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Mutiger SchrittDo Anh Tuan öffnet sein neues Restaurant in Köln trotz Corona-Krise

Lesezeit 4 Minuten
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Do Anh Tuan in seinem Restaurant „Viet-Thai Cuisine“ auf der Kalker Hauptstraße

  • Gastronom Do Anh Tuan wagt in der aktuellen Corona-Krise einen mutigen Schritt – nach Wochen des Stillstands.
  • Er eröffnet sein Restaurant „Viet-Thai Cusine“ an der Kalker Hauptstraße – dort, wo sich mehr als 100 Jahre die Gaststätte „Haus Cornely“ befand.
  • Mit uns hat der 44-Jährige über seine Vergangenheit, sein Konzept und seine Zukunftspläne gesprochen.

Köln – An einem Samstag im März war eigentlich alles angerichtet. Die frisch aufgehängten Lampions entlang der Hausfassade waren getestet, die Schaufenster frisch geputzt, Gemüse und Fleisch lagerten in den Kühlschränken. „Nächste Woche machen wir auf“, verkündeten einige freundlich lächelnde Vietnamesen und verteilten Flyer mit dem Speisenangebot an neugierige Passanten. Doch auch der Restaurant-Eröffnung wurde nichts. Das bundesweite Verbot wegen der Corona-Krise machte Do Anh Tuan (44) und seinem Team einen Strich durch alle Planungen.

Doch nach sechs Wochen Stillstand hat er nun sein Restaurant „Viet-Thai Cuisine“ geöffnet. Ein mutiger Schritt in der aktuellen Situation. „Ich wollte einfach nicht noch länger warten und zunächst einmal mit einem Außer-Haus-Verkauf anfangen. Die Leute in Kalk sollen doch sehen, was wir hier machen und was sie erwartet.“

Restauranteröffnung: Traditions-Adresse im Kölner Stadtteil Kalk 

Und das durchaus an einer Art Traditions-Adresse im Stadtteil. Schließlich befand sich an der Kalker Hauptstraße 143 mehr als 100 Jahr lang die Gaststätte „Haus Cornely“, ein beliebter Treffpunkt für Vereine und die „Lück us dem Veedel“. Doch nach deren plötzlichen Ende standen die Räume der Kneipe lange Zeit leer, ehe 2018 dort die Burger-Kette „Phatburgers“ einzog. Doch Burger scheinen in Kalk – anders als entlang der Ringe, in der Südstadt und in Ehrenfeld – nicht wirklich gefragt. Diese Erfahrung musst auch Fußball-Weltmeister Lukas Podolski machen. Denn der ist an dem Ende 2018 im ehemaligen Kaufhof eröffneten Mangal-Burger beteiligt, der erst läuft, seit man den Laden auf Döner umrüstete.

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Auch bei Phatburgers gegenüber stand zumeist mehr Personal hinter der Theke als Kundschaft davor. Davon ließ sich Do nicht abschrecken. „Ein Angebot aus der thailändischen und vietnamesischen Küche gab es bislang in Kalk und Umgebung doch noch nicht.“ Vor knapp 20 Jahren war der in der Hafenstadt Hai Phong – rund 100 Kilometer von Vietnams Hauptstadt Hanoi entfernt – aufgewachsene Gastronom nach Deutschland gekommen. „Meine erste Station war in Halle an der Saale. Da habe ich mich mit einem kleinen Lokal selbstständig gemacht.“

Thai-Imbiss ebnete Einstieg ins Restaurantgeschäft

Vor fünf Jahren kam die Familie und weitere Verwandte nach Köln. 2015 startete man mit einem Thai-Imbiss am Eigelstein. Ein Jahr darauf folgte ein weiterer Imbiss an der Severinstraße und erneut ein Jahr später noch einer am Hohenzollernring. Das ebnete den Einstieg ins Restaurantgeschäft. So begründet man 2017 das „Viet Village“ am Hohenstaufenring und 2019 eine Filiale davon an der Venloer Straße. Und nun also Kalk.

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„Die Einrichtung ist von demselben Designer geplant wie am Ring.“ Die Tische, Stühle und Bänke – insgesamt gibt es in dem langgestreckten Restaurant rund 130 Plätze – sind aus massivem Holz, das gesamte Ambiente ist angelehnt an den Stil von Street-Food-Restaurants in den Dörfern Nordvietnams und in der Altstadt Hanois. Do: „Wir haben auch die Genehmigung für ein paar Tische im Außenbereich zur Kalker Hauptstraße hin. Vielleicht, irgendwann mal.“

Gerichte nach originalen Rezepten und ohne künstliche Zusatzstoffe

Auf die Teller und derzeit in unterschiedliche Mitnehm-Verpackungen bringen drei Mitarbeiter – nach Corona sollen es acht sein – so ziemlich die ganze Vielfalt der thailändischen und der vietnamesischen Küche. Nach originalen Rezepten und ohne künstliche Zusatzstoffe frisch zubereitet findet sich das aus vielen asiatischen Restaurants bekannte Standardprogramm von Huhn, Ente, Rind, Garnelen und Tofu.

Und das mit wechselnden Soßen – rotes oder gelbes Curry, Mango, Erdnuss oder Soja – und allerlei Gemüsebeilagen sowie in verschiedenen Schärfegraden (zwischen 7 und 9 Euro). Vorspeisen wie Hühnerfleischspieße, frittierte Tofuscheiben, Frühlingsrollen oder Glasnudelsuppe gibt es ab 4 Euro, Salate ab 6 Euro.

Etwas traurig ist Do, dass er „die“ Spezialität seiner Heimat, die traditionelle Pho-Nudelsuppe, derzeit noch nicht anbieten kann. „Diese Suppe ist aufwendig in der Zubereitung und eignet sich leider nicht als To-Go-Gericht.“

Viet-Thai Cuisine, Kalker Hauptstraße 143, derzeit täglich von 11-20 Uhr geöffnet. Alle Gerichte vorerst nur zum Mitnehmen, Bestellung unter 022-64796220.

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