Nach Missbrauchs-GutachtenWeiterer Kölner Bischof beurlaubt

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Ansgar Puff

Ansgar Puff

Köln – Als Konsequenz aus dem am Donnerstag vorgestellten Missbrauchsgutachten ist ein weiterer Bischof vorläufig beurlaubt worden. Der Kölner Weihbischof Ansgar Puff habe Kardinal Rainer Maria Woelki selbst darum gebeten, teilte das Erzbistum Köln am Freitag mit. Woelki habe dieser Bitte entsprochen und Puff vorläufig von seinen Aufgaben beurlaubt.

Strafrechtler Björn Gercke hatte Puff bei der Vorstellung des Gutachtens am Donnerstag zunächst nicht genannt. Das Erzbistum wies am Freitag jedoch darauf hin, dass in dem Gutachten ein ehemaliger Personalchef des Erzbistums aufgeführt werde, der ebenfalls eine Pflichtverletzung begangen habe, nämlich einen Verstoß gegen die Aufklärungspflicht. Dieser damalige Personalchef sei der heutige Weihbischof Puff. Die in dem Gutachten genannte Pflichtverletzung solle jetzt sachgerecht bewertet werden, erläuterte das Erzbistum.

Kölner Bischhof mit umstrittener Video-Botschaft

Am Donnerstag hatten bereits der Kölner Weihbischof Dominikus Schwaderlapp und der Hamburger Erzbischof Stefan Heße - früher Personalchef in Köln - dem Papst ihren Amtsverzicht angeboten. Auch ihnen hatten die Gutachter Pflichtverletzungen vorgeworfen. Im Auftrag von Woelki hatten sie geprüft, wie Verantwortliche des größten deutschen Bistums von 1975 bis 2018 mit Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs von Kindern durch Priester umgegangen waren.

Alles zum Thema Rainer Maria Woelki

Der 65 Jahre alte Puff hatte kürzlich mit einem Video-Beitrag auf dem Kölner Bistumsportal „Domradio“ Kritik auf sich gezogen. In dem Beitrag hatte er die kritische Medienberichterstattung über Bischöfe als Kampagne dargestellt und Vergleiche zu Donald Trump und Nazi-Propagandaminister Joseph Goebbels gezogen. Später folgte eine Entschuldigung.

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Der Vorsitzende des Deutschen Journalistenverbands (DJV), Frank Überall, hatte dazu gesagt, die legitime Berichterstattung professioneller Medien in eine Linie mit Goebbels und dem ehemaligen US-Präsidenten zu stellen, sei „ein Angriff auf die professionellen Journalistinnen und Journalisten in Deutschland“. (dpa)

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