WarnstreikSo verlief der Streik-Tag in Köln

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Die Rheinuferstraße (Hier: Abschnitt Heinrich-Lübke-Ufer) ist dicht. Viele sind mit dem Fahrrad unterwegs.

Köln – Am Mittwoch herrschte in Köln und der Region Stillstand im öffentlichen Leben: Die Gewerkschaft Verdi hatte zu einem ganztägigen Streik aufgerufen. Hier mehr zum Hintergrund des Streiks.

Alle Informationen zu Staus in Köln gibt es in unserer Staukarte:

Am deutlichsten wirkte sich der Streik auf den Verkehr aus, denn alle Bahnen der KVB standen seit dem frühen Morgen still.

Alles zum Thema Kölner Verkehrs-Betriebe

Auch Beschäftigte der Rhein-Energie, der Abfallwirtschaftsbetriebe, der städtischen Kliniken sowie der Jobcenter und der Verwaltung der Stadt Köln ohne Beamtenstatus nahmen teil. Für Eltern ein Problem: Die städtischen Kitas wurden ebenfalls bestreikt.

Lesen Sie hier nach, wie der Streik-Tag in Köln abgelaufen ist.

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Margret Hetsch (69)

17:02 Uhr: Feierabend-Verkehr staut sich auf der Rheinuferstraße

In der Innenstadt ist der Verkehr auch am frühen Abend noch dichter als sonst. Geradezu stauartig wird's am Konrad-Adenauer-Ufer in Fahrtrichtung Hauptbahnhof. Für alle, die immer noch nach Hause kommen müssen: Hier noch einmal die Alternativen zu Bus und Bahn.

15.35 Uhr: Teilnehmerzahl hinter den Erwartungen

Mit 1500 bis 2000 Teilnehmern statt der erwarteten 3000 bis 5000, ist die größte der drei Kundgebungen in Köln der Gewerkschaft Verdi anlässlich des ganztägigen Warnstreiks am Mittwoch zwar hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Dennoch stimmten die Redner auf der Bühne am Wiener Platz sowie die mit Gewerkschaftsfahnen und Streiküberwürfen ausgerüsteten Kundgebungsbesucher sich gemeinsam und lautstark auf die Forderung von sechs Prozent mehr Lohn, mindestens aber 200 Euro mehr Monatsgehalt für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst ein. Bereits ab 8 Uhr versammelten sich die ersten Menschen am Wiener Platz, man trug sich in die Streiklisten ein und erwartete bei Kaffee und Brötchen den Beginn des Bühnenprogramms mit Redebeiträgen von Gewerkschaftsfunktionären und Livemusik ab 10 Uhr. 

Einer von ihnen war Thomas Rensing, Mitarbeiter der LVR-Kliniken Köln. Der gelernte Krankenpfleger nutzte den Ausstand, um seinem Unmut Ausdruck zu verleihen. Dreist findet es der 63-Jährige, dass die Arbeitgeberseite bei der zweiten Verhandlungsrunde Mitte März keinerlei Angebot gemacht und die Forderungen der Gewerkschaft als überzogen zurückgewiesen habe. „Einem Job in der Pflege hält heute kaum ein Mensch bis 65 durch“, sagte er.

14:45 Uhr: Unglückliches Timing bei der Stadt Köln

Bei den städtischen Dezernaten ist es laut der Stadt Köln nicht zu relevanten Einschränkungen des Dienstbetriebes durch den Warnstreik gekommen. Punktuell haben sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an dem Warnstreik beteiligt.

Allerdings hatte die Personalvertretung zufällig für verschiedene Dezernate eine Personalversammlung auf den heutigen Tag gelegt. Das sei „spürbar“ gewesen. Die entsprechenden Einrichtungen, wie unter anderem die Zulassungsstelle, bleiben heute geschlossen.

