Nach massiver Kritik der BelegschaftStadt Köln bekommt einen neuen Feuerwehrchef

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Christian Miller

Köln – Der promovierte Chemiker Christian Miller soll neuer Chef der Berufsfeuerwehr Köln werden. Um einen reibungslosen Wechsel an der Spitze der Kölner Feuerwehr zu gewährleisten und einen guten Wissenstransfer sicherzustellen, soll er sein Amt bereits während der laufenden Dienstzeit des amtierenden Leiters Johannes Feyrer antreten. Das teilte das Presseamt am Mittwochnachmittag mit. Ein Termin stehe noch nicht fest. Feyrer geht zum 1. Mai 2019 mit Vollendung seines 60. Lebensjahres in den Ruhestand. Die erforderliche Beteiligung der Gremien wird in Kürze erfolgen.

In den vergangenen Monaten hatte es großen Unmut innerhalb der Reihen der Berufsfeuerwehr gegeben.  Überlastung vor allem im Rettungsdienst, mangelnde Einsatzfähigkeit im Brandschutz und psychische Probleme von Beamten waren Kritikpunkte, die zuletzt öffentlich wurden. Viele Feuerwehrleute fühlten sich mit ihren Problemen von der Branddirektion nicht ernst genommen. Dies führe zu Resignation und Kündigungen. Dem Amtsleiter wurde autoritärer Führungsstil vorgeworfen.

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Der in der bayrischen Stadt Füssen geborene zweifache Familienvater Miller engagierte sich schon als Jugendlicher ehrenamtlich bei der Feuerwehr, machte dann eine Ausbildung zum Brandmeister bei der Bundeswehrfeuerwehr und studierte schließlich Chemie und Biochemie an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Dort erlang er auch seinen Doktortitel. Als Referendar der Berufsfeuerwehr Köln absolvierte er Abschnitte in Hannover, Köln, Indianapolis und dem hessischen Innenministerium. Nach seiner Staatsprüfung übernahm er als stellvertretender Abteilungsleiter die Fachabteilung Informationssysteme in Köln und engagierte sich bei der Analytical Task Force. 2013 wechselte er an das Zentrum Brandschutz der Bundeswehr in Sonthofen. Dort zunächst als Leiter des Operativen Dienstes eingesetzt, ist er derzeit Dezernatsleiter Zielsetzung und stellvertretender Abteilungsleiter Fähigkeitsentwicklung.

Alles zum Thema Henriette Reker

Oberbürgermeisterin Henriette Reker betont: „Mit Christian Miller ist es uns gelungen, einen Feuerwehrchef zu gewinnen, der durch seine frühere Tätigkeit in Köln eine Verbundenheit mit unserer Stadt und ihrer Berufsfeuerwehr empfindet. Zugleich sieht er beides aber auch mit dem unverstellten Blick von außen, der wichtig ist, wenn es darum geht, Veränderungen erfolgreich zu gestalten.“

Stadtdirektor Stephan Keller zeigt sich überzeugt: „Angesichts der enormen Herausforderungen, vor denen die Berufsfeuerwehr Köln steht, braucht Köln einen Feuerwehrchef, der Managementfähigkeiten, konzeptionelles und strategisches Denkvermögen und eine ausgewogene Führungsstärke mit ausgeprägtem Verantwortungsbewusstsein mitbringt. Das trifft auf Christian Miller voll und ganz zu.“

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Johannes Feyrer

Der angehende Feuerwehrchef kennt sich aus in der Stadt. Er leitete Brandrat etliche Einsätze der Feuerwehr. Dazu zählen die Löscharbeiten bei einem Feuer in der Sauna des Dorint-Hotels am Messekreisel samt der Evakuierung von mehr als 200 Gästen und Angestellten sowie Großbrände in einer Anlage für die Sortierung für Gewerbeabfall in Niehl und einer Wäscherei in Marsdorf. Als in Ehrenfeld ein 25 Meter hoher Baukran umkippte, leitete Miller ebenfalls den Einsatz. Das gleiche gilt für ein Schiffsunfall auf dem Rhein im Sommer 2013. Damals stieß der Passagierdampfer Willi Ostermann, auf der sich eine Hochzeitsgesellschaft befand, mit einem Frachter zusammen. Beide Schiffe wurden beim Aufprall stark beschädigt, erreichten aber dennoch aus eigener Kraft das Ufer. Auf der „Willi Ostermann” wurden acht Menschen verletzt, die meisten mit Schnittwunden und Prellungen. Die Besatzung des Binnenfrachters kam unbeschadet davon.

Millers derzeitiger Arbeitgeber, das Zentrum Brandschutz der Bundeswehr mit Sitz in Sonthofen im Allgäu, ist für die Sicherstellung des Brandschutzes und technischer Hilfeleistung bei Dienststellen der Bundeswehr verantwortlich, die aus Gründen der Geheimhaltung oder eines besonderen Gefahrenpotentials eine eigene Armee-Feuerwehr vorhalten müssen.

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