Neuer StandortKölner Justizzentrum zieht in ehemalige Arbeitsagentur

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Das ehemalige Gebäude der Arbeitsagentur an der Luxemburger Straße.

Köln – Schön sei nur der Blick nach draußen, sagte ein Richter mal über das Justizgebäude an der Luxemburger Straße. Die Aufzüge ständig kaputt, Kabelsalat in den Sälen wegen fehlender Steckdosen, über Monate tropfte es durch die Decke in den Sicherheitsbereich. Zuletzt gab es wegen der kalten Temperaturen Probleme mit der Klimaanlage, die gerade in Corona-Zeiten für Frischluft sorgen sollte. Der marode Bau aus dem Jahr 1981 macht nun Bewegung auf dem Gelände nötig: Wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ erfuhr, sollen die Mitarbeiter ein Ausweichquartier beziehen. Gleich nebenan im ehemaligen Gebäude der Arbeitsagentur.

Neues Justizgebäude soll ebenfalls nebenan entstehen

Bereits vor anderthalb Jahren hatten der NRW-Justizminister Peter Biesenbach (CDU) und Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker Umzugspläne für das Justizgebäude vorgestellt. Der Entwurf eines Neubaus wurde präsentiert, der im Bereich der Hans-Carl-Nipperdey-Straße realisiert werden soll, somit auch direkt nebenan, eingebettet in den Inneren Grüngürtel der Stadt. Im Jahr 2028, so die damals nicht ganz realistisch erscheinende Hoffnung, könnte der Neubau bezugsfertig sein.

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So könnte das neue Justizzentrum einmal aussehen.

Eine Interimsstätte für Land- und Amtsgericht in der alten Arbeitsagentur – das Gebäude steht seit 2018 leer – stand damals noch nicht zur Debatte. Die Räume sollen zunächst als Büroflächen genutzt werden, teilt der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW  mit. Das könnte dem Vernehmen nach auch eine Sanierung der alten Büros im laufenden Betrieb ermöglichen. Ob auch Sitzungssäle ins Nachbargebäude verlegt werden sollen, stehe noch nicht fest. 

Alles zum Thema Henriette Reker

„Der genaue Zeitpunkt eines Umzugs lässt sich derzeit noch nicht benennen. Aktuell erarbeiten die Justiz, der BLB NRW und der Gebäudeeigentümer ein Konzept, wie die Bedarfe der Justiz bestmöglich in den Räumlichkeiten realisiert werden können“, so der BLB. Immer noch nicht klar ist, was das Land später mit dem völlig in die Jahre gekommenen Gerichtsgebäude anfangen will, auch ein Abriss ist immer noch eine Option. Aus der Politik wurden Stimmen laut, dort öffentlich geförderten oder studentischen Wohnraum zu schaffen.

Interimsbetrieb für die Justiz auf 44.000 Quadratmetern

Gleiches galt für die alte Arbeitsagentur, das die Cresco Real Estate auf ihrer Homepage als Projekt „Lux“ gelistet hat. Der nahezu gleich alte Nachbarkomplexes weist bis zu 15 Stockwerke und eine Fläche von 44.000 Quadratmetern auf und ist in einer Stahlbetonskelettbauweise errichtet.

„Die spannende Herausforderung dieses Projekts besteht darin, diese funktionale Architektur inklusive der Fassade im Sinne der Nachhaltigkeit zu sanieren“, schreibt der Projektentwickler auf seiner Homepage. Zum aktuellen Status des Projektes und welche Auswirkungen die Interimsnutzung des Gerichts darauf hat, dazu äußerte sich das Unternehmen auf Anfrage nicht. 

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