13.45 Uhr: Kölner reagieren mit Humor

Leidgeplagte Pendler nehmen den Streik mit Humor. Den KVB-Nutzer bringt so schnell nichts aus der Ruhe:

13.15 Uhr: Kita-Betreuerinnen aus Troisdorf kommen zur Demo nach Köln

Viele Beschäftigte treten mit viel Engagement für ihre Sache ein; Einige Kita-Betreuerinnen sind extra mit dem Reisebus aus Troisdorf zur Demo auf dem Wiener Platz angereist. Insgesamt sind hier rund 1500 Menschen versammelt.

12.15 Uhr: Kutsche gesichtet

Manche Kölner sind weder auf Bahn noch auf Auto oder Rad angewiesen. Diese Kutsche wurde auf der Vorgebirgsstraße gesichtet. Massentauglich ist das aber weniger.

11.30 Uhr: Kundgebungen in Ehrenfeld und Mülheim

Rund 200 Streikende haben sich am Hans-Böckler-Platz versammelt, vor allem Angestellte von AWB und Rhein-Energie. Rolly Brings singt gerade: „Bosse rückt die Kohle raus, und der Streik ist aus!“ Auch auf dem Wiener Platz in Mülheim läuft eine Kundgebung.

11.00 Uhr: Zahlreiche Kindertagesstätten werden bestreikt

Die Stadt Köln teilt mit: Dem Aufruf der Gewerkschaft zum Warnstreik sind zahlreiche städtische Beschäftigte gefolgt. Laut Rückmeldung aus den Kindertageseinrichtungen sind 129 städtische Kitas geschlossen, 19 geöffnet und 78 laufen in Teilbetrieb.

10.13 Uhr: Radstation gut ausgelastet

An der Radstation am Hauptbahnhof werden deutlich mehr Räder gemietet als sonst. Die Zahl der Tagesparker ist drei- bis viermal so hoch wie sonst.

10.05 Uhr: Nicht alle kommen später

Der stellvertretende „Stadt-Anzeiger“-Chefredakteur Lutz Feierabend meldet: Überraschung zwischen Bonn und Köln. Es ging zwischen acht und neun Uhr genauso schnell wie sonst auch. Oder besser: So langsam wie immer – immerhin aber nicht langsamer. Normalerweise staut es sich Richtung am Autobahndreieck Sankt Augustin-West das erste Mal. Heute standen die Pendler erst ab Spich. Sechs Kilometer stockender Verkehr. Alles ganz normal.

Richtung Bonn ging es überraschenderweise bis Troisdorf ziemlich flüssig – hier sind Pendler Staus ab Köln-Lind gewohnt. Dann kamen aber sieben Kilometer bis Bonn-Ost – viele Mitarbeiter von Telekom und T-Online dürften heute nicht ganz pünktlich gewesen sein.

9.45 Uhr: Streik entschuldigt kein Zuspätkommen

Wie sieht es heute rechtlich für Arbeitnehmer aus? Kann man sich bei Verspätung auf „höhere Gewalt“ oder ähnliches berufen? Nein, sagen Arbeitsrechtler. Hier sind die Infos.

9.30 Uhr: Bereits 1000 Menschen auf Wiener Platz

Am Kundgebungsort auf dem Wiener Platz in Mülheim haben sich bereits knapp 1000 Menschen versammelt. Die Streikenden registrieren sich, wärmen sich bei kalter Witterung mit Kaffee und warten auf den Beginn des Bühnenprogramms ab 10 Uhr.

9.20 Uhr: Bahnen im Depot, Mitarbeiter auf der Straße

Während alle KVB-Bahnen und die meisten Busse in den Depots bleiben, gehen die Mitarbeiter auf die Straße, um für mehr Lohn zu demonstrieren. Kundgebungen gibt es heute am Hans-Böckler-Platz in Ehrenfeld, vor der KVB-Zentrale an der Scheidtweilerstraße in Braunsfeld sowie am Wiener Platz in Mülheim.

8.55 Uhr: Car-Sharing-Anbieter überlastet

Wer heute Vormittag ein Fahrzeug über Car2go oder Drive Now bekommen will, muss viel Glück haben. Eine Kollegin berichtet, dass in ihrem Veedel kaum Autos verfügbar waren.

