Nach Unfall auf A3 in KölnArbeiter bauen sechs Betonplatten ab – Leiche obduziert

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A3 Unfall

Ein Arbeiter bereitet auf der A3 die Entnahme einer weiteren Betonplatte vor. 

Köln – Der Landesbetrieb Straßen NRW hat am Donnerstag sechs Betonplatten von der Lärmschutzwand an der Autobahn 3 auf Höhe der Ausfahrt Köln-Dellbrück in Fahrtrichtung Oberhausen demontieren lassen. Nach dem tödlichen Unfall vom vergangenen Freitag, bei dem eine Autofahrerin (66) von einer herabstürzenden Vorsatzplatte erschlagen worden war, hatten erste Untersuchungen ergeben, dass sechs weitere Bauteile, die jeweils mehr als sechs Tonnen wiegen, bei der Montage vor 13 Jahren offenbar nicht den vorgegebenen Richtlinien entsprechend montiert worden waren.

Die A3 war zwischen neun und 15 Uhr in Höhe der Ausfahrt Dellbrück nur auf zwei von fünf Spuren befahrbar, was kleinere Rückstaus zur Folge hatte. Auf der Autobahn bleiben bis auf weiteres die beiden rechten Fahrstreifen zwischen dem Kreuz Köln-Ost und der Anschlussstelle Dellbrück gesperrt.

Landesbetrieb Straßen NRW will „ganz sicher sein“

Beim Landesbetrieb Straßen NRW hat man derzeit zwar keine Hinweise darauf, dass weitere Platten auch mit falschen Halterungen ausgerüstet worden sind und somit die Gefahr droht, dass sie kippen können, „wir wollen ganz sicher sein und erst die Ergebnisse der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen und des Gutachtens abwarten“, sagte ein Sprecher.

Alles zum Thema Hendrik Wüst

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Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) hatte im Verkehrsausschuss des Landtags am Mittwoch angekündigt, man werde nicht nur auf der A3 in Köln sondern landesweit alle Betonwände untersuchen, die von der gleichen Baufirma montiert worden sein könnten. Das herauszufinden sei ziemlich kompliziert, da beide Unternehmen, die am Bau der Stützwand und dem Einbau der Vorsatzplatten beteiligt waren, nicht mehr existieren.

„Es wird jetzt überall im Land geguckt, nicht nur in den Akten, sondern draußen vor Ort auf der Straße, ob diese Standardaufhängungen überall in Ordnung sind. Man muss sehr genau schauen, weil ja oft auch mit Subunternehmer-Strukturen gearbeitet wird. Deswegen gehen wir jetzt bei allen baugleichen Dingen davon aus, dass da die gleiche Firma gewesen sein könnte. Wir gehen auf Nummer sicher“, sagte Wüst.

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Wie lange die Suche nach möglichen weiteren mangelhaft verbauten Platten dauere, sei nicht abzuschätzen. „Die Suche, ob weitere Bauwerke dieser Art vorhanden sind, geht leider nicht digital auf Knopfdruck“, so Wüst. „Wir gucken jetzt ganz genau hin und werden alle offenen Fragen beantworten.“

Unterdessen ist der Leichnam der 66-Jährigen obduziert worden. Danach deutet auch juristisch alles darauf hin, dass die Frau von der herabfallenden Platte getötet wurde.

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