Nachruf auf Pal BerkovicSelbst Gorbatschow war mit dem Kölner befreundet

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Pal Berkovics mit seinem Freund Michail Gorbatschow

Pal Berkovics mit seinem Freund Michail Gorbatschow

Köln – „Kleines dickes Berkovics“ nannte er sich gerne scherzhaft, wenn er – längst im Rentenalter angekommen – auf Medientreffs ganz jungen Journalisten vorgestellt wurde. Von denen erfuhren viele erst später, wem sie da gerade die Hand geschüttelt hatten: dem Freund und Manager von Michail Gorbatschow, dem Vertrauten unzähliger Promis von Roger Moore über Joan Collins bis hin zu deutschen Politikern wie Gerhard Schröder.

Wenn Hans Rosenthals „Dalli Dalli“ lief, der „Große Preis“ mit Wim Thoelke, wenn Alfred Biolek talkte, dann war es Pal Berkovics, der die Promis besorgte – ob die Kessler-Zwillinge, Paul Kuhn oder Dagmar Berghoff. Über 1000 Show- und Promotion-Einsätze vermittelte er in seinen besten Zeiten jährlich. Ob Schauspieler, Sportler oder Politiker – „keiner sagt nein, wenn ich ihn frage“, behauptete er einst.

Geboren in Budapest, der Vater führte einen Zirkus, geht es bei Berkovics schon mit elf Jahren nur noch ums Überleben. 1942 wird er mit seiner Mutter und seiner jüngeren Schwester Rosza ins Budapester Ghetto gebracht. Berkovics Vater fällt in Russland, die Mutter verhungert, die Schwester erfriert. Nach der Befreiung durch die Russen kommt der junge Pal in ein Arbeitslager im Kaukasus. „Da habe ich die Russen lieben gelernt. Sie haben mir Brot und Zigaretten zugesteckt“, erzählte Berkovics einmal dem „Express“.

Zweite Heimat Köln

55 Jahre nach dieser Erfahrung wird der sowjetische Ex-Präsident Michail Gorbatschow einer seiner engsten Freunde. 1956 entkommt Berkovics dem ungarischen Volksaufstand, Rosenmontag flieht er nach Köln, das zu seiner zweiten Heimat wird. Hier lernt er seine Frau kennen, mit der er später zwei Kinder hat. Berkovics wird zu einem der bekanntesten Agenten der Welt. Vor allem deshalb, weil sich die Promis bei ihm aufgehoben fühlen. Jetzt ist Pal Berkovics im Alter von 87 Jahren in der Residenz am Dom gestorben. (red)

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