Neues Zuhause für 150 Geflüchtete

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Im Innenhof befindet sich ein Spielplatz für Kleinkinder mit Sandkasten. Die Nachbarn konnten bereits einzelne Wohnungen besichtigen.

Im Innenhof befindet sich ein Spielplatz für Kleinkinder mit Sandkasten. Die Nachbarn konnten bereits einzelne Wohnungen besichtigen.

Niehl –  Das Gefühl einer Not- oder Behelfsunterkunft will so gar nicht aufkommen bei der neuen Wohnanlage für Flüchtlinge, die an der Pastor-Wolff-Straße entstanden ist. Auch die rund 50 Nachbarn, die zur Besichtigung gekommen sind, äußerten viel Lob. Das Gebäude harmoniere architektonisch und farblich sehr gut mit dem benachbarten, ebenfalls recht neuen Kindergarten, so die einhellige Meinung.

Viel Licht und Grün

Auch im Innern der Anlage bietet sich viel Licht, Luft und Grün: Der große Innenhof, um den sich die Teile des Gebäudekomplexes gruppieren, ist bepflanzt und gartenähnlich gestaltet, mit kleinen Treppen-Abgängen, Tischen und Bänken, großem Sonnenschirm, einem kleinen Türmchen, Balancierseil, Rutsche und Sandkasten für kleinere Kinder. Ein zweiter Spielplatz für die etwas Größeren, mit Gruppenschaukel, großem Kletterturm und noch einer Rutsche, liegt im rückwärtigen Bereich des Areals. Die in hellem Anthrazit gehaltenen Fassaden der fünf Wohnblocks mit je zwei Etagen sind mit Farbakzenten in Blau und Orange aufgefrischt. „Wir haben uns bei der Gestaltung der Unterkünfte weiterentwickelt über die Jahre“, meint Josef Ludwig, Leiter des Amtes für Wohnungswesen, nicht ohne Stolz.

Bereit seit Ende 2014 war sie geplant; nun ist sie da: Zukünftig bis zu 150 Personen werden in den 30 unterschiedlich großen Wohneinheiten des Systembaus im Nordwesten von Alt-Niehl einen Platz finden. Am Vortag der Eröffnung konnten interessierte Nachbarn die Anlage und ihre Wohnungen besichtigen. Im Gegensatz zur turbulent verlaufenen Infoveranstaltung vom Mai 2018 im Pfarrheim St. Katharina – hier waren die praktisch unbegrenzte Standdauer der Systembauten sowie Probleme bei Verkehrs- und Infrastruktur die Haupt-Kritikpunkte – war die Stimmung an diesem Nachmittag rundum positiv. Einen Platz finden sollen hier ausnahmslos Familien, die bisher in Hotels und Pensionen im Stadtgebiet untergebracht waren. Sie stammen aus Syrien, Afghanistan und dem Irak, Serbien, Kosovo und Albanien sowie Russland, Somalia und Indien. Bei der Auswahl hat das Wohnungsamt darauf geachtet, dass die sozialen Bindungen der Familien erhalten bleiben: Bereits vorhandene Kita- und Schulplätze sowie Arbeitsstellen wurden berücksichtigt. Geplant worden war das Quartier mit einem Budget von rund fünf Millionen Euro Budget, die allerdings noch aus dem Etat von 2014 stammen.

Waschmaschine und Trockner

Auch die Wohnungen selbst, von denen zwei rollstuhlgerecht geplant wurden, sind gut ausgestattet: So verfügt jede Einheit über Waschmaschine und Trockner, einem Bad mit Dusche und noch einer zweiten separaten Toilette. In den Küchen sind reichlich Sitzgelegenheiten. Mitarbeiter des städtischen Sozialen Dienstes, ein Hausmeister sowie Sicherheitsdienstler stehen für die Bewohner zur Verfügung.

Auch Willkommenshelfer aus Niehl und Nippes kamen – und hängten ein „Herzlich willkommen“-Transparent an den Zaun am Eingang. „Einige der Leute, die hier einziehen, waren zuvor im »Boardinghome« an der Steinbergerstraße in Nippes untergebracht“, erläutert eine Mitstreiterin. Man hoffe, dass man weiterhin so gut im Kontakt mit den Familien bleibe. Denkbar sei nun eine gemeinsame Radtour, zum Kennenlernen der neuen Umgebung.

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