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Streit über möglichen AbrissAktivisten besetzen Häuser in Köln-Stammheimer Egonstraße

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Mülheim1

Die CDU will wissen wie es mit der Siedlung Egonstraße weitergeht.

Köln-Stammheim – Mehrere Aktivisten haben am frühen Dienstagvormittag mehrere Häuser in der Stammheimer Egonstraße besetzt. Die Polizei rückte mit mehreren Fahrzeugen und rund zehn Kräften an. Nachdem sich die Polizei Zutritt zu den Häusern verschafft hatte, verließen die Aktivisten die Häuser jeweils friedlich.

„Wir sind ja keine Schläger. Aber es geht uns um symbolischen Widerstand“, sagte Ursula Brehm, Sprecherin der Aktivisten, dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Ein Polizeisprecher sagte der Zeitung, dass der Einsatz „kooperativ“ und „ohne größeren Widerstand“ verlaufen sei.

Kampf zwischen der Stadt Köln und den Anwohnern der Egonstraße

In der Egonstraße tobt seit Jahren ein Tauziehen zwischen Stadt und Anwohnern: Die Stadt reißt dort immer wieder Häuser ab, sobald die Bewohner ausziehen oder versterben. Dabei beruft sich die Stadt darauf, dass die Häuser den Mindestabstand zur nahegelegenen Kläranlage deutlich unterschreiten würden; im Flächennutzungsplan ist für das Gebiet, in dem die Stadt leer stehende Häuser abreißt, eine Grünfläche vorgesehen. Außerdem befänden sich viele Häuser in einem desolaten Zustand und seien teils einsturzgefährdet.

Die Siedlung Egonstraße entstand, nachdem die Stadt ehemalige Munitionsbunker günstig an Kölner Familien vergeben hatte, die ihr Obdach im Bombenhagel verloren hatten. Heute sind von ehemals 81 dieser Häuser, die sich im städtischen Besitz befinden, weniger als 50 erhalten. Seitdem die Stadt sukzessive Häuser abreißt, wehren sich die Anwohner.

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Bereits im November 2013 war es wegen eines geplanten Abrisses einiger Häuser zu Hausbesetzungen und einem groß angelegten Polizeieinsatz gekommen. Damals hatte Bezirksbürgermeister Norbert Fuchs (SPD) den Abriss in letzter Sekunde gestoppt. Seitdem beschäftigt das Thema die Politik.

Am heutigen Dienstag haben zur Stunde nun die Abrissarbeiten an drei leer stehenden Häusern begonnen. „Vor dem Hintergrund, dass wir den Anwohnern zusichern, dass bewohnte Häuser nicht von einem Abbruch bedroht sind, kann ich die Proteste nicht nachvollziehen“, sagte ein Mitarbeiter des Liegenschaftsamtes dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Die Stadt hat gegen die Hausbesetzer Strafantrag wegen Hausfriedensbruch gestellt.

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