Neue Baustelle in KölnDas Laurenz-Carré soll überraschend abgebrochen werden

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Das Senats-Hotel steht unter Denkmalschutz. Deshalb ist es das einzige Gebäude des Laurenz-Carrés, das erhalten wird. 

  • Ende des Jahre soll alles weg sein: Das Laurenz-Carré in der Kölner Innenstadt soll abgebrochen werden.
  • Nur ein Gebäude bleibt erhalten, weil es unter Denkmalschutz steht: Das Senats-Hotel.
  • Trotzdem wurde es vergangenen Freitag geräumt. Eine Karnevalsparty, die in dem Hotel an Weiberfastnacht stattfinden sollte, wurde abgesagt. Mehr zu den Hintergründen lesen Sie hier.

Köln – In unmittelbarer Nähe des Doms entsteht offenbar schon sehr bald die nächste Großbaustelle in der Innenstadt. Die Düsseldorfer Gerch-Group möchte das Laurenz-Carré zwischen den Straßen Unter Goldschmied, Am Hof, Sporergasse, Marspfortengasse und Salomongasse neu bebauen.

„Bis auf das Senats-Hotel wird alles abgerissen“, sagt Mathias Düsterdick, Vorstandsvorsitzender der Gerch-Group. Und das wohl ziemlich schnell: „Ende des Jahres dürfte alles weg sein“, kündigt er auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ an.

Kölner Innenstadt: Es sollen Büros, Geschäfte und Wohnungen entstehen

Die Gerch-Group möchte auf einer Fläche von 10650 Quadratmetern vor allem Büros, Geschäfte und Wohnungen bauen. Auf dem Gelände befinden sich auch das Kundenzentrum des Bürgeramts Innenstadt, das dort ebenfalls neu errichtet werden soll und eben das Senats-Hotel. Das Unternehmen kaufte das Areal 2017 und investiert nach Worten von Düsterdick rund 400 Millionen Euro.

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Lage des Senats-Hotel

Wie die neuen Gebäude aussehen, wird der Fortgang des Architektenwettbewerbs zeigen. „Wann dieser weitergeht, stimmen wir derzeit mit der Stadt ab“, sagt Düsterdick. Das Senats-Hotel musste laut Gerch-Group wegen „Dokumentationsmaßnahmen, die aufgrund des unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes für den weiteren Projektverlauf notwendig sind“, am vergangenen Freitag geräumt werden.

Karnevalsparty im Senats-Hotel abgesagt

An Weiberfastnacht sollte in dem Hotel eigentlich „Petermanns Aape-Danz“ steigen. Mit der jecken Party wollte die Karnevalsgesellschaft 1. Kölsche Aape-Sitzung den Sack e.V. unterstützen, der Bedürftige mit Lebensmitteln versorgt. Doch die Charity-Schunkelei ist abgesagt. „Auf Grund unvorhersehbarer Ereignisse“ und „Sanierungsmaßnahmen“ stehe das Hotel nicht mehr zur Verfügung, teilt der Betreiber des Hauses an der Straße Unter Goldschmied dem Damen-Karnevalsverein mit. Anfragen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ zu der Sache ließ der Betreiber unbeantwortet. Nach Angaben der Gerch-Group, erfolgte die Räumung jedoch nicht überstürzt, sondern „frist- und vertragsgerecht“.

Die Räumung ist offenbar ein erster Schritt zur konkreten Umgestaltung des Carrés. Das wiederum ist ein Indiz dafür, dass sich die Gerch-Group mit der Stadtverwaltung über die Bedingungen der Neubebauung des Areals geeinigt hat, über die in den vergangenen Monaten heftig gerungen wurde. Die Stadt möchte für das Carré ein Bebauungsplanverfahren, das Verwaltung und Politik einige Mitsprachemöglichkeiten zur künftigen Gestaltung eröffnet.

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Die Gerch-Group hingegen will ohne Bebauungsplan, dafür nach Paragraf 34 des Baugesetzbuchs vorgehen, demzufolge das Gelände „ortsüblich“ bebaut werden könnte und dem Investor viele Freiheiten ließe. Zum Beispiel müsste er sich nicht an das „kooperative Baulandmodell“ der Stadt halten, demzufolge ein Drittel der neuen Apartments bei Großprojekten geförderter Wohnungsbau sein muss. Ein Kompromiss wäre ein „städtebaulicher Vertrag“, der dem Investor etwa Vorgaben zum Baubeginn der neuen Häuser macht. Sollte die Stadt an einem Bebauungsplanverfahren festhalten, hat Düsterdick bereits angekündigt, dass die Gerch-Group das Großprojekt aufgibt.

Bebauungsplan, Paragraf 34 oder städtebaulicher Vertrag – das sei nun „final abgestimmt mit der Verwaltung und wird in den kommenden Sitzungen im Stadtrat ratifiziert werden“, kündigt Düsterdick an. Der Rat tagt das nächste Mal am 6. Februar. Zum Inhalt dieser Vereinbarung machten Verwaltung und Gerch-Group, von denen nach Angaben der Stadt Vertreter am Mittwoch zu weiteren Gesprächen zusammenkamen, zunächst keine Angaben.

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