8.30 Uhr: Einige Busse fahren

Während die Stadtbahnen in Köln komplett stillstehen, verkehren vereinzelte Buslinien, die nach Plan durch Subunternehmer durchgeführt werden. In der Fahrplanauskunft der KVB werden diese Fahrten angezeigt. Die KVB weist aber darauf hin, dass es zu erheblichen Kapazitätsengpässen und Verspätungen kommen kann.

8.10 Uhr: KVB-Angestellte demonstrieren

Vor der KVB Zentrale in Braunsfeld treffen KVB Beschäftigte zum Streik ein, um mit Musik und vor den nicht fahrenden KVB-Bahnen für eine bessere Bezahlung einzutreten. Weit mehr als 100 Beschäftigte sind bereits da, um sich in Streiklisten eintragen zu lassen.

8.00 Uhr: Viel Verkehr auf Ein- und Ausfallstraßen

Auf weiten Teilen der Inneren Kanalstraße fließt der Verkehr problemlos – was man von den großen Ein- und Ausfallstraßen wie Neusser Straße oder Luxemburger Straße nicht behaupten kann. Auf den Straßen sind viel mehr Radler als sonst zu sehen.

7.55 Uhr: Bürgerämter haben geschlossen

Vor dem Bezirksrathaus Lindenthal stehen Bürger, die ihren Führerschein verlängern möchten oder Beglaubigungen einholen wollen, meldet ein Kollege. Leider müssen sie feststellen dass das Rathaus geschlossen ist und morgen wiederkommen.

7.35 Uhr: KVB meldet keine Störungen

Auf ihrer Website vermeldet die KVB, dass es aktuell keine Störungen im Bereich Stadtbahn und Bus gibt. Wir sagen: Wo nichts fährt, kann auch nichts ausfallen!

7.25 Uhr: Auslastung in Parkhäusern wird höher

Viele Menschen fahren mit dem Auto in die Stadt, das macht sich auch bei den Parkhäusern in der Innenstadt bemerkbar. Deren Auslastung ist teilweise deutlich höher als an normalen Tagen, wird bei Twitter vermeldet. Dafür herrscht an den KVB-Stationen gähnende Leere.

7.10 Uhr: Es wird voller auf den Straßen

Obwohl viele Berufstätige versucht haben, früher als gewöhnlich zur Arbeit zu starten, lässt sich der morgendliche Verkehr auf den Kölner Straßen nicht vollständig entzerren. Betroffen ist bislang vor allem die Zoobrücke in Richtung Innenstadt, ansonsten staut es sich vor allem auf den Autobahnen

6.45 Uhr: Keine Vorbestellung von Taxis

Der Kölner Taxiruf bestätigt, was in den sozialen Netzwerken bereits beklagt wird: Taxis können heute nicht vorbestellt werden. Wegen der großen Nachfrage muss man sich schon selber auf die Straße begeben und nach einem gelb leuchtenden Schild Ausschau halten.

6.20 Uhr: Alternativen zur KVB

Wer noch nicht weiß, wie er heute in der Stadt von A nach B kommen soll: Wir haben die Alternativen zur KVB zusammengestellt.

6.00 Uhr: Kalt, aber trocken

Eine gute Nachricht für alle, die mit dem Rad oder zu Fuß zur Arbeit kommen: Es regnet nicht, es schneit nicht, die Straßen sind trocken. Allerdings muss man sich bei minus 3 Grad warm einpacken.

5.30 Uhr: KVB informiert

Gähnende Leere an den KVB-Haltestellen. Für diejenigen, die noch nichts vom Streik mitbekommen haben sollten, ist ein Laufband auf der ansonsten leeren Anzeigetafel zu sehen.

5.00 Uhr: Ruhe auf den Straßen

Noch macht sich der KVB-Streik nicht besonders auf den Straßen bemerkbar. Es sind um diese Uhrzeit nur wenig mehr Autos als zu normalen Zeiten unterwegs. Auffällig höchstens der Anteil der Taxis, der überdurchschnittlich ist.

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