Nach 79 Tagen StreikUnikliniken und Pfleger einigen sich auf neuen Tarifvertrag

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Das Bettenhaus der Kölner Uniklinik 

Köln – Die sechs Unikliniken in Nordrhein-Westfalen haben sich mit der Gewerkschaft ver.di auf Eckpunkte für einen neuen Tarifvertrag geeinigt. Die Einigung wurde am 79. Tag des Klinikstreiks in der Nacht zu Dienstag erzielt. Dem Papier müssen nun noch die zuständigen Gremien der Gewerkschaft zustimmen – nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ eine reine Formalität. Die Kliniken erwarten das Ende des Streiks am Mittwoch.

„Nach harten Verhandlungen sind wir sehr glücklich über die gefundene Lösung und das bevorstehende Ende des Streiks“, sagte Edgar Schömig, Verhandlungsführer für die sechs Kliniken und Vorstandsvorsitzender der Uniklinik Köln, nach den letzten Verhandlungen.

Uniklinik Köln: Nordrhein-Westfalen künftig Vorreiter in der Versorgung

Mit den vereinbarten Eckpunkten seien die Unikliniken in Nordrhein-Westfalen künftig Vorreiter bei den Arbeitsbedingungen und in der Patientenversorgung. „Wer in einer Uniklinik arbeitet, kann sich zukünftig sicher sein, dass es zumindest national keine besseren Rahmenbedingungen in anderen Krankenhäusern gibt“, so Schömig weiter.

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Grundlage des Vertrags sind bessere Personalschlüssel, vor allem in patientennahen Berufsgruppen innerhalb der Kliniken. Außerdem hat die Gewerkschaft eine umfangreichere persönliche Anleitung für Auszubildende sowie zusätzliche Tage für Selbstlernzeit erreicht.

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Um sicherzustellen, dass die festgelegten Bedingungen vor Ort tatsächlich geschaffen werden, soll die Belastung pro Schicht künftig präzise gemessen werden. Sind die Arbeitsbedingungen schlechter als vereinbart, bekommen die Angestellten automatisch einen Belastungsausgleich in Form von freien Tagen oder Geld. Dieser Sanktionsmechanismus galt als Knackpunkt der Verhandlungen, bis zuletzt versuchten die Kliniken, ihn zu entschärfen.

Kölner Intensivpfleger: „Ich bin wirklich stolz auf unsere Bewegung“

„Die Einigung bedeutet für mich sehr viel“, sagte Intensivpfleger Dominik Stark aus der Tarifkommission dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ nach der Einigung. „Es ist ein Meilenstein, wir können nun wieder neue Kraft und Motivation schöpfen, sodass wir tatsächlich menschenwürdige Pflege auf hohem Niveau anbieten können. Es ist ein Zeichen. Ich bin wirklich stolz auf unsere Bewegung.“

Damit aus dem Papier nun ein Tarifvertrag entsteht, müssen noch formale Vorgaben erfüllt werden. Das Land hat das Hochschulgesetz geändert, sodass die Unikliniken aus dem Arbeitgeberverband aussteigen können. Derzeit wird ein eigenständiger Arbeitgeberverband gegründet, in dem sich die Unikliniken für Tariffragen zusammenschließen. Der neue Tarifvertrag Entlastung soll ab dem 1. Januar 2023 in Kraft treten und fünf Jahre lang laufen.

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