NachfolgeUwe Jacob soll neuer Polizeipräsident werden – das sagt Jürgen Mathies

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Uwe Jacobs

Uwe Jacobs soll der neue Polizeipräsident für Köln und Leverkusen werden.

Köln – Karneval kann der neue Polizeipräsident angeblich schon mal, jedenfalls soll Uwe Jacob im Februar  auf der Sitzung des Sozialwerks der Kölner Polizei im Maritim eingeladen gewesen sein. Und was die übrigen speziellen Gepflogenheiten dieser Stadt betrifft, bekommt der gebürtige Duisburger demnächst unter anderem auch noch  ein bisschen Nachhilfe von seinem Amtsvorgänger.

„Wir haben uns schon ausgetauscht und auch vereinbart, dass wir noch weitere Gespräche führen“, sagte Staatssekretär Jürgen Mathies dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Jacob sei „sehr daran interessiert, diese spezifischen Bedingungen, die für Köln und Leverkusen gelten, aufzunehmen.“

Mathies

Jürgen Mathies

Bisher kaum Bezüge nach Köln

Am Dienstag will Innenminister Herbert Reul (CDU) dem Landeskabinett den 61-jährigen Jacob als  Kölner Polizeipräsidenten vorschlagen. Eine gute Wahl, finden viele im Kalker Präsidium – auch wenn der Neue bislang offenbar kaum engere Bezüge nach Köln hat und nur wenige hier ihn persönlich gut kennen.

Alles zum Thema Henriette Reker

„Wir sind froh über die Entscheidung“, sagt etwa Andreas Pein von der Gewerkschaft der Polizei (GdP). Jürgen Mathies habe als Behördenleiter vieles erreicht. „Jeder, der auf ihn folgt, hat es jetzt schwer“, sagt Pein. „Da hätte kommen können wer will.“ Aber es sei gut für die Behörde, dass mit Jacob künftig auch weiterhin  ein Praktiker, also ein gelernter Polizist, an der Spitze stehen solle.

Parallelen in den Lebensläufen

Tatsächlich gibt es auffällige Parallelen in den Lebensläufen von Jacob und Mathies: Beide begannen im normalen Polizeidienst in NRW und haben sich   hochgearbeitet bis an die Spitze von je einer der drei so genannten Oberbehörden der Polizei im Land: Mathies war Chef des Landesamtes für Zentrale Polizeiliche Dienste (LZPD), Jacob leitet  das Landeskriminalamt (LKA). Daneben gibt es noch das Amt für Ausbildung, Fortbildung und Personalangelegenheiten (LAFP).

Karriere bei der Kriminalpolizei

Anders als Mathies hat Jacob allerdings den größten Teil seiner Laufbahn nicht bei der Schutz-, sondern bei der Kriminalpolizei verbracht. 1974 trat er in den Polizeidienst ein. Als junger Kommissar ermittelte er in Duisburg gegen Autodiebe und in der Mordkommission. Später bekämpfte er Wirtschafts- und Organisierte Kriminalität bei der Polizei in Essen, bevor er Leiter der Kriminalpolizei in Wesel wurde.

Zwischen 2001 und 2007 war der Vater von vier Kindern Dezernent für die Kriminalpolizei und den Polizeilichen Staatsschutz bei der Bezirksregierung Düsseldorf. 2010 wechselte er ins NRW-Innenministerium, entwarf dort die strategische Ausrichtung der Kriminalpolizei und wurde 2013 zum Direktor des LKA berufen.

Mathies holt das Vertrauen zurück

Nicht zuletzt wegen der ähnlichen Karriereverläufe ist die Hoffnung innerhalb der Kölner Polizei, aber auch in der Stadtspitze groß, dass Uwe Jacob die erfolgreiche Linie seines Vorgängers fortsetzt. Mathies hatte durch überzeugende öffentliche Auftritte das Vertrauen der Bevölkerung in die Polizei wieder gestärkt, das durch die Silvesternacht 2015 arg gelitten hatte.

Seine Arbeit machte sich aber auch in konkreten Zahlen bemerkbar: Die Polizeipräsenz in der Stadt ist seit seinem Amtsantritt vor eineinhalb Jahren spürbar gestiegen, die Zahlen der Kriminalstatistik teils deutlich gesunken.

Tatort-Fan Uwe Jacob

Mathies, der in seiner neuen Funktion als Staatssekretär im Innenministerium über die Personalie Jacob mitentschieden hat, sagt über den 61-Jährigen: „Er ist ein ausgewiesener Fachmann und ein herausragend guter Behördenleiter. Er hat die Polizeiarbeit von der Pike auf gelernt und ist ein erfahrener Ermittler.“ Nebenbei offenbar auch ein großer Krimi-Liebhaber. „Ich bin dank meiner Frau ein richtiger Tatort-Fan geworden, besonders Schimanski finde ich toll“, bekannte Jacob, der in Moers wohnt, vor zwei Jahren in einem Interview mit dem „Express“.

Beim Landeskriminalamt war er Chef von 1300 Mitarbeitern, bei der Polizei Köln werden es knapp 5000 sein. Teilnehmern der Polizei-Karnevalssitzung im Maritim ist Jacob jedenfalls  nicht durch „ausschweifendes Verhalten“ an jenem Abend in  Erinnerung geblieben. „Aber“, sagt ein Beamter, der dabei war, „das muss ja nun auch nichts Schlechtes bedeuten.“

Henriette Reker freut sich auf den neuen Präsidenten

Henriette Reker freut sich nach eigenen Worten auf den designierten Polizeipräsidenten. „Ich werde ihn in Köln herzlich willkommen heißen“, sagte die Oberbürgermeisterin. Durch seine Führungstätigkeit in der Polizei und als Direktor des Landeskriminalamts bringe er „nicht nur detaillierte Kenntnisse der Sicherheitssituation im Land“ mit, sondern auch ein enormes Praxiswissen und reiche Führungserfahrung.

„Um die zahlreichen Aufgaben gut meistern zu können, bedarf es einer leistungsfähigen und motivierten Polizei“, so Reker. Sie sei überzeugt, dass Jacob die Herausforderung engagiert angehen werde und biete ihm gerne an, „die mit Jürgen Mathies bewährte enge Zusammenarbeit für die Sicherheit der Kölnerinnen und Kölner weiter fortzuführen.“

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