorstände seien amtsmüde und würde gern aufhören, so Bergmann.

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Die Mitglieder hätten sich in der Vergangenheit aber auf keine Nachfolger einigen können. Zudem weist Bergmann darauf hin, dass der Verein über keinen Geschäftsführer verfüge. Dieser sei aber notwendig, bei einem Verein, der einen Umsatz von 1,2 Millionen Euro erwirtschafte. „Von den Strukturen her sind wir ein kleiner Verein, wir machen aber Umsatz wie ein mittelständischer Betrieb.“ Bergmann hofft nun, dass die Mitgliederversammlung Ende September einer Satzungsänderung zustimmt, die viele derzeitige Defizite behebe. Mit der neuen Satzung will man anschließend auch die Stadt überzeugen.

CSH könnte in Mülheim einspringen

Gelingt das nicht, könnte die Christliche Sozialhilfe (CSH) einspringen. Sie wurde sogar vom derzeitigen Vorstand der Mülheimer Teestube als Nachfolger vorgeschlagen wurde, wenn die Teestube nicht selbst den Zuschlag erhält, sagt Bergmann. Dieser sei „einzige Verein in Mülheim sei, der in der Lage wäre, die komplexen Anforderungen an den Betrieb eines professionelles Bürgerzentrums zu erfüllen“, so eine Stadtsprecherin. Diesbezüglich liege seitens der CSH eine Absichtserklärung vor. Offenbar will die CSH aber die Geschäfte erst nach dem Umbau, ab 2023, übernehmen. Eine Entscheidung über die Trägerschaft ist jedoch noch nicht getroffen worden. Die stellvertretende CSH-Geschäftsführerin Martina Fichte will den Vorgang mit Hinweis auf das schwebende Verfahren nicht kommentieren.

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Die unklare Lage bei der Trägerschaft macht es nicht einfacher, Teile des Programms des Bürgerhauses auszulagern. „Die sozialen Angebote von der Obdachlosenhilfe, Kölner Tafel bis zu unterschiedlichen Beratungsleistungen sollen weiterlaufen und werden ausgelagert“, so eine Sprecherin der Stadt. Ein Standort sei aber noch nicht gefunden worden, sagt ein anderer Verwaltungsmitarbeiter. Eventuell könne der Kulturbunker einen Teil der Veranstaltungen auffangen. „Da der Kulturbunker auch saniert werden soll – weitestgehend im laufenden Betrieb – wird das allerdings nur bedingt möglich sein. Weitere Optionen werden geprüft“, so die Stadt weiter. Unter dem Strich müssen die Mülheimer damit rechnen, dass sie bis 2023 über kein Bürgerhaus verfügen.

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