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Nach Verbrennung in LindenthalKölner Kirche bekommt neue Regenbogenflagge

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Neue Regenbogenflagge

Christoph Bouillon (l.) von der Kirche Christi Auferstehung mit der neuen Flagge, neben ihm Bürgermeister Andreas Wolter

Köln – Vorige Woche haben Unbekannte die beiden Regenbogenflaggen vor der katholischen Kirche Christi Auferstehung in Lindenthal angezündet. Mit dem Hissen der Fahnen protestierte die Gemeinde gegen das vatikanische Verbot, homosexuelle Paare zu segnen – genau dies geschah im Rahmen der bundesweiten Aktion #liebegewinnt in einem Gottesdienst am 9. Mai vor der Kirche. Am Montag hat der Vorstand des Kölner Lesben- und Schwulentags (Klust) dem Pfarrgemeinderatsvorsitzenden Christoph Bouillon eine Ersatz-Flagge überreicht. Anlass war die Kundgebung zum Internationalen Tag gegen Homo-, Bi,- Inter- und Transfeindlichkeit  auf dem Roncalliplatz mit rund 300 Teilnehmern.

Klust-Sprecher Hugo Winkels sagte, es könne nicht sein, dass die Kirche sich das Recht herausnehme, Homosexuelle vom Segen für Liebende auszuschließen. Vielen in der Community seien der Glaube und die Institution Kirche wichtig. Es sei ein Unding, dass „schwule Männer den Segen erteilen können, aber schwule Männer keinen Segen empfangen dürfen.“ Den Pfarrern und Gemeinden, die sich an #liebegewinnt beteiligt haben, gebühre ein „Riesenkompliment“.

„Auch vor Ort Hass und Hetze“

Thema der Kundgebung mit vielen Redebeiträgen, Musik und einer Performance waren   auch Menschenrechtsverletzungen  in anderen Ländern. So kam die Unterdrückung sexueller Minderheiten in Polen zur Sprache, wo sich „LGBT-ideologiefreie Zonen“ breitgemacht haben(LGBT ist die Abkürzung von Lesbian, Gay, Bisexual und Transgender). Bürgermeister Andreas Wolter (Grüne) sagte, die Stadt engagiere sich in der Menschenrechtsarbeit in ihren Partnerstädten, etwa in Kattowitz, Istanbul, Wolgograd und Cluj-Napoca.

Er selbst  hatte  2019 nach einem Auftritt als Gastredner beim „Marsch für Gleichheit“ in Kattowitz eine Morddrohung erhalten. In Corinto (Nicaragua) gehe die Diskriminierung so weit, dass Homosexuelle geschlagen und inhaftiert würden. Der Vorfall vor Christi Auferstehung  nach der Segnungsfeier zeige, dass „mit Hass und Hetze auch bei uns zu rechnen“ seien, sagte Wolter. Zugleich freue er sich, dass „endlich Bewegung in die katholische Kirche gekommen ist“.

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Der Internationale Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie wird seit 2005 immer am 17. Mai begangen. An diesem Tag im Jahr 1990 entschied die Weltgesundheitsorganisation, Homosexualität aus der Liste der Krankheiten zu streichen. 

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