Naturstein, grüne DächerSo soll das neue Wohnquartier am Kölner Dom aussehen

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Der Blick vom Dom auf das neue Laurenz-Carré an der Straße Unter Goldschmied.

Köln – Das Herz der Stadt wird sich in den kommenden Jahren fast vollständig verändern. Entlang der sogenannten Via Culturalis zwischen dem Dom und der Kirche St. Maria im Kapitol entstehen zahlreiche neue Gebäude namhafter Architekturbüros. Dabei handelt es sich vor allem um Projekte der öffentlichen Hand, wie etwa um die Historische Mitte mit dem neuen Stadtmuseum, das Jüdische Museum vor dem Historischen Rathaus und den Erweiterungsbau des Wallraf-Richartz-Museums.

Den Auftakt bilden jedoch auch zwei Vorhaben von privaten Investoren – der Neubau des Dom-Hotels hinter der denkmalgeschützten Fassade sowie das Laurenz-Carré südlich des Roncalliplatzes, ein Ensemble mehrerer Büro-, Geschäfts- und Wohnhäuser.

Momentan triste Hinterhof-Atmosphäre am Dom

Der ehemals vom WDR genutzte Gebäudekomplex an der Straße Unter Goldschmied steht derzeit kurz vor dem Abriss. An dieser Stelle soll ein sehenswerter Neubau entstehen. Der Entwurf stammt vom Kölner Büro KSG Kister Scheithauer Gross. „Das wird hier in einigen Jahren die wichtigste Achse der Stadt sein“, sagt Architekt Johannes Kister. Es handele sich um eine sehr wichtige Kreuzung in der Ecke der Stadt, die bislang keine architektonischen Höhepunkte zu bieten habe. Tatsächlich wirken das Parkhaus und die angrenzenden Bürogebäude heruntergekommen.

Den Touristen bietet sich auf dem Weg vom Dom in die Altstadt einer triste Hinterhof-Atmosphäre. Damit soll in wenigen Jahren Schluss sein. „Die Via Culturalis wird der Innenstadt ein völlig neues Gesicht geben“, sagt Kister. Das Laurenz-Carré soll seinen Teil dazu beitragen. Gebaut wird ein Gebäude mit einer Natursteinfassade und bodentiefen Fenstern, die an den Ecken gebogen sind. „Damit inszenieren wir den Blick auf den Dom“, sagt Kister.

Einzigartiger Dachgarten in Köln soll entstehen

Der Blick vom Dom auf den Neubau spielt allerdings eine mindestens ebenso wichtige, wenn nicht sogar eine wichtigere Rolle. Kister und sein Team haben eine ganz besondere Dachterrasse entworfen, die in dieser Art in Köln eine Neuheit darstellt. „Wir haben einen Dachgarten mit einer intensiven Begrünung vorgeschlagen und konnten damit sowohl die Stadt als auch den Eigentümer überzeugen“, sagt Kister.

Den Rahmen für die Bepflanzung werden immergrüne Hecken bieten. Darin wachsen – je nach Jahreszeit – verschiedene Pflanzen, die in unterschiedlichen Zeiträumen blühen und Farbe geben. „Damit stellen wir sicher, dass das auch im tiefsten Winter keinen trostlosen Anblick bietet“, sagt Kister. Frostharte Pflanzen sollen daher zum Einsatz kommen. Die Stadt will diese Gestaltung als Pilotprojekt für Dachgestaltungen bei anderen Bauvorhaben anlegen.

Klima in der Innenstadt verbessern

Die Beete auf dem Dach nehmen zudem den Niederschlag auf und puffern diesen. So lassen sich aus Sicht der Architekten gleichzeitig das Klima in der Stadt und das Management des Regenwassers verbessern. Als Vorbild dienen begrünte Dachterrassen wie sie im italienischen Mailand anzutreffen sind. „Das Dach wird damit wie ein besonders verlockender Ort wirken“, sagt Kister. Eine Gastronomie ist dort allerdings nicht geplant. Der Ort soll den Bewohnern und Benutzern der Büros und Einzelhandelslokale vorbehalten sein.

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Auch für die Kölnerinnen und Kölner soll der Neubau Vorteile bieten. So ist geplant, die Bürgersteige zu verbreitern. Zwischen der Straße Am Hof und der Großen Budengasse soll außerdem ein neuer Durchgang über die Sporergasse entstehen. Das ermöglicht einen zusätzlichen direkten Weg zum Dom. Auf dem Gelände des bisherigen Parkhauses – früher dem Music Store zugehörig – soll ein weiteres Gebäude gebaut werden, in dem Sozialwohnungen entstehen, um ein gemischtes Quartier zu bekommen. 

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