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Nicht nach Supermarkt-NormKölner Landwirt gibt tonnenweise krummes Gemüse ab

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Kürbisse Hof Fuchs 2

Szene vom Donnerstagabend: Hunderte Kürbisse und Süßkartoffeln liegen auf dem Feld.

Köln – Tonnenweise Süßkartoffeln, Kürbisse und anderes Gemüse liegen derzeit an einem Feld zwischen den Kölner Stadtteilen Feldkassel und Merkenich ausgebreitet. Der Spargel- und Erdbeerhof Fuchs gibt die Ware ab, weil sie nicht den Normen der Supermärkte entspricht. Doch Landwirt Christian Fuchs sagt deutlich: „Das ist keine besondere Aktion, wir lassen es zu, wenn Leute es nehmen, und beobachten.“

Seit einigen Tagen schon kommen immer wieder Menschen über die Alte Römerstraße zu dem Feld, um sich mit dem zu kleinen oder krummen Gemüse einzudecken. Teilweise sogar aus der Eifel, berichtet Fuchs.

„Da wurden Menschen aus Facebook-Gruppen drauf aufmerksam und dann hat es eine eigene Dynamik bekommen“, erklärt der Landwirt, der die Tradition des 260 Jahre alten Erdbeer- und Spargelhofs weiterführt. Die Fotos von den Gemüsebergen wurden vielfach bei Twitter, Facebook und auch bei Reddit geteilt. „Zum Abholen rufen wir nicht gesondert auf. Und wir schreiten auch ein, wenn etwa Plastiktüten liegenbleiben“, so Fuchs weiter.

Wie kann es sein, dass so viel Gemüse übrig bleibt?

Der Landwirt berichtet, dass er festgelegte Normen einhalten müsse, sonst werde das Gemüse von den großen Handelsketten nicht abgenommen. „Ich möchte aber ganz klar sagen, dass hier nicht der Handel Schuld hat, sondern der Verbraucher“, macht Fuchs deutlich.

Krumme und zu kleine Süßkartoffeln seien von vielen Kundinnen und Kunden im Supermarkt nicht gewünscht, große Ketten würden die Ware dann erst gar nicht einkaufen. „Aber das hat der Kunde entschieden“, so Fuchs.

Fuchs beobachtet, dass Menschen aus allen Schichten kommen, um das Gemüse abzuholen: „Vom alten Bulli-Fahrer, der für Südstadt-WGs einsammelt über Lebensmittelretter bis zu Menschen, die wirklich auf das Essen angewiesen sind, sind alle dabei“, erklärt er.

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Eigentlich wird das Gemüse auf diese Weise nur entsorgt, stellt Fuchs klar. So gehe es auch anderen Höfen, etwa einem befreundeten Kohl-Produzenten. Bereits im April gab es einen ähnlichen Fall mit einem Paprika-Produzenten aus Köln-Rondorf. Wie groß die Berge mit aussortiertem Gemüse sind, sei von Jahr zu Jahr unterschiedlich, so der Landwirt. „Wir haben auch andere Kanäle, wo wir die Ware loswerden, aber nicht in dieser Masse“, sagt Fuchs.

Der Landwirt betont außerdem, dass er kein Geld für seinen Betrieb verlange. Wenn jemand doch auf eine Spende besteht, wolle er das zusammengekommene Geld zur Weihnachtszeit an Kindereinrichtungen spenden.

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