Stadt-Mitarbeiter Kurt B. getötetProzess gegen Clemens K. in Köln beginnt

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Tatort in Köln-Dünnwald

  • Im Dezember vergangenen Jahres wollte Kurt B., Angestellter der Stadtkämmerei, eine offene Geldforderung bei einem Mieter an der Straße Auf der Schildwache eintreiben.
  • Kaum hatten er und seine Kollegin geklingelt, wurde die Wohnungstür aufgerissen und der 47-Jährige mit einem Messer angegriffen. Er wurde schwer verletzt, starb noch am Unfallort.
  • Am Freitag (3. Juli) beginnt der Prozess. Die große Frage: Wieso hatte niemand Clemens K. im Visier?

Köln – Sechs Monate nach der tötlichen Attacke auf einen städtischen Bediensteten findet vom kommenden Freitag - 3. Juli - an vor dem Kölner Landgericht die juristische Aufarbeitung statt. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Täter Clemens K. (60) heimtückischen Mord vor, gleichwohl hat sie auf eine Anklage verzichtet, vielmehr die dauerhafte Unterbringung des Beschuldigen in einer geschlossenen psychiatrischen Einrichtung gefordert.

Clemens K. ist geistig verwirrt, und das schon seit Jahrzehnten. Eine der zentralen Aspekte im Prozess wird die Frage sein, warum Ärzt, Therapeuten, Betreuer und Behörden jahrelang zusahen, wie K. immer aggressiver, bedrohlicher und gefährlicher agierte und niemand offenbar auf die Idee kam, genauer hinzuschauen.

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Kurt B. wurde Mitte Dezember getötet.

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Ein vorläufiges Gutachten spricht von paranoider Schizophrenie und geht davon aus, dass K. eine Gefahr für die Allgemeinheit ist. Für den Prozess, der bis Mitte August terminiert ist, sind zehn Verhandlungstage angesetzt.

Kurt B. verblutete noch am Tatort

Der Mitarbeiter der Kämmerei, Kurt B. hatte im Dezember 2019 bei Clemens K. Aussenstände eintreiben wollen: 387.50 Euro für einen zwangsweise angeordneten Krankentransport nach Merheim. Noch an der Haustür hatte K. Ohne Vorwarnung auf den städtischen Beamten eingestochen. Das Opfer war noch am Tatort verblutet.

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Bereits Monate zuvor war Clemens K. ähnlich aggressiv vorgegangen und mit einem Schraubenzieher auf einen Amtsarzt und eine Mitarbeiterin vom Amt mit einem Schraubenzieher losgegangen. Der Arzt hatte sich vor dem Stich nur retten können, weil er sich im letzten Moment zum Schutz eine Mappe vor den Körper hielt. Der Täter war daraufhin zwangsweise in die Psychiatrie eingeliefert worden. Die Kosten für den Transport hatte Kurt B. acht Monate später eintreiben wollen - es wurde ihm zum tötlichen Verhängnis. Die Ärzte in Merheim hatten Clemens K. Damals nach sechs Wochen wieder entlassen, obwohl er auch in der Klinik durch gewalttätiges Verhalten aufgefallen war.

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